Sie haben Recht: Eine Fußbodenheizung hat niedrige Vor- und Rücklauflauftemperaturen und ist von daher für solare Heizungsunterstützung gut geeignet. Es stimmt auch, dass Heizwärmebedarf und das Angebot an Solarenergie in Deutschland nicht optimal zusammenpassen.
Dafür gibt es aber t e c h n i s c h e Lösungen: Um einen möglichst großen Teil der benötigten Heizwärme solar decken zu können, sollten Sie wegen der kalten Temperaturen in der Heizperiode entweder hochwertige Flachkollektoren oder Vakuumröhrenkollektoren einsetzen. Hierzu hat Herr Weyres-Borchert einen Beitrag
http://experts.top50-solar.de/antwort/flach-oder-vakuumroehrenkollektoren/ geschrieben.
Die Aufstellung der Kollektoren wird auf die flachstehende Sonne optimiert, d.h. sie werden relativ steil (>45°) aufgestellt, um im Winter und in der Übergangszeit die Sonneneinstrahlung einzufangen und gleichzeitig die Erträge im Sommer zu reduzieren. Sie reichen dann immer noch für die Trinkwassererwärmung. Röhren haben den Vorteil, dass sie sich bei flacherer Aufstellung zur Sonne drehen lassen, was bei Ihrem Flachdach auch optisch von Vorteil sein könnte. Die Kollektoren dürfen auch durch die tiefstehende Sonne nicht verschattet werden. Unter diesen Voraussetzungen erntet das Kollektorfeld ganzjährig nennenswerte Solarerträge. Mit großen Solarspeichern lassen sich auch die hohen Sommererträge in den Herbst retten. Über die richtige Größe streiten aber die Experten ( siehe z.B. Beitrag von Meißner, R. und Albrecht, S. in Sonne Wind & Wärme, 12/ 2012
http://www.sonnewindwaerme.de/solarthermie/solarthermie-solarspeicher-sinn-und-unsinn-von-solarspeichern ).
Sie sollten Ihren Solarinstallateur oder Planer danach fragen, wie Ihre Solaranlage vor Schäden durch Stagnation im Sommer geschützt wird. Für die Bewertung der Effizienz der Solaranlage ist der Systemnutzungsgrad die entscheidende Größe. Diese sagt aus, wie viel Prozent der auf Ihre Kollektoren einstrahlenden Sonnenenergie von Ihnen tatsächlich genutzt werden kann.
Lassen Sie sich verschiedene Varianten vorrechnen und fragen sie nach dem Systemnutzungsgrad. Sie werden dann keine großen Systeme mit hohen Deckungsanteilen angeboten bekommen, weil diese naturgemäß große Überschüsse im Sommer produzieren. Was sie aber erwarten können ist, dass sie de facto von Frühjahr bis Herbst ihren Heizkessel ausschalten.
E n e r g e t i s c h lohnen sich thermische Solaranlagen, weil die für die Erstellung der Solaranlage aufgewendete Energie innerhalb von 2-5 Jahren in Ihr Heizungssystem zurückgeflossen sein wird, die Anlage aber 20 Jahre oder länger laufen wird (Stichwort energetische Amortisation). Dies setzt allerdings eine effiziente Solaranlage voraus (siehe oben). Mit zunehmender Anlagengröße steigt zwar die eingesparte Energie an, aber die Effizienz nimmt wegen der größer werdenden Überschüsse ab. Hier müssen Sie ihr persönliches Optimum finden. Meines Erachten lohnt sich schon wegen dieses Beitrags zur Einsparung fossiler Brennstoffe und der damit verbundenen Reduktion des CO2- Ausstoßes die Investition in die thermische Solaranlage. Für manchen ist auch das Gefühl, im Sommerhalbjahr von fossilen Brennstoffen unabhängig zu sein, Motivation genug.
Ob sich die thermische Solaranlage ö k o n o m i s c h lohnt, hängt von vielen teils nicht vorhersagbaren Faktoren ab. Je effizienter die Anlage ist, desto größer ist der Systemertrag, der zur Rechtfertigung der Investitions- uind Betriebskosten. Nach VDI 2067 gibt es hier Rechenmethoden, die Geldentwertung und Preissteigerungen berücksichtigen, deren Ergebnisse für den Laien schwer einzuschätzen sind. Ein Ergebnis ist der Wärmepreis, der besagt, wie viel sie eine Kilowattstunde Solarwärme über die Lebensdauer kosten wird. Dieser Preis gilt für die gesamte Lebensdauer. Sie können hier einen Wert zwischen 14 und 24 Ct/kWh erwarten, je nachdem was die Anlage kostet und welchen Kapitalzins Sie unterstellen. Vergleichen Sie diese Zahl nicht direkt mit dem aktuellen Brennstoffpreis. Dieser wird ansteigen (wie hoch ist er in 20 Jahren?) und enthält auch nicht die Kosten für Ihren Heizkessel oder den Schornsteinfeger. Wenn Sie die Anlage ohne Kredit finanzieren, setzen Sie als Kapitalzins den Zinssatz ein, den Sie auf der Bank für ein Festgeld erhalten würden.
Ein weiteres Ergebnis ist der Kapitalwert. Schon ein Kapitalwert von 0 ist ein positives Ergebnis. Es besagt nämlich, dass ihre Investition dieselben Erträge erwirtschaftet (lohnt), als hätten sie Ihr Geld statt es in die Solaranlage zu investieren als Festgeld zu diesem Zinssatz angelegt. Und wenn sie Zinserträge versteuern müssen, sind auch negative Kapitalwerte bis zu einem bestimmten Punkt als lohnend anzusehen. Positive Kapitalwerte bedeuten, dass die Investition besser als die Geldanlage ist. Der Kapitalwert hängt maßgeblich von den unterstellten Preissteigerungen für Brennstoffe ab, da sich die Investition über die Einsparungen amortisieren soll. Lassen Sie sich den Kapitalwert für verschiedene Annahmen ausrechnen, um die Bandbreite abschätzen zu können. Als letzten Wert möchte ich die Amortisationszeit erläutern. Jede Amortisationszeit unter 20 Jahren besagt, dass sich die Investition lohnt. Der Kapitalwert sinkt mit steigender Amortisationszeit, ist aber erst bei Überschreitung der Lebensdauer negativ. Typische Amortisationszeiten von 15 bis 20 Jahren sind also als lohnend einzustufen.
Die Rentabilität der Solaranlage hängt stark von Ihren Einschätzungen der Randbedingungen ab. Am aussagekräftigsten erscheint mir bei richtiger Interpretation der Wärmepreis. Insbesondere zum Vergleich mit anderen regenerativen Energieträgern ist er gut geeignet. Für mich ist die Investition in eine Solaranlage ein Beitrag zum Umweltschutz, eine Versicherung gegen Energiepreissteigerungen und eine Geldanlage bzw. Altersvorsorge ohne Risiken, wie sie die aktuelle Banken und Wirtschaftskrise in sich trägt.