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Wann macht es Sinn, einen PV-Stromspeicher an das Stromnetz anzuschließen und worauf muss man dabei achten?

+2 Punkte
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Eingestellt 10, Nov 2014 in Photovoltaik von Robert Doelling (151 Punkte)
   

2 Antworten

+1 Punkt
Beantwortet 10, Nov 2014 von Jan Eckert (318 Punkte)

Hallo Robert D.,

ich vermute Sie meinen das "Zentrales Lastmanagement" (http://www.effiziente-energiesysteme.de/themen/lastmanagement/laststeuerung.html)? Hier können Lasten im Sinne des Netzmanagements, positive bzw. negative Regelenergie verarbeiten.

U.a. können chemische Speicher (Akkus) auch virtuell zusammengeschaltet diese Regelenergie zur Verfügung stellen.

Falls Sie diese Funktion des Speichers meinen, bitte ich um kurze Bestätigung oder gegebenenfalls eine Korrektur.

 

VG

Jan Eckert

Kommentiert 10, Nov 2014 von Robert Doelling (151 Punkte)
Hallo Herr Eckert, vielen Dank für Ihre Antwort. Ja, das meinte ich, klingt aber sehr abstrakt, um Lastmanagement betreiben zu können. Ich gehe doch richtig in der Annahme, dass man einen normalen Stromspeicher nicht ans Stromnetz anschließt? Ich habe nun allerdings mehrfach von Versorgerseite gelesen, dass man das machen kann und ua sicherstellen muss, dass man für den vom Speicher eingespeisten Strom keine Einspeisevergütung in Anspruch nimmt. Da ich davon ausgehe, dass das Lastmanagement mit Stromspeichern vermutlich finanziell nicht übermäßig lukrativ ist, wäre es halt interessant zu wissen, welche Gründe in der Praxis denn für einen Anschluss sprechen könnten.
Kommentiert 10, Nov 2014 von Jan Eckert (318 Punkte)
Hallo Robert D.,
im Prinzip geht es dabei um die Bereitstellung von Regelenergie von "privaten" Speicherbesitzern. Die Speicher werden via Internet o.ä. Medien (Funk) vernetzt und den Netzbetreibern zur Verfügung gestellt. Sie können also nicht mehr (oder nur bedingt) vom Besitzer genutzt werden.
Liegt im öffentlichen Netz ein kurzfristiger Bedarf an positiver Regelenergie an, wird den Akkus Energie entnommen.
Im umgekehrten Fall speist der Netzbetreiber in den Akku ein und der Besitzer kann die Energie "kostenlos" im Haushalt verwenden.
Wie die Regelung anhand von Kapazitätslimits durch die Batteriemanagementsysteme (BMS) erfolgt, weiß ich jedoch nicht. Einzelne Feldprojekte mit BYD (Fenecon), SENEC bzw. Nedap (PowerRouter) scheinen bereits am Laufen zu sein. Ob das für den Akku-Besitzer lukrativ ist, hängt von weiteren Rahmenbedingen ab.
Wird der Speicher vom Netzbetreiber gefördert?
Wie ist das Verhältnis zwischen PV-Anlagengröße, Lastgang im Haushalt und Speichergröße?
Gewährleistung, Haftung und Garantie des Akkus?
usw.

VG
Jan Eckert

P.S.: Bei netzparallelen Anlagen und sogenannten bidirektionalen Wechselrichtern (als BMS) ist die Batterie selbstverständlich mit dem öffentlichen Netz verbunden.
Kommentiert 10, Nov 2014 von Robert Doelling (151 Punkte)
Ah, OK, vielen Dank! Also ist das ein ganz anderer Ansatz als seinen Eigenverbrauch zu optimieren und noch eher im Versuchsstadium (letzte Nachfrage :))?
Kommentiert 10, Nov 2014 von Jan Eckert (318 Punkte)
Ich denke eher, dass für die Energieversorger der netzstabilisierende Charakter zu relativ geringen Selbstkosten im Vordergrund steht. Außerdem ist es ein weiterer Vertriebsweg für Batteriehersteller und Hersteller der BMS. U.U. auch für den Batteriebesitzer.

Letztlich profitieren alle 3 Gruppen davon:
1. Ortsnahe Netzstabilität ohne Einsatz träger (und teurer) Kraftwerksregelung
2. Technische Weiterentwicklung von Batterien und BMS
3. Zukünftig geringere Batteriepreise durch Skaleneffekte in der Batterieherstellung

VG
Jan Eckert

P.S.: Ein Feldversuch ist ein wenig mehr als ein Versuchsstadium. Die beteiligten Speicherbesitzer gibt es ja schon. Übrigens hat die Fa. Lichtblick dieses Prinzip der Anlagenverknüpfung (in einer etwas anderen Form) bereits im Portfolio.
+1 Punkt
Beantwortet 10, Nov 2014 von Geckler, Heinz (2,530 Punkte)

Hallo Robert Doelling,

ich bin inzwischen von 4 verschiedenen Herstellern von Speichersystemen zertifiziert und habe diese Systeme auch bereits alle bei Kunden installiert. Bei allen Kunden habe ich bisher die Erfahrung gemacht, dass die Wirtschaftlichkeit nicht das erste Kriterium zur Entscheidung zum Einbau eines Speichersystems war. Tatsächlich ist es beim Thema Wirtschaftlichkeit so, dass man für sich selbst definieren muss, was "wirtschaftlich" ist. Natürlich ist die STromerzeugung mit einer PV-Anlage immer wirtschaftlicher wie mit einer Kombination aus PV und Speichersystem. Trotzdem wird die Erzeugung und Speicherung inzwischen mit immer mehr Systemen günstiger wie die Bezugsstromkosten. Somit ist die Erzeugung mit Speicherung in der Zwischenzeit ebenfalls wirtschaftlich.

Besonders wichtig ist aber bei der Auslegung von PV-Anlage und Speichersystem eine ausführliche Beurteilung der Erzeugung und der Verbräuche im Objekt. Ich habe verschiedene Systeme installiert, mit denen meine Kunden bis zu 80% Autarkie erreichen.

Was auf der Kostenseite besonders ins Gewicht fällt ist der Kundenwunsch auf eine Notstromversorgung des Gebäudes. Bei Komplettversorgung muss ein Speichersystem installiert werden, bei dem der gesamte Verbrauch im Gebäude über das Speichersystem geleitet wird. Der Großteil der Systeme wird jedoch netzparallel installiert, was meiner Meinung nach bei unserem ( zumindest bisher ) sehr stabilen Netz dieser Mehraufwand nur in Ausnahmefällen gerechtfertigt.

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