Die PV-Geschichte Italiens geht bis zum Beginn der 1990er Jahre zurück. Damals erblickten die ersten Solaranlagen die Sonne Italiens. Der richtige Aufbruch der Sonnenenergie setzte aber erst später ein. Der entscheidende Anstoß ging vom Programm „10 000 solare Dächer“ aus, das im Frühjahr 2001 von der der italienischen Regierung zur Förderung der Photovoltaik in Anlehnung an ähnliche Programme in Deutschland ausgerichtet wurde. Damit war der Startschuss für das große PV-Rennen in Italien gegeben.
Italiens Energiewirtschaft zeichnet sich durch einen stark ausgeprägten Konsum an fossilen Stoffen aus. Jahrelang dominierte das schwarze Gold, das Erdöl, die Energiestruktur des Landes. Das Öl und die Abhängigkeit von Rohstoffimporten haben die Energiepolitik Italiens lange Zeit stark geprägt und spielen heute noch eine wichtige Rolle. Damit war man über jahrzehnte z. B. abhängig vom Energielieferanten Libyen!
Der zweitgrößte Anteil bei der Energieproduktion kam dem Erdgas zu. Einzige Vertreter der erneuerbaren Energien waren lange Zeit wenige Wasserkraftwerke, die auch nur einen marginalen Teil des gesamten Energiebedarfs des Landes abdeckten.
Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre gingen erste Projekte an den Start, die die Sonneneinstrahlung zur Energieerzeugung nutzten. Am meisten verbreitet waren solarthermische Systeme für Warmwasserbereitung. Die solare Elektrizitätserzeugung kam damals nur sporadisch zum Einsatz. Jedoch konnten bereits zehn Jahre vor dem PV-Durchbruch abgelegene Nutzgebäude und Einrichtungen ohne Anschluss ans öffentliche Stromnetz dank kleiner PV-Insellösungen beleuchtet und mit Strom versorgt werden.
Mittlerweile hat sich die italienische Energiestruktur geändert. Die Energie aus regenerativen Quellen konnte im vergangenen Jahr mehr als ein Fünftel – 22,8 Prozent – des Energiebedarfs decken. Das Wasser bleibt unter den erneuerbaren Quellen weiterhin der Vorreiter, gefolgt von der Bio- und Windenergie. Mit Photovoltaik konnten 2010 etwa 0,6 Prozent des Energiebedarfs Italiens oder 1,9 TWh abgedeckt werden. Ein bescheidenes Ergebnis, wenn man das enorme Potenzial des sonnigen Landes und die sprunghafte Entwicklung des PV-Markts bedenkt. Immerhin ist die Anzahl der Installationen in den vergangenen zwei Jahren um das Fünffache gestiegen. So speisten 2010 ca. 156 000 PV-Anlagen CO2-neutralen Sonnenstrom ins italienische Elektrizitätsnetz ein. Die Stromproduktion stieg um fast 200 Prozent an.
Italienische Dächer sind überaus geeignet für Solarmodule mit strukturiertem Glas. Häufig sind sie nämlich viel flacher geneigt als ihre nordeuropäischen Pendants. Italien verzeichnet auch extreme Wetterlagen: In manchen Regionen liegt dann eine sehr hohe Schneelast auf den Frontgläsern und in den Regionen weiter südlich kann es extrem staubig sein. Die einzusetzenden Module sollten also Komponenten bester Güte verwenden und das Frontglas muss eine hohe Stabilität sicherstellen. „Hier sind Emmvee-Module überaus geeignet“, sagt Salvatore Cammilleri, Geschäftsführer der Emmvee GmbH und verantwortlich für den Vertrieb in Italien. „Wir setzen seit Beginn unserer Aktivitäten auf Komponenten ‚Made in Germany assembled in India‘. So erreichen wir die beste Qualität zu vernünftigen Preisen. Darüberhinaus achten wir auch auf eine zuverlässige Vertriebsstruktur im Land. Wir sind in Teramo mit einem Büro und dem zentralen Lager vertreten. Zukünftig wird dort noch eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung hinzukommen. Emmvee will ganz einfach ganz nah am Kunden sein.“
Der Weg der Photovoltaik im Energiemix Italiens war beschwerlich. Trotz des Fördervorsatzes des Programms „10 000 solare Dächer“ haben organisatorische Unzulänglichkeiten und die bürokratische Trägheit des Programms die photovoltaische Entwicklung über einen steilen Weg geführt. So wurde das Programm „10 000 solare Dächer“ angesichts aussichtsloser Zielerreichung unter den Branchenvertretern buchstäblich zum Programm „Solare Dächer“ herabgestuft.
Bereits 2003 stellte die italienische Gesetzgebung die Weichen für den jungen PV-Markt. Als Antwort auf die EU-Direktive 2001/77/EC verabschiedete die italienische Regierung am 29. Dezember 2003 den Gesetzesbeschluss Nr. 387 zur Förderung der Energieproduktion aus erneuerbaren Energiequellen. Das war auch die Geburtsstunde der Fördermittel für den Aufbau der Photovoltaik, die heute im italienischen Erneuerbare-Energien-Gesetz „Conto Energia“ hinterlegt sind. Die neue Rechtsprechung sollte das komplexe Genehmigungsprozedere spürbar vereinfachen und die Entwicklung der Photovoltaik vorantreiben. Die Richtlinien zum Zulassungsverfahren sollten zeitnah in Kraft treten. Sechs Jahre später bleibt die Umsetzung dieses Vorhabens leider immer noch aus.
Wo steht Italien heute?
Trotz der Hindernisse ist der PV-Markt Italiens mit seinem Energiepotenzial und seiner Dynamik ganz weit vorn im europäischen Vergleich. Eine große Rolle für den Durchbruch der Photovoltaik spielten neben den günstigen klimatischen Bedingungen auch der rechtliche und der wirtschaftliche Rahmen. Im Herbst meldete GSE, die italienische Regulierungsbehörde, einen Photovoltaik-Zubau von 6, 5 Gigawatt. Bis Jahresende 2011 erwartete GSE einen weiteren Zuwachs der Installationen auf insgesamt 12 Gigawatt installierter Leistung.
Grundlage und zugleich Zugpferd für die günstige Entwicklung des Photovoltaik-Markts in Italien ist das italienische Erneuerbare-Energien-Gesetz, „Conto Energia“. Mittlerweile wurde es bereits viermal überarbeitet, wobei jede einzelne Fassung einen neuen Entwicklungszyklus des PV-Markts kennzeichnet. Mit den ersten zwei „Conto-Energia“-Fassungen wurden Antworten auf viele Fragen zur erneuerbaren Zukunft Italiens gegeben. Es wurde mehr Klarheit geschaffen und Hürden abgebaut, sodass Italien 2009 als einer der wachstumsstarken Märkte in der PV-Branche galt. Die dritte Überarbeitung des Gesetzes verzeichnete einen gewaltigen Zuwachs an Photovoltaik-Installationen. Der Markt erfuhr einen rasanten Aufschwung. Doch seit der Verabschiedung des aktuellen „Conto Energia IV“ ziehen dunkle Wolken über das sonnenverwöhnte Land. Eine Zeit von Verkaufseinbrüchen und massivem Preisverfall, die viele europäische PV-Märkte bereits erfahren haben, kündigt sich nun auch im führenden PV-Markt an. Ist damit etwa der dritte Akt des spannenden PV-Dramas erreicht? Und welche Lösungen werden dann die italienischen PV-Akteure im fünften Akt vorstellen?
Die genauen Ursachen für die gravierende Entwicklungswende in Italien lassen sich schwer festmachen. Vielmehr ist dieser Umbruch auf die Wirkung eines ganzen Ursachengeflechts zurückzuführen. Sicherlich haben dabei das Rennen nach Netzparität, die Einführung der zehnprozentigen Einspeiseerhöhung für aus Modulen europäischer Herkunft bestehende Anlagen und natürlich auch die aggressive Preispolitik der chinesischen Hersteller eine entscheidende Rolle gespielt.
Selbst in der aufblühenden PV-Landschaft Italiens sollten sich Hersteller hochqualitativer Module für schwierige Zeiten rüsten. Kaum einer dieser PV-Hersteller wird den scharfen Preiskampf mithalten können, ohne gravierende Folgen zu tragen. Um ihre Positionen auf dem Markt dauerhaft zu sichern, werden viele Hersteller ihre strategische Ausrichtung neu definieren. Differenzierung scheint in diesem Sinne das Schlagwort der Zukunft zu sein.
Um den Knoten zu durchschlagen, der der Photovoltaik in Italien langsam die Luft nimmt, müssen Politik, Energiewirtschaft und Industrie nach gemeinsamen Lösungen suchen. Es sind kreative Lösungen für einen Zukunftsmarkt gefragt, die Effizienz, Qualität und fairen Wettbewerb beachten und der Wirtschaftlichkeit Rechnung tragen. Das Potenzial ist da. Die Zukunft kann solar werden.
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