Leider machen sich die Grünen dann noch Sorgen, dass ein zu schneller Ausbau der Solarenergie zum Netzzusammenbruch führen kann. Dazu Hans-Josef Fell in seinem in Punkt 1.) erwähnten Schreiben an den SFV:
"Der BSW hat hier im Vergleich zu anderen Organisationen mit seiner Roadmap den Nachweis gebracht, dass ein jährlicher Zubau von 5 GW für die Netzstabilität machbar ist, wenn gezielte Maßnahmen getroffen sind.
Studien, die die Machbarkeit höherer Zubauraten belegen, liegen uns nicht vor."
Schade, wir hätten auf diese Frage eine Antwort:
Dass Solarüberschüsse gefährlich seien und die Netzstabilität gefährden könnten, ist ein Schauermärchen, das die Stromwirtschaft gerne den Politikern erzählt.
Für technisch interessierte Leser:
Jeder Solarwechselrichter hat zwei Abschaltvorrichtungen, die verhindern, dass die Netzstabilität gefährdet wird. Die eine spricht an, wenn die Spannung am Einspeisepunkt zu stark ansteigt. Die andere spricht an, wenn die Frequenz im Netz über 50,2 Hz ansteigt.
Beide Abschaltvorrichtungen wurden von der Stromwirtschaft vorgeschrieben.
Zunächst zur erstgenannten Abschaltvorrichtung:
Wenn Solarstrom ins Niederspannungsnetz eingespeist wird, steigt dort die Spannung etwas an. Die Spannung darf zwischen 230 Volt plus-minus 10 Prozent schwanken. Zuviel Solarstromeinspeisung würde zu einer Überschreitung der höchsten zugelassenen Netzspannung führen. Doch die Überspannungsabschaltung schaltet die Solaranlage aus, bevor die höchstzulässige Spannung erreicht ist. Passieren kann dabei weiter nichts.
Nun zu der anderen Abschalteinrichtung: Sollte aus irgendeinem Grund die Frequenz im Europäischen Verbundnetz über den Normwert 50 Hz ansteigen, ist das ein Warnsignal, dass mehr Leistung eingespeist als entnommen wird. Durch ein abgestuftes System von Regelmaßnahmen wird dann die eingespeiste Leistung vermindert oder zusätzliche Verbraucher (auch Speicher) werden zugeschaltet. Damit wird das Gleichgewicht zwischen Stromerzeugung und Verbrauch rasch wieder hergestellt. Die 50,2 Hz werden deshalb im Normalbetrieb nicht erreicht.
Die Stromwirtschaft hat allerdings die Sorge, dass - falls es doch einmal geschieht - die Solaranlagen bei Erreichen der 50,2 Hz alle schlagartig gleichzeitig abschalten. Wenn die Stromwirtschaft dies nicht wünscht, muss sie für neu ans Netz gehende Solaranlagen andere Abschaltkriterien einführen - in Anlehnung an die selben Kriterien, die sie für ihre sonstigen Stromerzeugungsanlagen einsetzt.
Dies ist ein technisch lösbares Problem, jedoch kein Grund, den Solarausbau zu bremsen.