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Kleinwind-Anlage für den Balkon?

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Eingestellt 23, Mai 2014 in Energiewende von Anonym

Der Trend geht zum eigenen Solarmodul auf dem Balkon auch bei Mietshäusern. Da ich in einer sehr windigen Gegend wohne, würde sich auch eine Klein-Wind-Anlage anbieten. Gibt es hier schon Lösungen, die man direkt an die Steckdose anschliessen kann und die für die Einrichtung auf einem Balkon geeignet sind? Wie sieht es mit der Wirtschaftlichkeit aus? Oder ist es von vornherein klar, dass das nur eine Spielerei sein kann?

   

3 Antworten

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Beantwortet 23, Mai 2014 von Alex Haas-Guder (126 Punkte)
leider letzteres, Kleinwindanlagen im eng bebauten Wohngebiet oder gar auf Balkonen machen wirtschaftlich selten Sinn und sollten eher als Hobby gesehen werden. Die Erträge werden meist sehr gering sein. Die Gründe dafür liefert die Physik.  Die effizienten Bauformen, wie z.B. die aus den Windparks bekannten großen Dreiflügler mit horizontaler Achse nutzen das Auftriebsprinzip und benötigen hierfür eine gleichmäßige, sprich laminare Anströmung des Windes. Unten, im eng bebauten Wohngebiet findet man  meist sehr turbulente Windverhältnisse vor. Wenn dann müßte man auf die (Flach)Dächer der höheren Gebäude gehen, dort sind die Bedingungen noch am Besten.

Mit richtigen ausgerichteten PV-Modulen mag das Minnisonnenkraftwerk Sinn machen da die Energie bei entsprechender Wetterlage ungestört von "Oben" kommt, Wind kommt von der Seite und weicht durch seine Strömung Hindernissen aus. Das macht die Sache schwieriger.

Zudem benötigt man Fläche um die Kraft des Windes nutzen zu können, kleine Anlagen haben da nicht viel vorzuweisen.  Man segelt ja auch nicht mit einem Taschentuch und die Tragflächen von Segelfliegern sind auch berechtigerweise so lang. Bei Anbietern die durch den Einsatz "spezieller" und "erforschter" neuartiger Technik angeben die Physik ausgetrickst  zu haben, rate ich dazu die Ergebnisse durch tatsächliche Praxisfälle belegen zu lassen. Die an sich begrüßenswerte rege Nachfrage nach derartigen Lösungen schafft hier ab und an leider auch technisch zweifelhafte Angebote.

Oft ist die Befestigung an bewohnten Gebäuden auch durch die statischen Anforderungen ein Problem und sich auch häufig Resonanzgeräusche bilden können die Betreiber und Anwohner stören.

Am Besten sind Kleinwindanlagen (KWEA) auf möglichst hohen Masten im möglichst freien Gelände aber nah am Einspeisepunkt aufgehoben, dort können sie nennenswerte Erträge zum direkten Verbrauch vor Ort beisteuern und eventuelle Überschüsse ins regionale Netz einspeisen oder z.B. auch zusätzlich Wasser erwärmen.     

Die Einspeisung ins Hausnetz erfolgt bei den meisten Systemen nach vorhergehender Gleichrichtung des vom Generator angelieferten  3-phasigen Drehstroms im nächsten Schritt und, ähnlich wie bei der PV, durch Netzwechselrichter. Diese müssen den technischen Vorgaben entsprechen, der Anschluß gehört in Elektrikerhände.  

Weitere Informationen gibt es z.B. hier http://www.kleinwindanlagen.de/
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Beantwortet 21, Jun 2014 von Roger Schneider (69 Punkte)
Der vorherigen Antwort kann ich zu 99,99% Recht geben. Allerdings pauschal zu sagen, dass: "Kleinwindanlagen im eng bebauten Wohngebiet" keine Sinn machen, kann ich so nicht unterschreiben. Allerdings muss sich die Situation sehr genau angeschaut werden. Die meisten leisen Anlagen - so wie man sie im Wohngebiet benötigt - haben kaum Leistung. Dann sind natürlich sehr viele Verwirbelungen da, d.h. kein laminarer Wind wie zuvor beschrieben = gleich weniger Leistung. Aber es gibt schon gute Möglichkeiten z.B. bei Flachdächern mit einem Holzmasten wie z.B. dem Dali eine KWEA aufzustellen. Da der dreibeinige Holzmast weniger Schwingungen hat und die restlichen sehr gut absorbiert und nicht wie ein Stahlmast auch noch verstärkt in die Gebäudehülle bringt. Das wichtigste ist eine Windmessung. Denn hier zeigt sich, wie viel Windenergie noch ankommt. Dementsprechend kann man dann die richtige Turbine auswählen. Ach ja... noch mal zum Balkon: Das geht auf keinen Fall, der Wind muss nicht nur an die Turbine kommen, sondern auch abströmen können... sonst kommt kein neuer Wind zum antreiben nach. Zu dem sollte die Turbine weit genug von allen Gegenständen sein, da dort überall Verwirbelungen entstehen -genau das sind Problem beim Balkon, verwirbelungen und keine Abströmung.
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Beantwortet 23, Jun 2014 von Erik Liebert (454 Punkte)
Die Vorredner haben natülich vollkommen Recht.

Bei Windenergie ist es ja so, dass diese mit dem Quadrat zunimmt., entsprechend keine lineare Funktion ist. Windstärke 4 oder Windstärke 10 liefern also vollkommen unterschiedliche Energien und soweit ich es weiß sind die Nennleistungen von Kleinwindkrftanlagen zumeist bei 10 m/s angegeben. Wenn aber in Wohngebeten auf dem Balkon wohl eher 5 m/s herrschen kann die Enttäuschung dann sehr gross sein.

Hier sollte man sich vorher genau informieren was  man erreichen will und wieviel Aufwand man dann für vieleicht 100-200 W Leistung treiben möchte.

Was aber auch wesentlich ist: Windanlagen sind auch im kleinen Bereich genehmigungspflichtig. Und im Rahmen einer Baugenehmigung ist zumeist ein Schallgutachten erforderlich.

Es gibt Bundesländer, die hierauf verzichten, in Niedersachsen ist aber eine Kleinwindanlage ohne Baugenehmigung ein illegales Bauwerk, was der Nachbar bei Nichtgefallen dann wieder mit behördlicher Rückendeckung abbauen lassen kann.... .
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