Hallo Photon,
heute möchte ich noch einen neuen Aspekt in diese Diskussion werfen und die gestellte Frage mit einem Ja beantworten.
Es kommt immer auf die Definition des großen Wortes "Wirtschaftlichkeit" an. Beispielsweise ist für viele Firmen eine Amortisationszeit >3 Jahren sofort außerhalb der Wirtschaftlichkeit.
Wenn man den Energieverbrauch als Ganzes betrachtet und nicht nur stur den Stromverbrauch abkoppelt, so ergeben sich mit den richtigen Technologie-Kopplungen interessante Möglichkeiten, wirtschaftlich auf Autarkiegrade über 80% zu kommen. Und das ohne Einspeisevergütung oder sonstige Subventionen.
Mit einer intelligent nachgeführten PV-Anlage (Tracking-System), holen Sie zum Einen übers Jahr betrachtet ein deutliches Plus aus Ihren PV-Modulen (im Schnitt 45% Mehrertrag im Vergleich zu starrer 30°-Südausrichtung), zum Anderen verteilt sich die Stromproduktion gleichmäßiger über den Tag. Dies hat zur Folge, dass viele Verbräuche Tagsüber direkt aus der Leistung des PV-Systems gedeckt werden können - ohne Umweg über den Speicher. Bei entsprechendem Lastprofil kann so die benötigte Größe des Speichers unter rein wirtschaftlichen Aspekten reduziert werden. Ein weiterer Vorteil von Nachführanlagen führender Hersteller ist der automatische Schneeabwurf im Winter. Die Anlagen befreien sich selbstständig von Schnee und schalten anschließend wieder in den Automatikmodus. So ernten Sie auch im Winter Strom aus Ihrer PV-Anlage, wenn Dachanlagen unter der Schneeschicht ihren Winterschlaf halten. Wir haben einige Anlagen im Bestand, die deutlich höhere Autarkiegrade als 80% aufweisen. Auch jenseits der 3000KWh/a Stromverbrauch
Wenn jetzt die Fläche des Nachführsystems noch in doppelter Hinsicht genutzt wird und beispielsweise mit PV-Thermie-Kombimodulen bestückt ist, steigert dies durch die Wärmeableitung auf der einen Seite nochmals die Effizienz der PV-Anlage - und zusätzlich produzieren Sie noch Wärme, die Sie für WW oder Heizungsunterstützung nutzen können.
Diese Liste mit Technologieverknüpfungen ließe sich natürlich jetzt noch so weiterführen mit Wärmepumpen-Einbindung, Eisspeicher zur aktiven Kühlung im Sommer und Wärmegewinnung im Winter, Feststoff-Latentspeicher oder BHKW oder oder oder...
Letztlich gibt es aber nicht für jeden Kunden DIE eine perfekte Lösung, sondern es Bedarf einer individuellen Planung, mit enger Abstimmung mit dem Kunden. Nur so kann ein Konzept entwickelt werden, das alle Beteiligten glücklich macht.
Sicherlich gibt es bei der Konzepterstellung einen wirtschaftlichen Dead-Point. Bei Bestandsbauten und nachträglichem Ausbau ist er i.d.R. schneller erreicht, als bei Neubauten. Aber generell lässt sich bei intelligenter Planung eines auf die individuellen Bedürfnisse des Kunden angepassten Gesamtsystems meist eine wirtschaftliche Lösung finden.
Fazit: 80% Autarkie und mehr sind möglich - auch wirtschaftlich, solange man keine Amortisationszeiten von unter 10 Jahren anvisiert UND die richtigen/passenden Technologien wählt.
Viele Grüße
Steffen Bahlinger