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Ist es wahr, dass die Module von SolarWorld so ausserordentlich belastbar und von hoher Lebensdauer sein sollen?

+2 Punkte
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Eingestellt 11, Jun 2014 in Photovoltaik von Anonym
   
Kommentiert 12, Jun 2014 von Jürgen Schäfer (221 Punkte)
Geehrte Herren,

damit ich den Dampf aus der Diskussion nehme, melde ich mich nochmals zu Wort.
Als ich meine Meinung schrieb, sah ich die Antwort von Hr. Hying nicht.
Hat sich anscheinend überschnitten oder eine andere DV-Ursache hat es verhindert.
Nur die Aussage "außerordentlich belastbar" rief bei mir Fragen hervor.
Deshalb erlaubte ich mir die provokante Frage, von wem diese Aussage kommt.

Die Erläuterung von Hr. Hying ist ausführlich, aber mir ist deswegen immer noch nicht klar, wie bei einer herkömmlichen Verschaltung mit String-MPP das einzelne Modul überwacht werden soll.
Mit der Lösung von SolarEdge: Modul-MPP sieht es anders aus.

Die mechanische Belastbarkeit ist testbar, zweifelsohne.
Die elektrische Leistung ist garantiert, aber kaum feststellbar.
Soviel zur 20 Jahres oder 30 Jahres-Garantie.

Resümee: Wir sollten uns entscheiden, ob wir auf Garantien vertrauen oder Systeme wählen, die uns die Kontrolle ermöglichen.
Dies nur noch als Gedankenanstoß.

Gruß Jürgen Schäfer, 12.06.2014

4 Antworten

+4 Punkte
Beantwortet 11, Jun 2014 von Klaus Hying (930 Punkte)

Guten Tag,

 

ich gehe mal davon aus, dass sich die Frage auf die Glas-Glas Module der Produktlinie „Sunmodule Protect“ von Solarworld bezieht. Die Belastbarkeit dieser Module wird von Solarworld ja intensiv in Form von Werbespots im Fernsehen beworben. Auch auf der Intersolar 2014 wurde eindrucksvoll demonstriert, welchen mechanischen Belastungen die Glas-Glass Module standhalten. Auch der Glaslieferant von Solarworld hat auf der Intersolar seine 2mm dicken Solargläser für Glas-Glas Module präsentiert.

Solarworld ist natürlich nicht der einzige Hersteller, der diese Technologie im Programm hat. Es gibt inzwischen sogar eine ganze Reihe von Anbietern.

In der Tat geht man bei Glas-Gals Modulen von einer nur halb so hohen jährlichen Degradation im Vergleich zu herkömmlichen Glas-Folie Modulen aus. So garantiert Solarworld auch noch 30Jahren! noch eine Leistung, die mit 86,85% nur etwa 10% unter der Leistungsgarantie für das erste Betriebsjahr liegt. Glas kann man in diesem Zusammenhang als das optimale Verkapselungsmaterial bezeichnen, das die Solarzellen optimal vor einer beschleunigten Alterung durch eindringende Feuchtigkeit und Luftsauerstoff schützt. Polymerfolien, die bei den klassischen Modulen als Rückseitenfolie verwendet werden, verhindern nie hundertprozentig die Diffusion von Feuchtigkeit und Luftsauerstoff. Natürlich gibt es auch bei den Rückseitenfolien sehr große Qualitätsunterschiede, die für den Endkunden leider kaum erkennbar sind.

Der weitere ganz große Vorteil der Glas-Glas Module besteht darin, dass sie nicht nur eine optimale chemische Abkapselung von äußeren Einflüssen gewährleisten, sondern auch einen optimalen mechanischen Schutz für die eingebetteten Solarzellen darstellen.

Wie in der Werbung gezeigt, könnten Sie theoretisch auch über ein herkömmliches Glas-Folien Modul laufen oder mit dem Fahrrad darüber fahren. Vorgespannte Solargläser sind sehr belastbar und besitzen eine hohe Biegespannfestigkeit - bitte trotzdem niemals ausprobieren! Bei einer anschließenden Elektrolumineszenzmessung würden Sie aber eine Vielzahl von Mikrorissen in den Zellen feststellen, die zu einer beschleunigten Degradation der Module führen.

Bei einem Glas-Glas Modul mit gleichdicken Glasscheiben auf der Vorder- und Rückseite und mit gleicher Biegespannung, befinden sich die Solarzellen dahingegen in der sogenannten neutralen Faser. Wenn das Modul durchgebogen wird, z.B. weil jemand darüber läuft - oder im normalen Einsatz durch Wind und Sturm - werden die Solarzellen zwar auch durchgebogen, aber es treten keinerlei Zug- oder Druckspannungen auf, wie das bei Glas-Folien Modulen der Fall ist. Die Solarzellen sind unempfindlich gegenüber leichter Durchbiegung, aber sehr empfindlich auf gleichzeitige Druck- oder Zugspannungen.

Ganz nebenbei ergibt sich auch noch ein interessanter ästhetischer Effekt. Da sich auf beiden Seiten des Moduls transparentes Glas befindet, lässt es in den Zwischenräumen der Zellen das Sonnenlicht durch. Für Carports, Terrassen und Wintergartenüberdachungen oder auch Fassadenanwendungen ist diese teilweise Transparenz sehr willkommen.

Im Gegensatz zu den Einscheibensicherheitssolargläsern (ESG), die bei 3 und 4mm dicken Glas-Folie Modulen üblich sind, wird für die 2mm dicken Gläser der Glas-Glas Module meist teilvorgespanntes Glas (TVG) verwendet. Das bietet hinsichtlich einer ggf. erforderlichen bauaufsichtlichen Zulassung für Fassadenanwendungen oder Überkopfverglasung Vorteile, da TVG Glas auch bei Versagen im Verbund mit einer zweiten laminierten Scheibe eine hohe Resttragfähigkeit garantiert. Somit ist es möglich, im Einzelfall eine Zulassung zu erhalten. Noch besser ist es natürlich, wenn es eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung für die Produktserie gibt, die Architekten und Endkunden die Einzelzulassung erspart. Bekanntlich benötigen solche Zulassungen seine Zeit und die Baubranche ändert sich nicht so schnell wie die PV-Industrie, aber inzwischen hört man immer öfter von einer bauaufsichtlichen Zulassungen der Produkte einiger Anbieter.

Klaus Hying

+1 Punkt
Beantwortet 28, Jul 2014 von Andreas Iliou (844 Punkte)

Ich halte diese Aussagen immer für sehr bedenklich:

Wie in der Werbung gezeigt, könnten Sie theoretisch auch über ein herkömmliches Glas-Folien Modul laufen oder mit dem Fahrrad darüber fahren. Vorgespannte Solargläser sind sehr belastbar und besitzen eine hohe Biegespannfestigkeit - bitte trotzdem niemals ausprobieren! Bei einer anschließenden Elektrolumineszenzmessung würden Sie aber eine Vielzahl von Mikrorissen in den Zellen feststellen, die zu einer beschleunigten Degradation der Module führen.

Wie kann man einem "Solarteur" die bedenklich / unbedenkliche Vorgehensweise vorhalten er müsste,

sauber arbeiten, Module nicht fallenlassen oder es macht nichts wenn man drüber läuft um Wege abzukürzen....

Desto billiger die Module werden desto mehr "fallen diese Unachtsamkeiten ins Auge ", es ist für die Langlebigkeit 

der Produkte aber wichtig diese "sauber" zu verarbeiten.

Auch machen EL Aufnahmen wenig Sinn um sogenannte Mokrorisse erkennbar zu machen und sogar darauf

besteht  diese Module müsste sofort ausgetauscht werden, obwohl keinerlei Leistungseinbussen feststellbar sind.

Es ist also (meines Erachtens ) ein Marketing Gag mehr als Performance Steigerung , die man vielleicht Testweise

ermitteln kann, Anlagen die solange laufen - gibt es noch nicht.....

 

Cheers

Andreas

0 Punkte
Beantwortet 11, Jun 2014 von Jürgen Schäfer (221 Punkte)
Woher kommt diese Aussage? Vom Verkäufer?

SolarWorld verkauft auch Module. Mit was kochen die dort, mit Wasser?
Auch Toyota muß Autos zurück rufen, obwohl sie soviele Autos verkaufen.

Außerordentlich belastbar ist eine subjektive Aussage.
Wenn diese Aussage konkret mit Zahlen und Vergleichen belegt werden kann, sieht das anders aus.

Gruß Jürgen Schäfer, 11.06.2014
Kommentiert 11, Jun 2014 von Jörg Tuguntke (1,368 Punkte)
Moin, moin,

ich bin nun wirklich KEIN "Asbeck"-Freund, aber:

Welcher Hersteller bietet eine vergleichbare Leistungsgarantie?

Wollen Sie die physikalischen Erklärungen von Hr. Hying als "dummes Zeug" hinstellen? (auch wenn Glas-Glas noch von Anderen produziert wird)

mfg   tugu
Kommentiert 11, Jun 2014 von Klaus Hying (930 Punkte)
Hallo Herr Tuguntkte,

um Missverständnisse zu vermeiden, sollte erwähnt werden, dass Herr Schäfer zeitlich vor mir geantwortet hat und sich auf die Frage aber nicht auf meine Antwort bezogen hat.

Ich bin übrigens auch nicht in allem ein Asbeck Freund, aber man muss ihm zugute halten, dass er (Solarworld) erstens 'überlebt' hat und zweitens als einer der ganz wenigen Hersteller eine auch außerhalb der PV-Gemeinde sehr bekannte Marke geschaffen hat. Das wird immer wichtiger, seit (kleine) PV-Anlagen eher als Rentenversicherung denn als reines EEG-Renditeobjekt gesehen werden.  
Klaus Hying
Kommentiert 12, Jun 2014 von Jörg Tuguntke (1,368 Punkte)
Haken dran, dieses Expertenforum soll dem FRAGENDEN (wozu ich mich auch häufiger zähle) helfen.

Außerdem bin ich eh kein Freund davon, wenn sich die "Antwortenden" untereinander "zoffen", DAS hilft keinem.
Allerdings bringt eine gesunde andere Sichtweise gelegentlich echte Fortschritte.
(Ich zoffe mich gerade mit der BGTEM bezüglich der BGV A3 und deren Bezug zu PV-Anlagen).

mfg  tugu
0 Punkte
Beantwortet 16, Feb 2016 von Michael Mattstedt (100 Punkte)

Sehr geehrte Damen und Herren,

ohne Ihre Diskussion nach diesem langen Zeitraum wieder aufleben lassen zu wollen - BELASTBAR hat für mich noch einen ganz anderen Aspekt:

Wir reinigen seit 2007 Photovoltaikanlagen. Des öfteren in den vergangenen Jahren hatten wir Dachflächen, die mit PV-Modulen unterschiedlicher Hersteller belegt waren. Auch auf emissionsreichen Standorten wie Kuhställen.

Mir fielen immer wieder die Solarworld-Module [(mit Rahmen und ESG-Ätzstempel) / Fragen Sie mich bitte nicht nach dem Typ oder der Baureihe)] sehr positiv auf.

Die Gläser nehmen auffällig weniger Schmutz im selben Zeitraum auf, als andere.

Und sie lassen sich auch sehr, sehr gut reinigen. Das heisst die Gläser werden mit wesentlich geringerem Aufwand sauber, als die anderer Hersteller.

Das kann ich auch interpretieren mit "das Glas bei Solarworld ist sehr gut belastbar gegenüber (chemisch-reaktiver) Verschmutzung". Und zwar so signifikant besser belastbar, dass ich jedem Solarworld-Kunden einen Bonus geben möchte.

Da kenne ich auch andere Hersteller, da möchte man am liebsten einen Preisaufschlag machen, weil die Gläser generell den Schmutz so hartnäckig annehmen...

Mit freundlichen Grüßen Michael Mattstedt


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