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Fernübertragungstrassen oder Speicherausbau für die Energiewende

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Eingestellt 17, Jul 2015 in Energiewende von Wolf von Fabeck (279 Punkte)

Nach der Fukushima-Katastrophe verkündete Kanzlerin Angela Merkel den großen Stromnetz-Ausbauplan zur "Flankierung des Atomausstiegs".

Seitdem geht ein tiefer Riss durch die Umweltbewegung.

Der Bau von Fernübertragungsleitungen wird von vielen Umweltfreunden und Atomgegnern als notwendiges Opfer angesehen, das den Umstieg auf die Erneuerbaren Energien ermöglichen soll. Tatsächlich aber wird die Bevölkerung getäuscht.
Der Ausbau von Fernübertragungsleitungen löst nicht die vordringlichste und anspruchsvollste Aufgabe der Energiewende, bei wetterbedingter europaweiter Minderleistung von Wind- und Sonnenenergie, also bei nächtlicher Windstille oder bei winterlichen Dunkelflauten, eine Vollversorgung mit gespeichertem Strom aus Erneuerbaren Energien sicherzustellen.

Die Fernübertragungsleitungen bereiten stattdessen die Möglichkeit vor, bei Dunkelflauten alle Stromverbraucher bundesweit mit Strom aus fossilen Quellen erreichen und versorgen zu können. Die Fernübertragungsleitungen zementieren somit den Weiterbestand an fossilen Kraftwerken und leisten damit dem Klimawandel Vorschub - denn ohne Stromspeicher werden wir nie auf die fossilen (oder atomaren) Kraftwerke verzichten können. Sie werden ja schon jetzt modernisiert.

Dass die angekündigte Versorgung Süddeutschlands mit Offshore-Windstrom nicht funktionieren kann, und dass es bessere Alternativen für die Markteinführung von EE-Stromspeichern gibt, zeigt sich wie folgt:
Fernleitungs_oder_Speicherausbau_Fabeck.pdf (1,9 MB)

Artikel wird immer wieder aktualisiert: http://www.sfv.de/artikel/fernuebertragungstrassen_oder_speicherausbau.htm 

In ihrem Browser ist kein PDF-Plugin installiert.

PDF herunterladen: Fernleitungs_oder_Speicherausbau_Fabeck.pdf

   

1 Antwort

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Beantwortet 2, Aug 2015 von Frank Busse (50 Punkte)
Bearbeitet 3, Aug 2015 von Frank Busse

In Ihren umfangreichen Folien findet sich etwas versteckt (in der anhängenden PDF-Datei ab Folie 116, in der verlinkten Version vom 31.07.2015 ab Seite 109) ein interessanter Denkansatz, um den Speichermarkt anzukurbeln: Die technische Möglichkeit zur Beschränkung der Einspeisung einer PV-Anlage auf 30 % der Maximalleistung der Module. Sie bezeichnen dieses Konzept anschaulich als "Glättung der PV-Einspeisung".

Diese "Glättung" würde einerseits den Ausbau der Netzinfrastruktur für den Anschluss der für 100 % EE erforderlichen PV-Anlagen hinauszögern und andererseits "schwer handhabbare" Leistungsspitzen der PV-Einspeisung vermeiden - beides leuchtet ohne Weiteres ein.

Wenn ich Sie richtig verstehe, nehmen Sie an, die "Glättung" in jeder einzelnen PV-Anlage sei alternativlos (Sie argumentieren, "warum PV-Strom geglättet werden MUSS"). Diese Annahme verstehe ich noch nicht:

Alternativ zu einer allgemeinen "Glättung" (in jeder einzelnen Anlage) wäre zunächst einmal die Beschränkung auf solche Teilnetze möglich, in denen eine Überschreitung der Auslegungsgrenzen überhaupt zur Diskussion steht - gibt es Abschätzungen, wie häufig dieses Problem im Zuge des unbestritten notwendigen Ausbaus der PV auftreten würde?

Wenn in einem konkreten Teilnetz bei Anschluss einer konkreten PV-Anlage eine Überschreitung der Auslegungsgrenze festgestellt wird, können technisch alternativ zur "Glättung" in JEDER einzelnen Anlage
- EINZELNE neue/bestehende Anlagen intern "geglättet",
- Teilnetze durch GEMEINSAME (nicht anlagenintegrierte) Puffer "geglättet,
- Teilnetze verstärkt oder
- Kombinationen dieser Maßnahmen eingesetzt werden.

Welche der möglichen technischen Alternativen (einschließlich Ihres Vorschlags) gewählt wird, um den Anschluss der PV-Anlage zu ermöglichen, kann nach wirtschaftlichen Überlegungen in jedem Einzelfall anders sein. Für die von Ihnen (wenn ich Sie richtig verstehe) als global zwingend angenommene Fixierung auf nur genau eine der technischen Alternativen sehe ich keine Notwendigkeit. - Möchten Sie meinem Unverständnis aufhelfen?
Kommentiert 3, Aug 2015 von Wolf von Fabeck (279 Punkte)
Es geht um die Frage, ob PV-Anlagen eine besondere Förderung erfahren
sollen, wenn sie ihren Strom "geglättet" ins Stromnetz abgeben.

Frank Busse sieht andere Alternativen. Er schreibt,

Wenn in einem konkreten Netzteil (er meint sicherlich "Netzzweig") bei
Anschluss einer konkreten PV-Anlage eine Überschreitung der
Auslegungsgrenze festgestellt wird, könnten seiner Ansicht nach
technisch alternativ zur "Glättung" in JEDER einzelnen Anlage

  - EINZELNE neue/bestehende Anlagen intern "geglättet",

  - Teilnetze durch GEMEINSAME (nicht anlagenintegrierte) Puffer
  "geglättet,

  - Netzteile (Frank Busse meint sicherlich "Netzzweige") verstärkt oder

  - Kombinationen dieser Maßnahmen eingesetzt werden.

Sie möchten also - so scheint es mir - warten, bis die Probleme einer Netzüberlastung tatsächlich auftreten.

Vielleicht übersehen Sie, dass es dann, wenn die Probleme tatsächlich auftreten, zu unschönen Vorgängen wie Anschlussverweigerungen kommen wird, und das eine nachträgliche Korrektur in diesem Netzzweig mit etlichen Nachteilen verbunden ist.

Nachträglich lassen sich in den bereits installierten PV-Anlagen eines überlasteten Netzzweiges zwar auch noch Einspeiseobergrenzregler und Pufferspeicher einbauen, doch ist dies mit einem höheren Aufwand verbunden. Insbesondere können die Altanlagenbetreiber nachträglich kaum einen billigeren - weil erheblich kleineren - Wechselrichters nutzen.
Ihren alten großen Wechselrichter werden sie gebraucht kaum verkaufen können.

Der SFV plädiert deshalb vorsorglich für eine Glättung in möglichst allen PV-Anlagen. Wir wollen niemanden dazu zwingen, sondern durch ein lohnendes Förderprogramm gewinnen.

Es steht für uns außer Frage, dass für einen Umstieg auf 100 Prozent Erneuerbare Energien die Solarenergie etwa die Hälfte der Gesamtenergie beitragen muss. Da die notwendigen Dach- und Fassadenflächen hauptsächlich im Bereich des Verteilnetzes zu finden sind, wird aus den Verteilnetzen heraus erheblich mehr Energie in die Hochspannungsebene zur energieintensiven Industrie fließen müssen als im konventionellen Stromsystem von der Hochspannungsebene in die Verteilnetzebene geflossen ist (und wofür die Netze ausgelegt wurden). Da sich außerdem die Solarstromlieferungen bei den derzeitigen ungepufferten Solaranlagen auf die wenigen Stunden um die Mittagszeit konzentrieren, ist klar vorhersehbar, dass es ohne Pufferung in diesen Stunden fast überall zu Netzüberlastungen kommen wird.

Wir werben deshalb für ein Förderprogramm, das denjenigen eine erhöhte Einspeisevergüung zusagt, die ihre Einspeiseleistung auf 30 Prozent der Peakleistung begrenzen, die darüber liegende Solarernte zunächst im Pufferspeicher speichern und dann abends und nachts einspeisen.

Eine Beschreibung des Programms finden Sie unter
http://www.sfv.de/artikel/fernuebertragungstrassen_oder_speicherausbau.htm

Dieser Beitrag wurde - auch auf Anregung von Herrn Busse - aktualisiert.
Bitte deshalb den Beitrag auf unserer Internetseite verwenden.
Kommentiert 3, Aug 2015 von Frank Busse (50 Punkte)
Auf meine erste Frage nach einer Abschätzung zur Relevanz des Problems der (zukünftigen) Überschreitung der Auslegungsgrenzen antworten Sie, es sei "klar vorhersehbar, dass es ohne Pufferung in diesen Stunden fast überall zu Netzüberlastungen kommen wird" und suggerieren, ich wolle wohl (vor diesem Hintergrund) "warten, bis die Probleme einer Netzüberlastung tatsächlich auftreten." - In einer politischen Diskussion um die Begründung Ihres Vorschlags sollte der SFV in diesem zentralen Punkt auf mehr als nur rhetorische Angriffe in Verbindung mit einem Verweis auf Ihre persönliche Hellsicht zurückgreifen können.

Auf meine zweite Frage, warum Sie eine generelle "Glättung in möglichst allen PV-Anlagen" anderen Alternativen vorziehen, verweisen Sie zunächst wieder auf dann potenziell auftretende Anschlussverweigerungen. Hier fehlt mir persönlich (s.o.) eine in Diskussionen vertretbare Abschätzung dieses (unbestreitbar zu beobachtenden) Problems.

Darüber hinaus behaupten Sie (pauschal) "etliche Nachteile" bzw. "höheren Aufwand" und verweisen als einzige Konkretisierung auf die bei Nachrüstung individueller Anlagen möglicher Weise nur mit Verlust zu verkaufenden großen Wechselrichter. Bei allem Respekt: Mit dieser Begründung wäre die politische Diskussion eines Vorschlags für ein derart technisch und administrativ aufwändiges und zudem kostenintensives Förderprogramm absehbar schnell beendet - und zwar kaum im Sinne des SFV.
Stellen Sie Ihre eigene Frage:

 

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