Hallo Herr Quaschning,
ich bin, genau so wie Sie, von unserer Politik enttäuscht. Ich bin jedoch der Meinung, dass wir jetzt um so mehr anfangen sollten die Energiewende von unten her zu gestalten. Es wird höchste Zeit neue Ansätze und Lösungen zu entwickeln. Ich bin dazu derzeit dabei gemeinsam mit meinen Söhnen eine neue Firma zu Gründen, die sich gezielt mit der Entwicklung von Konzepten und Produkten zur Einsparung von Energiekosten beschäftigt. Hier nur einer unserer Ansätze:
Ich bin als Elektroinstallateur, Gebäudeenergieberater und zertifizierter Spezialist für Wärmepumpensysteme dabei den Energieverbrauch im Gebäude komplexer anzugehen. Ich bin unter anderem Mitglied im Expertenkreis Wärmepumpe am FV-EIT-BW und habe im Rahmen unserer letzten Tagung ein Referat zu diesem Thema gehalten. Meine Erfahrung im eigenen Gebäude hat ein komplettes Umdenken bei mir zur Folge gehabt.
Bisher war bei der Bewertung der Qualität eines Wärmepumpensystemes ausschliesslich die Jahresarbeitszahl das beurteilte Kriterium. Aus diesem Grund habe ich zum Beispiel für unser eigenes Wärmepumpensystem keine Förderung der KfW bzw. BAFA erhalten, weil unser System "nach Norm" nicht die erforderlichen Arbeitszahlen bringt. Trotzdem schaffen wir es im Ergebnis vermutlich dieses Jahr im unsanierten Altbau Bj. ca. 1960 mit 176m² Wohnfläche und 5 erwachsenen Bewohnern auf gesamte Energiekosten in Höhe von deutlich unter 2.000,00 Euro für Heizung, Warmwasserbereitung und Allgemeinstrom zu kommen. Weitere Optimierungen werden in der aktuellen Heizperiode durchgeführt.
In meinem Konzept gehe ich dabei ganz gezielt so vor, dass die Arbeitszahl der Wärmepumpe für mich zweitrangig ist. Ich versuche durch entsprechende Parametrierung ( in diesem Bereich setzt unsere erste Neuentwicklung an ) möglicht lange Laufzeiten in den Zeiten zu erreichen, wenn PV-Strom von der eigenen PV-Anlage auf dem Dach zur Verfügung steht. Ich nehme also wegen der dadurch höheren Vorlauftemperaturen eine schlechtere Arbeitszahl in Kauf, nutze aber anteilig deutlich mehr Strom vom eigenen Dach, der nur die Hälfte kostet ( verlorene Vergütung ) und so auch noch das Netz entlastet. Detailliertere Infos gerne hier:
http://www.geckler.de/scripts/show.aspx?content=/info/aktuelles/news_04
Der nächste logische Schritt wäre jetzt eigentlich ein Speichersystem. Mit einer Nutzkapazität von ca. 10 kWh könnten wir von April bis Oktober nahezu autark werden, was unsere Verbrauchsanalysen dieses Jahr ergeben haben. Leider ist aber diese Investition derzeit auf Grund unserer anderen Entwicklungen nicht möglich.