Viele Anlagen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien kennen sie: Datenlogger. Die kleinen Geräte, die Daten von Solar-, Windkraft- oder sonstigen Kraftwerken speichern und ggf. über das Internet weiterleiten. Doch wofür benötigt man diese Kerlchen eigentlich und was machen diese genau?
In der Wikipedia findet man unter dem Eintrag Datenlogger folgende Definition:
Ein Datenlogger ist eine prozessorgesteuerte Speichereinheit, welche Daten in einem bestimmten Rhythmus über eine Schnittstelle aufnimmt und auf einem Speichermedium ablegt. Dies kann dann durch eine Software geschehen, wenn die zu loggenden Informationen beispielsweise innerhalb eines Computers schon in digitaler Form vorliegen und nur aufbereitet werden müssen. Sind die Informationen hingegen nur in nichtelektrischer Form vorhanden, so kann der Datenlogger aus einer speziellen mit Sensoren kombinierten Hardware bestehen, die physikalische Messdaten über eine bestimmte Zeit hinweg erfassen wie beispielsweise Temperaturen, Spannungen und Beschleunigungen.
Zugegeben, diese Definition reicht dem einen oder anderen kaum aus. Prinzipiell ist ein Datenlogger im Bereich der erneuerbaren Energien Anlagen meist ein Kleincomputer mit diversen Anschlüssen. Dabei kann dieser digitale Daten, also die Sache mit den Bits und Bytes, von verschiedenen Geräten lesen, wie z.B. dem Wechselrichter. Digital deshalb, weil auch im Wechselrichter ein Minicomputer drinsteckt. Die beiden verstehen sich also.
Ein bisschen Umwandlung ist dann notwendig, um z.B. Temperaturen oder Windgeschwindigkeiten oder andere "nicht elektrische" Daten zu erfassen. Dafür gibt es jedoch Standardprodukte, die dann auch wieder vom Datenlogger digital ausgelesen werden können.
Auf der anderen Seite sind dann je nach Ausführung noch Anschlüsse für einen Monitor oder eben für das Internet.
Aufgaben eines Datenloggers: Visualisierung, Überwachung und Datenspeicherung
Grundsätzlich gibt es hauptsächlich drei gute Gründe, die den Einsatz eines Datenloggers nahezu notwendig machen:
Primär kann das Gerät empfangene Daten erst einmal visualisieren, also z.B. auf einem Monitor darstellen. Mit dieser Darstellung konsolidiert der Datenlogger schon die Daten der Anlage auf eine bestimmte Ansicht. Es ist also in der Lage, Messwerte von verschiedenen Anlagenteilen zu erfassen, ggf. neue Werte zu berechnen und diese als Gesamtansicht zu zeigen. Damit bekommt man einen schnellen Eindruck, was ein Kraftwerk tut, ob es funktioniert oder ob es irgendwelche Fehlerzustände gibt.
Ohne Datenlogger könnte man Fehler z.B. auch von den kleinen Displays der Wechselrichter ablesen. Ist eine Anlage jedoch größer, hätte man da recht viel zu tun. Der Datenlogger kann also diese Aufgabe übernehmen.
Die Überwachung geht einen Schritt weiter. Der Datenlogger erfasst Messwerte und überprüft diese mit Hilfe von Regeln, ob die Werte stimmen können. Außerdem melden Geräte mit höherer "Intelligenz" - wie ein Wechselrichter - über eine Fehlernummer, was nicht stimmt.
Der Datenlogger kann nun bei solch einem Fehlerereignis reagieren. Je nach Fehler wird dann z.B. mit einer eMail oder SMS reagiert. Der Betreiber weiß dann Bescheid, das irgendwas nicht in Ordnung ist. Notwendig ist das, damit man z.B. bei einer Solaranlage mitten im Sommer bei guter Einstrahlung schnell feststellen kann, dass diese Anlage keinen Strom produziert.
Hat man eine Internetverbindung am Datenlogger und diese auch erweitert eingerichtet, so kann man auch von außen auf den Datenlogger zugreifen. Nahezu alle Geräte bieten eine integrierte Weboberfläche.
Letztendlich muss der Logger dann noch die erfassten Daten speichern. Damit ist ein Betreiber in der Lage auch Daten aus der Vergangenheit miteinander zu vergleichen oder die Abrechnungen des Energieversorgers mit den Daten aus der Anlage.
Daten aus der Vergangenheit können z.B. auch Wetter oder Temperaturdaten sein, nicht unbedingt nur Leistungsdaten.
Datenlogger alleine reicht nicht: die Kür
Wer heute einen Datenlogger ohne Internetanbindung verbaut, der handelt schon nahezu groß fahrlässig.
Warum dies? Gerade Besitzer oder Betreiber von größeren Anlagen sollten die erfassten Daten zu Nachweiszwecken über einen längeren Zeitraum aufheben. Was aber, wenn der Datenlogger kein Speicherplatz mehr hat? Oder, wie es bei Freiflächenanlagen des öfteren passiert, dem Blitzschlag zum Opfer fällt? Dann ist die liebe Not groß.
Der Zugang zum Internet mit einer entsprechenden Anbindung an ein Portal ist also gleichzeitig auch eine externe Datensicherung.
Was es sonst noch so gibt - und auch ein wenig Kritik
Auf dem Markt sind heute mehrere Dutzend solcher Datenlogger. Jeder Wechselrichterhersteller hat einen im Programm und es gibt daneben eine ganze Reihe von Anbietern, die Unabhängig von den in der Anlage verbauten Komponenten arbeiten. Andererseits gibt es nur wenige Anbieter, die auf der Internet-Seite mit verschiedenen Portalen arbeiten können, wobei zu bemerken ist, das auch die Portale nur beschränkt Fremddatenlogger zulassen. Meist werden ja eigene Produkte favorisiert.
Natürlich gibt es eine enorme Preisspanne, die von geschenkt bis hin zu mehreren Tausend Euro reicht. Die Funktionalität ist nahezu gleich. Der Unterschied liegt dann meist bei Speichermengen oder verschiedenen integrierten Gimmicks.
Da wir diesen Datenloggern professionell sehr nahe stehen, muss auch gesagt werden, dass sich diese Logger auch in der Art der Datenübermittlung ins Internet stark unterscheiden. Hier gibt es "gute" und auch sehr "dumme" Geräte.
Der Datenlogger des Wechselrichterherstellers SMA gehört in die Familie der guten Geräte. Er arbeitet meist fehlerfrei, ist einfach zu bedienen und die übertragenen Daten sind logisch aufgebaut. Einziges Manko: die Datenmenge in den sog. XML-Dateien ist recht hoch. Die Anzeige von Betriebsstunden im Nanosekunden-Bereich ist ein wenig übertrieben.
Am unteren Ende der Intelligenz-Skala befinden sich dann Geräte, die ganze Internetseiten und Skripte übermitteln, anstatt reine Daten. Hat man dann z.B. eine Anlage, bei der nur mobiles Internet zur Verfügung steht, so reicht oft die Geschwindigkeit für eine fehlerfreie Übermittlung der Daten nicht aus. Diese Geräte haben sich dann für den professionellen Einsatz disqualifiziert.
Fazit
Datenlogger sind ein unverzichtbarer Bestandteil bei allen Energieerzeugungsanlagen. Allerdings sollte man sich - in Anhängigkeit der Anlagengröße - schon vor oder während dem Bau der Anlage über die Auswahl eines guten Datenloggers Gedanken machen. Sonst stellt man hinterher recht schnell fest, dass die Kosten für kurzfristig notwendige Serviceeinsätze um einiges höher liegen, als die paar Euro, die man beim Datenlogger eingespart hat.
Gesamtartikel mit Abbildungen ansehen