Hallo,
pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, denn Dreh- und Angelpunkt ist der Eigenverbrauchsfaktor. Dieser hängt von Stromverbrauch, Lastprofil und PV-Anlagengröße ab und wird je Einzelfall individuell ermittelt. Besonders genau wird die Ermittlung des Eigenverbrauchsfaktors, wenn das konkrete Lastprofil vom Objekt vorliegt (z.B. 15 min Takt), was bei größeren Objekten der Fall ist. Die Lastprofile erhält man vom Netzbetreiber. Je besser der Verlauf des Stromertrags mit dem Verlauf des Lastprofils zeitlich übereinstimmt, umso höher der Eigenverbrauch, umso höher die Rentabilität.
Daher sind für Eigenverbrauchsanlagen Ost-West-Dächer mittlerweile sehr interessant, während die früher so heiß begehrten 30° geneigten, großen Süddächer im Vergleich zu einem gleichmäßigen Lastprofil schnell zu große Mittagsspitzen erzeugen, die ohne Speichersystem (Zusatzkosten) nicht selbst genutzt werden können, sondern zu niedrigen Einspeisetarifen eingespeist werden.
Bei einem Eigenverbrauchsfaktor ab 40-50% erreicht man in der Regel Rentabilität, was aber auch wiederum vom eingesparten Strombezugspreis abhängt. Je höher der eingesparte Strombezugspreis, umso lohnender.
Optimal für eine gute Rentabilität bei Eigenverbrauch ist z.B. ein Schlossereibetrieb mit einem flach geneigten Ost/West-Dach, der tagsüber von 08.00 - 18.00 Uhr einen gleichmäßigen Verbrauch hat, ab und an Wochenendschichten einlegt. Der zwar einen ordentlichen Stromverbrauch, aber dennoch nicht wie größere Gewerbekunden den Strom über die Börse für einen Appel und ein Ei einkauft, sondern inkl. aller Abgaben fast so hohe Strompreise bezahlt wie Haushaltskunden. Hier ist PV ideal und geradezu ein Muss ;-)
Für eine private Musikschule hingegen (ebenfalls Gewerbe) mit einem Riesen Süddach, die hauptsächlich nachmittags und abends Unterricht für Schüler anbietet, in den Sommerferien zu hat, am aktivsten im Winter ist zur Konzertsaison und als Stromverbraucher im Wesentlichen Beleuchtung hat, würde es schwierig werden, mit einer PV-Anlage Rentabilität zu erreichen, auch bei hohem Strombezugspreis.
Daher: Gewerbe ist nicht gleich Gewerbe. Es muss bei einer seriösen Rentabilitätsberechnung immer eine Einzelobjektsimulation und Berechnung vorgenommen werden.