Rahmenlose Module haben Vor- und Nachteile.
Zu den Vorteilen zähle ich:
-
bessere Reinigungswirkung durch Regen und Schnee - keine Bildung eines Schmutzrands. Dies ist insbesondere bei sehr flach geneigten Dächern mit dachparalleler Montage wichtig: unter einer Modulneigung von 10° würde ich generell rahmenlose Module empfehlen.
-
die Reinigungswirkung wird insbesondere noch verbessert, wenn die Module in "Schindeltechnik" verlegt werden, d. h. das obere Modul überlappt das untere gerade so wie bei der Verlegung von Dachziegeln. Insbesondere abrutschende Schneebretter von der PV-Anlage (die keine Personen unterhalb gefährden dürfen!) reinigen die Module sehr effektiv, so dass hier in der Regel keine konventionelle Modulreinigung mit Wasser und Bürste erforderlich ist.
-
auch Schnee rutscht - v. a. in Schindeltechnik - viel besser ab, was zu teilweise deutlich höheren winterlichen Erträgen führen kann.
-
ggf. bessere Optik.
-
geringerer ökologischer Fußabdruck durch Einsparung der Energie für die Rahmenherstellung (Aluminium). Der Aluminiumrahmen macht einen erheblichen Anteil des Gesamt-Energieaufwands für die Modulherstellung aus.
-
die Hinterlüftung der Module wird durch den fehlenden Rahmen erleichtert: bessere Hinterlüftung bringt leichte Mehrerträge.
Die rahmenlosen Module haben auch gewissen Nachteile:
-
durch den fehlenden "Kantenschutz" sind sie empfindlicher bei der Montage: einmal hart auf die Kante gesetzt, kann das Modul einen Sprung bekommen. Daher müssen die Monteure besonders sorgfältig arbeiten und entsprechend geschult sein. Die Montage geht aber eher langsamer - dauert also etwas länger und ist daher etwas teurer.
Gerade die besonders sorgfältig arbeitenden "High-End-Solarfachbetriebe" scheuen sich aber in der Regel nicht davor, auch diese etwas empfindlicheren Module zu verbauen und erzielen damit hervorragende Ergebnisse.
-
Den rahmenlosen Modulen wird nachgesagt, dass diese bei starkem Hagel etwas anfälliger seien, wenn zufällig ein Hagelkorn ungünstig in den Spalt zwischen den Modulen trifft. Die Versicherungsprämien unterscheiden sich aber nicht, und Hagelschäden sind ohnehin extrem selten.
-
Die Unterkonstruktion muss sorgfältig geplant und ausgeführt sein (plan, ohne Verspannung). Teilweise wird eine dritte Modultragschiene erforderlich (auch leichte Mehrkosten).
-
Laminatmodule sind eher ein Nischenprodukt und haben wahrscheinlich einen Marktanteil im niedrigen einstelligen Bereich. Daher sind die Module schwieriger zu beschaffen und eher teurer, was auch daran liegt, dass vorwiegend höherwertige Module (insbesondere Glas-Glas-Module) als rahmenlose Module angeboten werden. Für "billige" und schnell von ungelernten Monteuren grob auf Scheunen geklatschte PV-Anlagen sind rahmenlose Module definitiv nichts! PV-Anlagen mit rahmenlosen Modulen sind eher bei "High-End-PV-Anlagen" anzutreffen.
Aufgrund besserer Isolationsfestigkeit haben manche rahmenlose Module teilweise einen breiteren Randabstand zwischen aktiver Zellfläche und Modulrand. Für Erdung bzw. Potentialausgleich ist wie auch sonst die Unterkonstruktion zu verwenden - einen metallischen Rahmen gibt es ohnehin nicht
Generell bin ich persönlich ein großer Fan von PV-Anlagen mit rahmenlosen Modulen und plane gerne mit diesen - wann immer das sinnvoll und erforderlich scheint. Gut geplante und sorgfältig gebaute PV-Anlagen mit rahmenlosen Modulen gehören für mich in den High-End-Bereich und sind optisch oft schöner, in jeder Hinsicht "besonders", oft ertragreicher und hinsichtlich Reinigung (über mindestens 30 Jahre!) besonders pflegefreundlich.