Die Studie geht offenbar von Annahmen aus, die bei mir "Stirnrunzeln" erzeugen. Aber das will ich jetzt nicht weiter thematisieren.
Stattdessen will ich hier mal meine private Wirtschaftlichkeitsberechnung ("Studie") und deren Annahmen gegenüberstellen - denn im Gegensatz zur oben vorgestellten Studie komme ich dabei zu dem Ergebnis, dass sich solare Energienutzung mit Kleinanlagen auf Haushaltsebene sehr wohl lohnen kann. Jedenfalls unter bestimmten Randbedingungen...
Ausgangspunkt:
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Jahresverbrauch Strom: 4200 kWh, bei 27 Cent / kWh (letzter Rechnungsbetrag durch Stromverbrauch)
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Heizung, Nennwärme: 16888 kWh, bei 8 Cent Energiepreis und 3 Cent Anlagenkosten ==> 11 Cent / kWh (geschätzt aus letzter Gasrechnung und Anlagenwirkungsgrad von 95% sowie Anschaffungskosten durch Lebensdauer des letzten Brennwertkessels)
Weitere Annahmen:
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Keine Einspeisung ins öffentliche Netz (um Anlagen- und Betriebskosten zu senken sowie Umlagen zu sparen).
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Stromspeicher: Hochwertige zyklenfeste AGM-Bleibatterie mit 4000 versprochenen Zyklen bzw. 2500 Zyklen bei Entladung bis 50% (==> Lebensdauer 10 Jahre); Wirkungsgrad Ladegerät-Batterie-System: 80%.
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Wärmespeicher: Sehr primitiver, aber damit preiswerter Latentwärmespeicher, deshalb Wirkungsgrad von nur 20%.
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Berechnet auf (nur) 10 Jahre wegen Lebensdauer des Stromspeichers. (Eine Berechnung auf 20 Jahre mit Kauf einer Ersatzbatterie nach 10 Jahren zu heutigen Preisen (!) hat das Ergebnis nur geringfügig verbessert. Außerdem ist nach 10 Jahren auch mit Reparaturen am thermischen Teil der Anlage zu rechnen.)
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Verzinsung des eingesetzten Kapitals mit 2%.
Folgende Varianten wurden gerechnet:
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Nur Strom + Speicher
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Strom- und Wärmeerzeugung für Heizung kombiniert, beides mit Speicher
Das alles jeweils mit verschieden großen Anlagen(bestandteilen).
Im Optimum kam dabei heraus:
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3 kWp PV-Anlage mit paralleler Wärmegewinnung
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daraus folgend 12 kWp Wärmeleistung
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6 kWh Stromspeicher (nutzbar; Nennkapazität der Bleibatterie 12 kWh)
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Wärmespeicher: So viel wie unter den konkreten baulichen Gegebenheiten möglich: ca. 1200 kWh.
Für dieses Optimum gilt nun:
1. Nur Strom (+ Speicher): Es kommen Stromkosten von 36 Cent / kWh heraus (bzw. 32 Cent / kWh ohne Verzinsung des eingesetzten Kapitals); Folge (mit Verzinsung):
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Bei einer fiktiven Strompreissteigerung von nur 2% pro Jahr wird -wie in obiger Studie- der Break-Even-Point nie erreicht.
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Bei einer fiktiven Strompreissteigerung von 5% pro Jahr wird der Break-Even-Point in 2020 erreicht. - Allerdings steht im Saldo über den gesamten 10-jährigen Zeitraum ein Verlust von 5,71 EUR. Sollte dann eine neue Stromspeicherbatterie deutlich preiswerter sein als heute, wären mit einer 20-jährigen Laufzeit auch im Saldo Gewinne möglich.
==> Bei Beschränkung nur auf Strom ist die Anlage bei heutigen Preisen noch nicht wirtschaftlich; Hauptproblem dabei sind übrigens die Speicherkosten.
ABER
2. Strom- und Wärmeerzeugung: Strompreise wie vor. Für den Wärmepreis ergeben sich etwa 4 Cent / kWh, da bei der gewählten luftgeführten Bauweise nur geringe Zusatzkosten gegenüber der Variante "nur Strom" entstehen (im Ansatz sind ca. 25% der Gesamtkosten).
==> Damit ist die Anlage als Ganzes bereits im 1. Jahr gewinnbringend. - Der Gewinn aus der thermischen Nutzung ist so groß, dass er die Defizite beim Strom mehr als ausgleicht.
Anmerkung: Die solare Deckung (Autonomiegrad) beträgt in diesem Fall:
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51% bei Strom und
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36% bei Wärme für Heizungsunterstützung.
Höhere Deckungsraten würden die Anlagenkosten überproportional in die Höhe treiben bzw. andere Technologien zur Speicherung der Wärme erzwingen.
Fazit:
Es kann also sehr lohnend sein, die "Abwärme" der Photovoltaik nicht wegzuwerfen, sondern heizungsunterstützend zu verwerten. Ferner ist es dabei wirtschaftlich sinnvoll, bei der Wärmespeicherung im Sommer zugunsten kleiner Anlagenpreise niedrige Wirkungsgrade in Kauf zu nehmen.
Unter diesen Bedingungen wird so eine Anlage im Haushaltssektor schon bei heutigen Preisen wirtschaftlich.