Die Firma Solarworld liefert ihre Sunmodule (teilweise?) mit KSK4-Steckverbindern (von Kostal?) aus. Für die KSK4-Stecker von Kostal gibt es zwar eine ausführliche und gute Montageanweisung, offenbar werden diese Stecker aber nur an OEM-Hersteller ausgeliefert und sind im Handel nach meiner Kenntnis nicht erhältlich. Daher empfiehlt die Fa. Solarworld, ihre Module mit MC4-Steckern (original vom Hersteller Multicontact) anzuschließen.
In der Montageantweisung der KSK4-Stecker von Kostal wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass diese nicht mit Steckern anderer Hersteller kombiniert werden dürfen. Auch die Fa. Multicontact weist bezüglich der MC4-Stecker darauf hin, dass z. B. das TÜV-Zertifikat nur bei der Verbindung zweier Originalstecker gilt und lehnt jede Aussage zur Haltbarkeit der Steckverbingung oder gar Gewährleistung bei der Verbindung mit "fremden" Steckern anderer Hersteller strikt ab (Quelle: http://www.multi-contact.com/AcroFiles/PV-Portal/SZ_Compatibility_(en).pdf).
Aus gutachterlicher Sicht ist das Vermischen von Steckern unterschiedlicher Hersteller strikt abzulehnen. Meine Erfahrung zeigt auch, dass dies nach einigen Jahren zu (gefährlichen) Kontaktproblemen führen kann: im günstigsten Fall fällt der Strang einfach aus, im ungünstigen Fall entsteht ein Lichtbogen, der extrem leicht zu Bränden führen kann. Ein Bild einer geschädigten Steckverbindung von MC4 mit einem sog. "Kompatiblen" habe ich in meinem Blog (hier handelt es sich aber nicht um einen KSK4-Stecker!).
Für die KSK4-Stecker gibt es (von Solarworld!, nicht von Kostal) ein VDE-Zertifikat nach DIN EN 50521 (VDE 0126-3):2009-10; EN 50521:2008 des VDE Prüf- und Zertifizierungsinstituts mit folgendem Hinweis:
Das Buchsen- und Stiftteil der Fa. Solar World AG, Typen
KSK4 wurde mit dem Stift- und Buchsenteil, MC4, der Fa.
Multi- Contact getestet und hat die Anforderungen der Norm
erfüllt.
Nun die Frage:
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wie beurteilt das ein Gutachter / Sachverständiger, insbesondere unter Berücksichtigung des VDE-Zertifikats?
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darf ich als Planer die Anlage abnehmen? Hafte ich gegebenenfalls bei Schäden? Die Planerhaftung beträgt ja 10 Jahre (oder mehr), wohingegen wohl die Haftung von Solarworld auf die Produkthaftung von 2 Jahren beschränkt ist, und die des Solarfachbetriebs auf 4-5 Jahre (VOB / BGB).
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Welche Vorschläge gibt es, um das Problem - sofern es eines ist? - aus der Welt zu schaffen?
Klar ist, die Steckverbindung ist ein sicherheitskritisches Bauteil. Korrosionsschäden treten voraussichtlich erst in einigen Jahren auf, wenn die Hersteller nicht mehr greifbar sind und nur noch der Planer mit seiner Haftung übrig bleibt.
Ich befürchte, dass die Planer und Solarfachbetriebe von den Herstellern (sei es nun Solarworld oder Kostal) bei Schäden, die aufgrund der Empfehlung der Hersteller entstehen können, im Regen stehen gelassen werden.
Eine einfache Lösung wäre es, wenn man die KSK4-Stecker von Solarworld oder Kostal kaufen und fachgerecht verbauen könnte. Ansonsten muss ich wohl zukünftig von der Planung von PV-Anlagen mit Solarworld-Modulen mit KSK4-Steckern absehen.
Ich hoffe auf zahlreiche Antworten von erfahrenen Planern, Gutachtern und Sachverständigen