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Kombination Wärmepumpe und PV-Anlage. Sinnvoll oder zu hohe Investitionskosten?

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Eingestellt 1, Mai 2014 in Solare Wärme, Heizen von Michael Kessler (344 Punkte)
Ich habe bereits verschiedene Meinungen zu Wärmepumpe + PV-Anlage gehört. Viele denken erst einmal, dass Sie ihren gesamten Heizenergiebedarf mit eigens produziertem Strom decken können. Einige sind begeistert von der Kombination - andere finden die Kombination schwachsinnig. Wie sind hier die Erfahrungen / Meinungen?

Frage wäre auch, welchen Teil des Heizenergiebedarfs man mit dieser Kombination realistisch abdecken kann bei einem 1-2 Familienhaus mit vernünftiger Dämmung.
   

3 Antworten

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Beantwortet 1, Mai 2014 von Martin Werner (2,069 Punkte)
ausgewählt 2, Mai 2014 von Michael Kessler
 
Beste Antwort
Meine Tochterfamilie hat vor zwei Jahren ein Einfamilienhaus (160 m² Wohnfläche) im KfW 40 Standard gebaut. Das Haus hat eine geregelte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und Luft-Luft-Wärmepumpe. Ausserdem gibt es eine Luft-Wasser-WP für die WW-Bereitung. Auf das Süddach habe ich eine 10,92 kWp-PV-Anlage gebaut, die auch zum Betrieb der Lüftung und WP benutzt wird. Das Haus hat eine optimale Südausrichtung, ohne Verschattung, sodass auch passive Sonnenenergienutzug gewährleistet ist.

Nach zwei Wintern kann man folgendes sagen: Der maximale Stromverbrauch an einem kalten Tag ohne Sonne betrug 45 kWh (LA, WP und Haushalt). In der Regel liegt der Verbrauch von November bis Februar zwischen 30 und 40 kWh / Tag. Raumtemperatur 22°C.

Über das Jahr gesehen erreichten sie einen Autarkiegrad von 25%, was aber noch verbesserungsfähig wäre (beide sind berufstätig). Seit Anfang Februar diesen Jahres ist noch ein kleiner Kaminofen in Betrieb, den meine Tochter wegen des Gemütlichkeitsafktors haben wollte (sie mag es auch gerne kuschelig warm). Mit 2 Scheiten am Morgen und am Abend sank der Stromverbrauch um ca. 15 kWh / Tag.

Aus diesen Angaben kann nun jeder seine Schlüsse ziehn, ob sich das lohnt oder nicht. Die Investitionskosten für die PV-Anlage werden durch die Einspeisevergütung des Überschusstroms noch hereingespielt.
Kommentiert 2, Mai 2014 von Michael Kessler (344 Punkte)
Danke für die Einschätzung. Gibt es denn Daten welcher Prozentsatz der elektrischen Verbräuche der beiden Wärmepumpen und der Lüftungsanlage durch die eigene PV-Anlage bedient werden konnte?

Dass die PV-Anlage sowieso aufgrund der Einspeisevergütung ein Rendite-Objekt ist, ist klar ... es wird nur teilweise angenommen, man könne einen Großteil der Heizenergie selbst erzeugen mit Wärmepumpe + PV Anlage. Wenn man zeitaufgelöste Erträge der PV-Anlage und die Verbräuche der Wärmepumpen + Lüftungsanlage übereinanderlegt, hätte man ja schon einen schönen Beispielwert.

Insgesamt aber eine schöne Konstellation: KfW 40 + 2 Wärmepumpen + Wärmerückgewinnung. Jetzt noch der Kamin und einen Batteriespeicher und der Autarkiegrad steigt noch einmal ordentlich an ;-)
Kommentiert 2, Mai 2014 von Martin Werner (2,069 Punkte)
Ich schätze ca. 15%-20% des Bedarfs der gesamten Heiz-Lüftungstechnik konnte durch die PV abgedeckt werden. Leider gibt es keine sehr detaillierten Ergebnisse des Verbrauchs der einzelnen Anlagenteile. Wir haben nur jeden Tag Erzeugung, Einspeisung und Bezug notiert und so ein Bild über Eigenverbrauch und Autarkie gewonnen. Man kann sagen, dass der Haushaltsverbrauch inkl. WW-WP im Sommer ca. 8 kWh / Tag ist und der Verbrauch bei längerer Abwesenheit (Lüftungsanlage läuft auf niedriger Stufe) 3 kWh/Tag.

Über einen Speicher haben wir von Anfang an nachgedacht, aber 10 TEUR+ waren damals einfach nicht noch zusätzlich drin. Ich beobachte den Speichermarkt ziemlich intensiv und bei weiteren Preissenkungen wird das sicher noch umgesetzt werden. Bin mal gespannt, was es dieses Jahr auf der intersolar Neues gibt.
Ich habe mal eine Abschätzung anhand der Tagesdaten gemacht, wieviel mehr Eigenverbrauch und Autarkie mit dieser Anlage erzielt werden könnte, wenn man Speicher mit unterschiedlichen Größen installieren würde. Demnach würde der Autarkiegrad bei einem 5 kWh-Speicher von 26,1% auf 39,9% und bei einem 10 kWh-Speicher auf 46,3% steigen. Ein noch größerer Speicher würde kaum noch Zuwachs bringen. Finanziell lohnen würde sich das bei den derzeitigen Speicherpreisen noch nicht, aber als Freak wäre es schon interessant ....
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Beantwortet 1, Mai 2014 von Jörg Tuguntke (1,368 Punkte)
Moin, moin,

Herr Werner schildert es eigentlich sehr ausführlich und anschaulich. Es hängt ausschließlich am Gesamtkonzept, ob sich diese Kombination "rechnet".

Also Gebäude, Gebäudetechnik, Bewohner & Verhalten, ............

In ein 100 Jahre altes Haus eine WP mit PV einzubauen entspricht dem Versuch, einer Mumie mittels neuem Herzschrittmacher das Skispringen zu ermöglichen.

mfg  tugu
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Beantwortet 16, Mai 2014 von Tjarko Tjaden (264 Punkte)

Vielen Dank für diese Frage und auch die bisherigen Antworten. Aus meiner Sicht müssen zur Bewertung eines PV-Wärmepumpensystems folgende Eigenschaften bekannt sein:

  • PV-ASystemgröße
  • Gebäudestandard und Heizungsart
  • Jahresstromverbrauch

Ganz wichtig ist darüber hinaus dann noch, welche Regelung für die Wärmepumpe angewendet wird. Ein paar ausführliceh Informationen dazu können SIe auch in diesem Beitrag finden:
http://experts.top50-solar.de/4264/m%C3%B6glichkeiten-und-grenzen-von-photovoltaik-w%C3%A4rmepumpen-systemen-zur-erh%C3%B6hung-des-eigenverbrauchs-von-solarstrom

Erste Produkte, die wirklich dynamisch die Systeme steuern kommen langsam auf den Markt. Mindestens zwei Hersteller können solche Systeme bereits liefern.

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