Das mit Abstand am häufigsten verwendete Modulformat - und somit eine Art "Standard" - ist das Format eines Moduls mit 60 kristallinen Siliziumzellen (c-Si, mono oder poly). Die heute verwendeten "Standardzellen" sind quadratisch mit einer Kantenlänge von 156 mm x 156 mm, sogenannte 6-Zoll- (6"-) Zellen. Die 60 Zellen werden in 10 Reihen und 6 Spalten angeordnet. Durch die Abstände zwischen den Zellen (typ. 4-5 mm) und die Randabstände zum Rahmen (typ. ca. 2 cm von den Längsseiten und ca. 3-5 cm an den kurzen Seiten ergibt sich ein typisches Modulmaß von
-
60 Zellen [6 x 10]: 100 (+/- 1) cm x 164 (+/- 3 cm) [B x H]
Als "Standardmaß" kann mal also mit 100 cm x 164 cm rechnen.
Neben dem Standardmaß gibt es bei Modulen mit 6"-Zellen noch folgende häufig anzutreffende Varianten:
-
36 Zellen (4 x 9): 150 cm x 69 cm (z. B. Axsun, Solarwatt)
-
48 Zellen (6 x 8): 132 cm x 100 cm
-
54 Zellen (6 x 9]: 148 cm x 100 cm
-
60 Zellen (6 x 10): 164 cm x 100 cm (faktischer Industriestandard, 250 - 300 Wp)
-
72 Zellen (6 x 12): 200 cm x 100 cm
Einige wenige Hersteller verwenden statt der 6"-Zellen ein kleineres Zellformat von 5" (ca. 125 x 125 mm). Somit ergeben sich hier abweichende Modulgrößen, z. B. bei den Hochleistungsmodulen von Sunpower (Perc-Zellen mit einem Modulwirkungsgrad von bis zu 22% (statt rund 17% beim Standardmodul). Sunpowermodule haben z. B. ein Format von ca. 105 cm x 156 cm (Modul mit 22% Wirkungsgrad: 360 Wp).
Dünnschichtmodule haben davon abweichende Formate, z. B.
-
126 cm x 98 cm: SolarFronier [CIS, 14% Wirkungsgrad, gerahmt]
-
159 cm x 67 cm: AVANCIS [CIS, 13% Wirkungsgrad, rahmenlos, mit festen Backrails]
Neben diesen Formaten gibt es noch unzählige, exotischere Varianten. Auch objektspezifische Größen sind möglich, auch zu vertretbaren Preisen, z. B. bei der Algatec Solarwerke Brandenburg, oder bei Axsun in Memmingen (neueste Spezialität: diagonal geteilte Diagonalblenden, ggf. ohne elektrische Funktion).
Beachten muss man, dass auch für die Modulklemmen Platz benötigt wird. In der Regel werden Solarmodule an den Längsseiten geklemmt, wobei in der Montageanweisung für die Module als ideale Klemmposition meist 1/4 der Modullänge (also ca. 41 cm vom Rand) angegeben wird. Der zulässige Klemmbereich lt. Montageanweisung muss dringend beachtet werden, sonst riskiert man die Modulgarantie! Da die Modulklemmen typisch ca. 2 cm Platz brauchen muss man für die Planung mit einem "effektiven" Modulmaß incl. Klemmen von 102 x 164 cm rechnen. Auch für den Abstand der Module an den Stirnseiten gibt es gelegentlich vom Hersteller empfohlene Angaben. Wenn man die thermische Ausdehung der Alurahmen berücksichtigt, würden hier ca. 3 mm Abstand genügen.
Die Montage kann grundsätzlich im Hoch- oder Querformat erfolgen. Beide Montageformen haben ggf. objektspezifische Berechtigung. Je nach Montage ist eine geeignete Unterkonstruktion zu wählen (ggf. mit zweilagigem Kreuzverbund).
Bei Hochkantmontage ergibt sich der Vorteil, dass bei gleicher Modulanzahl die Gesamtlängen der unteren Modulkante um den Faktor 1,64 geringer ist, als bei Quermontage. Dies vermindert den Reinigungsaufwand erheblich. Zusätzlich ist der Abstand zwischen Rahmen und aktiver Zellfläche an den Stirnseiten bei vielen Modulen deutlich größer als an den Längsseiten, so dass Schmutz am unteren Modulrahmen (Blütenstaub, sonstige Ablagerungen) wesentlich geringeren Einfluss auf den Modulertrag haben.
Für jedes Dach lassen sich geeignete Modulformate finden! Ggf. können auch unterschiedliche Formate gemischt werden, insbesondere wenn Module des selben Herstellers mit den selben Zellen verwendet werden. Die Auswahl geeigneter Modulformate führt oftmals zu einer optisch ansprechenderen Belegung, als die ideenlose Verlegung des Standardformats.
Beispiel: auf diesem Gebäude wurden für ein Mieterstromprojekt der BürgerEnergie Haimhausen Petershausen Vierkirchen (HaPeVi) Solarmodule des Herstellers Algatec in Brandenburg mit drei unterschiedlichen Formaten verbaut: oberhalb der Dachfenster zum First hin Module mit 48 Zellen (133 x 99 cm), zwischen den Dachfenstern Module mit 78 (!) Zellen (211 x 99 cm), und unterhalb der Dachfenster bis zu den Gauben Module mit 60 Zellen (165 x 99 cm). So wurde der Platz optimal ausgenutzt und trotzdem eine ästhetisch akzeptable Belegung erreicht. Das Mieterstromprojekt erreicht übrigens einen bilanziellen Autarkiegrad von ca. 75%, eine Eigenverbrauchsquote von ca. 50% und einen zeitlichen Deckungsgrad von 35%. Rund 3/4 der Hausbewohner beziehen den Strom vom PV-Betreiber.
(Quelle: Energiewendeplaner GmbH / HaPeVi eG.)