Wenn erst einmal 200 GW Photovoltaik-Leistung und 200 GW Windenergie am Netz hängen, wird es zeitweise so reichlich überschüssigen Strom geben (mittags bzw. Durchzug eines Sturmtiefs), dass Power to Heat mit billigen 1:1 Elektroheizungen die passende negative Regelleistung liefern können. In solchen Zeiten sind sinnvollerweise alle Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen abgeschaltet. Der Speichereffekt ergibt sich dadurch, dass durch die Nutzung des Überschusstroms der Brennstoffverbrauch des regulären Wärmeerzeugers vermindert wird, so wie man das schon von Sonnenkollektoranlagen her kennt.
Zur gleichen Zeit werden hoffentlich auch leistungsstarke Power to Gas-Anlagen in Betrieb sein. Allerdings sind hier die Investitionskosten höher, weshalb eine nennenswerte Anzahl von Vollaststunden im Jahr und extrem niedrige Strombezugspreise (ohne Steuerbelastung!) nötig sind, um eine akzeptable Wirtschaftlichkeit zu erreichen. Im Gegensatz zu Power to Heat, das nur den relativ kurzfristigen, lokalen Verbrauch decken kann, hat mittels Ökostrom synthetisiertes "ee-Gas" das Potenzial, hinsichtlich Ort, Zeit und Verwendungszweck extrem flexibel eingesetzt werden zu können. Es stellt praktisch eine Revertierung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe dar.
Hocheffizientes Power to Heat über Wärmepumpen ist insofern problematisch, weil die Wärmepumpen aufgrund der hohen Investkosten meistens als einziger Wärmeerzeuger in der Anlage arbeiten, also auch dann, wenn nicht genügend Solar- oder Windstrom im Netz ist. Für jede Wärmepumpe muss also auch eine mit ee-Gas betriebene Kraft-Wärme-Kopplungsanlage ans Netz gehen, die ungefähr denselben Lastgang des Wärmeverbrauchs bedient.
Das macht deutlich, wieviel wichtiger es ist, Power to Gas Anlagen als echte Langzeitspeicherung zu fördern. Power to Heat wächst dagegen von alleine, und ist dabei nur im Zusammenhang mit anderen Speichertechnologien sinnvoll, die entweder vorgeschaltet (Stromspeicher) oder nachgeschaltet (Heizwasserpufferspeicher) sind.