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Eine konsequente Energiewende senkt mittelfristig sogar die Stromkosten

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Eingestellt 24, Sep 2012 in Energiewende von Anonym

Eine konsequente Energiewende senkt mittelfristig sogar die Stromkosten

   

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Beantwortet 24, Sep 2012 von Alfons Schulte (13 Punkte)

Nur Erneuerbare Energien können auf Dauer stabile Preise garantieren!

Die Diskussion um die Strompreisexplosion, die bereits vor einigen Jahren 1) begann, wird seit einigen Wochen mit neuer Schärfe geführt. Hintergrund sind die Erwartungen, dass im Herbst eine weitere Steigerung der EEG-Umlage bevorsteht.

Gerade in diesen Tagen wurden zudem Äußerungen publik, in denen der Vattenfall-Europe Chef Tuomo Hatakka 2) bis 2020 zwar nicht mit Engpässen, aber mit bis zu 30 Prozent Preissteigerung beim Strom rechnet.

Das RWI meldet sich auch wieder zu Wort und favorisiert ein Quotenmodell statt des EEG; so können angeblich 52 Mrd. Euro eingespart werden. Bundeswirtschaftsminister Rösler möchte, so heißt es in Presseberichten, am liebsten das EEG ganz abschaffen oder zumindest die Förderung drastisch beschneiden.

Ich möchte mich in diesem Beitrag nicht in die Reihe der Gegengutachter einreihen, die – von den Grünen bis zu Greenpeace-Energy – allesamt betonen, dass die Preiserhöhungen nur zu einem kleinen Teil der EEG-Umlage angelastet werden könnten, dass preissenkende Effekte der Erneuerbaren von den Stromhändlern „unterschlagen“ würden und nicht an die Verbraucher weitergereicht würden, es aufgrund der faktischen Befreiung der energieintensiven Industrie zu einer Mehrbelastung der privaten Verbraucher komme und dass in den Kosten der fossilen Energien deren damalige Förderkosten und heutigen und zukünftigen Folgekosten (z.B. durch Umweltschäden, besonders der weiter ungebremste Klimawandel) nicht einmal ansatzweise in den Preisen berücksichtigt seien.

Die aufgeführten Gegenargumente sind sicher alle richtig und der Bürger darf erwarten, dass in öffentlichen Stellungnahmen durch Regierung und Ministerien eine abgewogene Bewertung vorgenommen wird. Doch zwingt sich dem Betrachter der Eindruck auf, als ob die Debatte gezielt einseitig geführt wird mit dem Ziel, die Erneuerbaren als Preistreiber darzustellen, sie damit zu diskreditieren und in der Folge das EEG zu kippen3) .

Dabei sind – über den Tag hinaus in die mittelfristige Zukunft geschaut – folgende Aspekte von vorrangiger Bedeutung für die Entwicklung der Strompreise:

  • die zu erwartende Preisentwicklung bei den fossilen Brennstoffen,
  • die zu erwartende Preisentwicklung bei Erneuerbaren Energien sowie
  • die Wahl der Struktur der Energieversorgung (zentral oder dezentral) und damit verbunden die Wahl der Akteure 4) .

Preisentwicklung bei fossilen Brennstoffen

Betrachten wir zunächst die Preisentwicklung bei fossilen Brennstoffen, die für die Stromerzeugung in Betracht kommen.

Hier zeigen alle Indikatoren eindeutig nach oben. Konventionelle Kraftwerke (Braunkohle, Steinkohle und Gas) werden für Betriebszeiten von 30 bis 40 Jahren geplant. Ein Blick in die jüngere Vergangenheit zeigt, dass die importierten fossilen Energieträger schon in den letzten 15 Jahren deutliche Preissteigerungen erfahren haben. Aufgrund absehbarer Verknappungen und einer weiter steigenden Nachfrage, insbesondere bei Kraftwerkskohle, aber perspektivisch auch bei Erdgas, werden die Erzeugungskosten fossiler Kraftwerke mittelfristig deutlich steigen und damit unweigerlich auch die Strompreise für die Kunden, sofern die Erzeugung noch maßgeblich auf fossilen Trägern fußt. Schreibt man die Entwicklung weiter fort, so werden die Preissteigerungen – ähnlich wie bei Erdöl – umso mehr dramatische Ausmaße annehmen, je weiter der Förderhöhepunkt (sog. „Peak“) überschritten wurde und je weniger die Volkswirtschaften Alternativen zu den fossilen Energieträgern an den Start gebracht haben.
Ein Neubau von neuen Kohle- und Gaskraftwerken wird vor diesem Hintergrund allenfalls sehr kurzfristig „preisstabilisierende“ Wirkungen haben können. Allein schon die Tatsache, dass der Strom aus neu gebauten fossilen Kraftwerken prinzipiell teurer sein wird als der aus abgeschriebenen Altanlagen wird zu Preissteigerungen führen, wenn im Gegenzug abgeschriebene Altanlagen stillgelegt werden.
Die deutsche Braunkohle mag hier eine gewisse Ausnahme darstellen, da noch auf Jahrzehnte verfügbar und bei Betrachtung der reinen Förderkosten vergleichsweise preiswert. Allerdings verursacht diese fossile Energieart die größten direkten und indirekten Umweltbelastungen. Daher muss das Ziel sein, den Braunkohleanteil an der Stromversorgung schnell zu reduzieren.

Sehen wir uns die Entwicklung beim Erdgas an, so ist festzustellen, dass neben den zu erwartenden Verteuerungen durch immer mehr Erdgaseinsatz Europa und besonders Deutschland in eine steigende Abhängigkeit von russischen Importen geraten werden. Hier liegt neben den Preisrisiken eine zunehmend größer werdende Gefahr, wegen der Abhängigkeit politisch erpressbar zu werden 5).

Preisentwicklung bei Erneuerbaren Energien

Die in Deutschland in großem Stil nutzbaren Erneuerbaren Windenergie 6) und Solarenergie stehen uns kostenlos zur Verfügung. Kosten entstehen nur für den Bau und Unterhalt der Erzeugungsanlagen, es entstehen jedoch – anders als bei der Biomasse – keine „Brennstoffkosten“ 7). Hier liegt ein entscheidender Vorteil. Die genannten Erneuerbaren sind auch in Zukunft nicht von einer Verknappung wie bei endlichen fossilen Energieträgern betroffen. Da die Kosten für die Herstellung von Wind- und Solaranlagen in den letzten Jahren – besonders bei der Solarenergie – stark gefallen sind, steht uns mit ihnen eine praktisch nicht versiegende Quelle zur Verfügung, wobei – im genauen Gegensatz zu den fossilen Energieträgern – die Kosten zukünftig sogar sinken, weil mit der sich ausweitenden Massenproduktion die Anlagentechnik billiger wird.

Ein um Kostenbegrenzung für die Bürger ehrlich bemühter Staat wird – ganz abgesehen von den Klimaschutzbemühungen – somit aus Vorsorge seine fossile Stromerzeugung schnell und vorrangig durch solche Erneuerbaren Energieträger ersetzen, die keine „Brennstoffkosten“ verursachen. Er wird seinen Bürgern auch erklären, dass in der Übergangsphase Mehrkosten in Kauf genommen werden müssen. Mittelfristig wird sich dieser Mehrpreis jedoch als Vorteil erweisen wird, weil wir nur so aus der Preisspirale bei den fossilen Energieträgern aussteigen können. 8)

Die Wahl der Struktur der Energieversorgung

Die ohne „Brennstoffkosten“ nutzbaren Erneuerbare Energieträger Wind und Sonne können prinzipiell überall in Deutschland – ja sogar überall weltweit – genutzt werden. Für Deutschland speziell gibt es zwar räumliche Unterschiede im Energieangebot, diese sind jedoch insgesamt so gering, dass es praktisch überall möglich ist, in der Nähe der Verbrauchzentren auch die Anlagen zur Energiegewinnung z

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