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Chancen des photovoltaischen Eigenverbrauchs für die Energiewende in Deutschland

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Eingestellt 20, Mär 2014 in Photovoltaik von Volker Quaschning (644 Punkte)
Die Energiewende und der Klimaschutz in Deutschland sind ins Stocken geraten. Wird der von der Politik geplante Ausbaukorridor bei der Stromerzeugung mit nur 40 bis 45 % erneuerbaren Energien bis 2025 wirklich realisiert, bleibt der Anteil der Kohlekraftwerke in Deutschland die nächsten 15 Jahre weitgehend konstant (Bild 1). Die Entwicklung der Kohlendioxidemissionen in Deutschland entfernt sich damit immer mehr von den Erfordernissen für einen wirksamen Klimaschutz. Dafür brauchen wir neue Instrumente, die eine ganz andere Dynamik beim Umbau der Energieversorgung entwickeln und möglichst wenig durch Politik und Energiekonzerne kontrolliert und gebremst werden können. Photovoltaische Eigenverbrauchsanlagen könnten weltweit diese Dynamik aufbauen. 
 
Um Deutschland zurück auf den Klimaschutzpfad zu bringen, müssten in den nächsten 20 Jahren Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von mindestens 200 GW allein in Deutschland installiert werden. Das entspricht pro Haushalt einer installierten Leistung von 5 kW. Da bei Mehrfamilienhäusern nur selten die dafür nötige Dach- oder Fassadenfläche vorhanden ist, muss die Leistung im Einfamilienhausbereich noch höher ausfallen. Mindestens 7 kW pro Einfamilienhaus wären dabei sinnvoll.  Die derzeitige Fassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes EEG sieht allerdings vor, dass ab einer installierten Leistung von 52 GW gar keine Einspeisevergütung mehr gezahlt wird. Spätestens dann wären herkömmliche netzgekoppelte Anlagen in der Größe von 7 kW nicht mehr wirtschaftlich. Bei kleineren Anlagen wäre durch den höheren Eigenverbrauch die Situation deutlich besser.
 
Als Konsequenz würden sich allerdings nur noch relativ kleine Anlagen rechnen. Die Dächer würden mit kleinen Anlagen belegt und die für die Energiewende und den Klimaschutz dringend erforderliche Photovoltaikleistung ließe sich nicht einmal ansatzweise im Dachflächenbereich erschließen. Darum muss nach anderen Wegen gesucht werden, wie größere Photovoltaikanlagen zum Eigenverbrauch realisierbar werden. Hierzu kommen Batteriespeicher, eine Erhöhung des Eigenverbrauchs durch die Elektromobilität und die thermische Nutzung von Überschüssen in Frage. In der Kombination aller Maßnahmen wäre in absehbarer Zeit eine installierte Leistung von 7 kW pro Einfamilienhaus ökonomisch allein durch den Eigenverbrauch darstellbar. Alleine im Einfamilienhausbereich liegt damit das technische und ökonomische Potenzial bei 90 GW. Kommen Eigenverbrauchsanlagen in Mehrfamilienhäusern und Gewerbebetrieben hinzu, lässt sich mittelfristig ein Gesamtpotenzial von über 200 GW auch ohne EEG-Förderung erschließen.
 
Ab 70 GW installierter Photovoltaikleistung entstehen in Deutschland temporär Überschüsse, die sich nicht zeitgleich verbrauchen lassen. Batteriespeicher und Systeme zur thermischen Nutzung haben dann noch einen weiteren Vorteil. Sie ermöglichen recht einfach die Netzintegration deutlich größerer Leistungen, die dann problemlos 200 GW und mehr betragen können.  
 
Damit liefert der photovoltaische Eigenverbrauch tatsächlich den Schlüssel zur Erreichung der dringend erforderlichen Klimaschutzziele. Der Photovoltaikbranche kommt dabei eine große Verantwortung zu. Sie muss die nötigen Eigenverbrauchssysteme entwickeln und optimieren sowie durch eine schnelle Skalierung auf große Stückzahlen die Kosten spürbar senken. Gelingt es, diese Aufgabe zu meistern, hat das Zeitalter der Solarstromnutzung in Deutschland gerade erst begonnen und der Klimaschutz noch eine Chance. 

 

 

Am Scheitelpunkt zur Klimakatastrophe

 

Geplante Entwicklung der Stromerzeugung in Deutschland
Prognose anhand des Energiekonzepts der Bundesregierung

  •  
  • Für eine nachhaltige Energieversorgung brauchen wir mindestens 25 % Solar- stromanteilin Deutschland bis 2040.
  • Dafür müssen über 200 GW insgesamt oder 5 bis 7 kW pro Haushaltinstalliert werden.
  • Ein jährlicher Zubau unter 10 GW pro Jahr gefährdet damit die Lebensgrundlagen künftiger Generationen.


Entwicklung der Strompreise

Das bedeutet, dass nur noch kleine Anlagen sich künftig rechnen könnten, wenn Deckel kommt

PV-Batterie-Heizungsunterstützung

 

Stromeinsparung bei PV-Wärmepumpensystemen

installierte Photovoltaikleistung 7 kW (ca. 50 m²) ohne Batteriespeicher

Eigenverbrauchspotenziale bei Einfamilienhäuser
Das ökonomischePotenzialfür photo- voltaischeEigenverbrauchsanlagen ohne Einspeisevergütungliegt bei 7 kW pro Haushalt.
Dafür müssen wir Batteriesysteme und dieKopplung mit thermischen Systemen weiter vorantreiben und die Komponenten- preise senken.

 

  • Für den Erhalt der Lebensgrundlagen künftiger Generationen brauchen wir eine Energie- revolution mit 100% erneuerbaren Energien bis 2040.
  • Politik und Konzerne sind nicht in der Lage unsere Lebensgrundlagen zu schützen
  • Wir können die Energierevolution selbst in die Hand nehmen. Eigenverbrauchs- anlagensind der Schlüssel dafür.

Wir können es gemeinsam schaffen, …
…die Energierevolution gegen die bestehenden Widerstände zu verteidigen.
Unsere Kinder werden es uns danken




 

   

1 Antwort

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Beantwortet 20, Mär 2014 von Erhard Renz (699 Punkte)

Zur Erhöhung des "Eigenverbrauchs" wäre der rücklaufende Zähler eine große Hilfe.

Momentan muß zuviel produzierter Solarstrom für wenig Geld (14 Cent je kWh) verkauft werden und eine Stunde später wenn die Sonne nicht mehr scheint, kauf man Strom für 28 Cent? Dieser Betrug muß ein Ende haben. Dann rechnen sich auch wieder viele Photovoltaikanlagen.

Kommentiert 21, Mär 2014 von Schmidt-Gütter (284 Punkte)
Ich würde das nicht als Betrug sehen - sondern als Folge(kosten) der Tatsache, dass Solarenergie "fluktuierend" ist. Gegensteuern kann man übrigens durch Speicherung....
Kommentiert 21, Mär 2014 von Erhard Renz (699 Punkte)
Dieses Wort "flukturierend" ist doch Quatsch ich Verbrauche doch meinen Strom auch "flukturierend" muss deshalb irgendein Verbraucher Strafe zahlen? Ich liefere eine Kilowattstunde bekomme 14 Cent und zahle für die gleich Ware ein paar Stunden später 28 Cent!
Übrigens hab ich einen Stromspeicher...
http://www.sonnenfluesterer.de/2012/12/ulrich-kelber-besichtigt-repowering-projekt/ schon eineinhalb Jahre. Das lenkt aber vom Problem ab! Ich will für meine gelieferte Ware den gleichen Preis wie für die gekaufte.
Kommentiert 21, Mär 2014 von Schmidt-Gütter (284 Punkte)
1. Wenn ich Äpfel an den Großhandel verkaufe und für meinen Bedarf dann im Supermarkt um die Ecke (zurück) kaufe, zahle ich auch einen höheren Preis.

2. Wenn alles so einfach wäre, wie Sie darlegen: Warum verkaufen Sie dann überhaupt Strom? - Wäre es nicht viel günstiger, den gesamten Eigenverbrauch aus dem selbst produzierten Strom zu bestreiten...?
Kommentiert 21, Mär 2014 von Erhard Renz (699 Punkte)
1. ich will ja nicht verkaufen sondern der Zähler soll einfach vor und zurück laufen! Bisher hat sich auch niemand drum gekümmert was unterjährig passiert ist! Ausserdem geht der Handel immer an der gleichen Stelle an meinen Hausanschluß über die Bühne. Also nicht zu vergleichen mit dem Großhandel und dem Einzelhandel.

2. Was soll denn diese Frage? Wenn ich mehr Strom produziere wie in meinem Haus benötigt wird, dann ist es doch sinnvoll diesen zu verkaufen. Sie lenken permanent von der entscheidenden Frage ab. Warum wird die gleiche Ware unterschiedlich vergütet? Übrigens vor langer langer Zeit (in den 90er Jahren) gab es mal für die "Photovoltaikspinner" den rücklaufenden Zähler. Damals war der selbst produzierte Strom noch teurer wie der gekaufte. So ändern sich die Zeiten!
Kommentiert 21, Mär 2014 von Schmidt-Gütter (284 Punkte)
> Ausserdem geht der Handel immer an der gleichen Stelle an meinen Hausanschluß über die Bühne.

Jein. Sie benutzen die Dienstleistung "Netz" - und die hat ihren Preis. So wie der Großhandel beim Obst-Beispiel...


> Sie lenken permanent von der entscheidenden Frage ab. Warum wird die gleiche Ware unterschiedlich vergütet?

Nein - Grund siehe im vorigen Absatz.

Früher wurde Ihnen die "Dienstleistung Netz" geschenkt - aus Kulanz sozusagen, weil die Einspeisung eh schon ein Verlustgeschäft war.
Kommentiert 22, Mär 2014 von Erhard Renz (699 Punkte)
o.k. ich geb auf. Ich zahl für die "Dienstleistung" Netz 14 Cent pro Kilowattstunde.

Aber für diejenigen die sich meine Argumentation näher anschauen möchten und die physikalischen Stromflüsse verstehen wollen schaut hier:
http://www.sonnenfluesterer.de/2013/04/ist-pv-eigenverbrauch-ungerecht/
Kommentiert 22, Mär 2014 von Schmidt-Gütter (284 Punkte)
Netzkosten: Ist bei mir ähnlich (11,5 Cent + MwSt). Dazu Stromsteuer und EEG-Umlage... viel Geld.  -  Fällt aber für ausnahmslos jeden Strombezug aus dem Netz an.
Nur: Meine kalkulierten Stromspeicher-Kosten von 13 Cent pro eingespeicherter kWh liegen auch nur knapp darunter.

Ihren Artikel finde ich übrigens sehr lesenswert... und im Kommentar meines Namensvetters Christian steht genau das, worum es mir hier ging:
"Die 8 ct sind der Preis dafür (über die Grundgebühr hinaus), dass man immer am Netz ist und auch an Winterabenden “Saft” hat (gerne aus Wind, Wasser und Biomasse).
Man kann sich natürlich darüber streiten, ob das viel oder wenig ist…"
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