Hallo McKay,
nachdem meine Kollegen hier sehr vorsichtig mit ihren Aussagen sind habe ich ein paar detailliertere Informationen für Sie. Ich betreibe im unsanierten Altbau bereits seit 2 Jahren eine Wärmepumpe in Verbindung mit einer PV-Anlage.
Da wir in diesen 2 Jahren fortlaufend Optimierungen am System durchgeführt haben kann ich noch nicht mit durchgängigen Zahlen dienen. Allerdings habe ich unser System seit einiger Zeit bereits online, da wir gerade dabei sind eine Hard- und Software zur Eigenverbrauchsoptimierung zu entwickeln. Unser Rahmenbedingungen sind dabei deutlich negativer wie die zu erwartenden Daten Ihres neuen Projektes. Hier die Rahmenbedingungen bei uns:
Baujahr: 1961
Wohnfläche: 176m²
Bewohner: 5 Erwachsene
Bauweise: 2-Familien-Haus
Zustand: Dämmtechnisch unsaniert, lediglich neue 2-fach verglaste Kunststoff-Fenster
Wärmepumpe:
Dimplex LI 16 TE, innen aufgestellt
Brauchwasser-Speicher 300L
Pufferspeicher 859L
PV-Anlage:
4,5 kWp Solarworld kristallin auf Süddach Wohnhaus
1,68 kWp Inventux Dünnschicht auf Süddach Garage
1,68 kWp Inventux Dünnschicht auf Norddach Garage
Sie sehen, die Rahmenbedingungen sind alles andere als Optimal, das lässt mir jedoch sehr viel Spielraum zum experimentieren. Die aktuellen Daten bezüglich Verbrauch und Erzeugung sehen mit Stand 10.12.2014 wie folgt aus:
Erzeugung PV 6.417 kWh
Eigenverbrauch PV 2.648 kWh ( entspricht ca. 41% )
Einspeisung PV 3.769 kWh
Verbrauch Heizungs-WP 5.684 kWh
Verbrauch Brauchwasser-WP 1.145 kWh
Gesamtverbrauch 10.897 kWh
Bezug Strom Gesamt 8.236 kWh ( Heizungs-WP+Brauchwasser-WP+Allgemeinstrom-Überschuss-
einspeisung )
Somit sollten Sie in Ihrem KfW 40 Neubau deutlich niedrigere Verbrauchswerte erreichen. Ich komme selbst in meiner Kombination auf eine Autarkie von 25 - 30%. Durch ein Speichersystem könnte ich die Autarkie sicher auf über 50% steigern, da wir z.B. durch das Terrarium meines Sohnes durchgängig eine relativ hohe Grundlast haben. Mehr Zahlen können Sie sich gerne hier ansehen:
http://energybrain365.de/startseite/
http://www.suntrol-portal.com/de/page/rosi-geckler-pv
Was meine Erfahrung in den vergangenen Monaten besonders gezeigt hat ist, dass eine intelligente Planung und Installation der Wärmepumpenanlage das größte Einsparpotenzial bildet. Wir konnten zum Beispiel durch den Einbau des 850L-Pufferspeichers statt des 140L-Durchlauifspeichers, der von Dimplex vorgegeben war, unseren Verbrauch deutlich reduzieren. Zusätzlich waren wir in der Lage durch die Programierung einer Taganhebung um 12K und einer Nachtabsenkung von 5K die Laufzeiten der WP so zu beeinflussen, dass von Ende April bis Ende Oktober die Heizungs-WP fast nut am Tage mit eigenem Strom gelaufen ist.
Außerdem hatten wir festgestellt, dass unser Heizungs-WP vor allem im Sommer zur Brauchwasserbereitung viel zu oft nicht von der eigenen PV-Anlage versorgt werden konnte. Unser Heizungs-WP läuft bei Vorlauftemperaturen zur WW-Bereitung mit 4,5 bis 5 kW. Deswegen haben wir zusätzlich noch eine Brauchwasser-WP nachgerüstet, die mit lediglich 500W Leistungsaufnahme fast immer mit eigenem Strom läuft.
Die Ost-/West-Ausrichtung kommt Ihrem Vorhaben möglichst viel Eigenverbrauch zu realisieren sehr entgegen, da Sie über einen langen Zeitraum am Tag sehr gleichmässig hohe Erträge haben.
Um das System an sich optimieren zu können habe ich übrigens auf einen 2. Zähler mit Sondertarif für die Wärmepumpen verzichtet. So kann ich ohne technischen Aufwand selbst erzeugten Strom auch für die WP´s verwenden.