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Reicht der EE-Strom für 2 Millionen E-Autos?

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Eingestellt 22, Mai 2016 in Energiewende von Klaus-Dieter Gens (21 Punkte)

Wenn es nun doch steil bergauf ginge mit Elektromobilität, reicht der EE-Strom für 2 Millionen E-Autos in D? Oder müssten wir dann doch mit Kohlestrom fahren? Bei wieviel Fahrzeugen würde es denn knapp mit EE-Strom?

Vielen Dank

   

1 Antwort

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Beantwortet 24, Mai 2016 von Michael Stöhr (1,180 Punkte)

Sehr geehrter Herr Gens,

setzt man 25 kWh pro 100 km an, eine jährliche Fahrstrecke von 10.000 km und 40 Mio PKW, beträgt deren jährlicher Stromverbrauch

25 x 100 x 40 x 10^6 kWh = 10^11 kWh = 100 TWh

Das entspricht ca. 17% des aktuellen jährlichen Stromverbrauchs in Deutschland und etwa der Hälfte der aktuellen jährlichen Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien (EE).

Da das Potenzial der Stromerzeugung aus EE auch in Deutschland den aktuellen Stromverbrauch deutlich übersteigt, kann also sowohl der Strom- als auch der Transportsektor komplett aus heimischen EE gedeckt werden. Die Batterien von E-Fahrzeugen können dabei eingesetzt werden, um Differenzen zwischen EE-Stromerzeugung- und -verbrauch im Bereich von Stunden bis zu wenigen Tagen auszugleichen.

Mit sonnigen Grüßen, M. Stöhr

Kommentiert 24, Mai 2016 von Geckler, Heinz (2,530 Punkte)
Hallo Herr Gens,
bitte beachten: Herr Stöhr hat in seiner Rechnung die komplette Umstellung auf Elektromobilität berechnet (  40 Mio. Fahrzeuge ). Bei den von Ihnen aufgeführten Anzahl von 2 Mio Fahrzeugen beläuft sich der Stromverbrauch somit nur auf weniger als 1% des derzeitigen jährlichen Stromverbrauchs in Deutschland.
Gruß, Heinz Geckler
Kommentiert 1, Jun 2016 von Günter Schulz (30 Punkte)
Hallo,
solange unser Stromverbrauch nicht zu 100% durch erneuerbare Energien erzeugt wird, erhöht jeder zusätzliche Verbraucher die fossil/atomare Stromproduktion!
Gruß
Günter Schulz
Kommentiert 1, Jun 2016 von Geckler, Heinz (2,530 Punkte)
Hallo Herr Schulz,
bitte einfach einmal über den Tellerrand hinaus schauen:
1.) Jede kWh in einem Elektro-KFZ ersetzt fossile Energieträger die im KFZ wesentlich schlechtere Wirkungsgrade haben wie die Stromerzeugung mit fossilen Kraftwerken. Somit bin ich der Meinung dass selbst wenn ich Ihrem Argument zustimmen würde ein Statement pro Elektromobilität abgegeben wurde.
2.) Jede im Elektro-KFZ gespeicherte kWh muss nicht über die Stromnetze transportiert werden
3.) Da es kaum einen PKW gibt, bei dem der Tank täglich leer gefahren und wieder voll getankt wird kann mit intelligenter Steuerung der Ladung in vielen Fällen Energie genutzt werden die sonst abgeregelt werden müsste.
4.) Es gibt Heute bereits Elektro-KFZ mit denen ( leider noch nicht in Deutschland ) bidirektionales Laden möglich ist. Somit kann der Speicher eines Elektro-KFZ die Anschaffung eines zusätzlichen Heimspeichers überflüssig machen, indem bei Bedarf Energie aus dem Fahrzeugspeicher ins Gebäude zurück gespeist wird.
Gruß, H. Heckler
Kommentiert 3, Jun 2016 von Günter Schulz (30 Punkte)
Hallo Herr Geckler,
zu 1.) : Im Jahr 2014 lag der durchschnittliche CO2 Ausstoß neuer Fahrzeugmodelle bei 123 g/km zukünftig soll der Grenzwert bei 95 g/km liegen. Braunkohlekraftwerke stoßen 850–1200 g CO2 pro kWh Kohlendioxid aus. Setzt man 25 kWh pro 100 km an, so ist der CO2 Ausstoß bei Braunkohlestrom mehr als doppelt so hoch wie bei der Spritverbrennung, vorausgesetzt, die Grenzwerte werden eingehalten ;-).
Zu 2.) : Da ein Kfz in der Regel für den Weg zur Arbeit benutzt wird, müsste der Arbeitgeber schon eine PV-Anlage haben und den Strom seinen Angestellten zum Auftanken der Fahrzeugbatterie zur Verfügung stellen. Geht also nur, wenn das Auto mittags vor der eigenen Tür steht.
Zu 3.) und 4.) : In der Zukunft ist natürlich vieles möglich. Meine Vision wäre: Jeder Parkplatz hat einen Stromanschluss, die auf dem Dach des eigenen, bzw. gemieteten Hauses befindliche PV-Anlage speist den überschüssigen Strom ins Netz ein und der Kfz.-Halter kann diesen Strom gegen eine geringe Netzgebühr an seinem Parkplatz zum Aufladen der Batterie nutzen, die dann abends das Haus mit Strom versorgt.. Eine intelligente Software steuert das Ganze und benutzt die Fahrzeugbatterie als Lieferant für Regelenergie, die ebenfalls vergütet wird.
Trotzdem finde ich Elektroautos gut, bringen sie doch bei genügender Anzahl unsere Politiker hoffentlich zum Handeln! Und sie entlasten das Klima in unseren Großstädten.
Eine Alternative wäre ein Brennstofffahrzeug mit Wasserstoffnutzung aus erneuerbaren Energien.
Gruß
Günter Schulz
Kommentiert 4, Jun 2016 von Geckler, Heinz (2,530 Punkte)
Guten Tag Herr Schulz,
ich bin dankbar wenn Aussagen in diesem Portal nicht kommentarlos Bestand haben. Wenn Sie jedoch satt dem CO2-Ausstoß die Werte der Braunkohlekraftwerke den Ausstoß aus dem Deutschen Strommix einsetzen liegt der Wert nicht bei 850 - 1200g je kWh sondern laut Umweltbundesamt für 2015 z.B. bei 535g je kWh. Wenn dann noch Elektromobilität mit der erneuerbaren Erzeugung intelligent vernetz wird um Energiemengen zu nutzen die sonst durch Abregelung verloren gehen, bekommen wir auch für die Elektromobilität eine tolle Bilanz.
Kommentiert 5, Jun 2016 von Günter Schulz (30 Punkte)
Hallo Herr Geckler,
leider steigt mit höherem Stromverbrauch nicht auch die Erzeugung erneuerbarer Energien. Daher wird der zusätzliche Verbrauch durch fossile/atomare Energien erzeugt werden müssen, sogenannte Brückenfunktion der Braunkohlekraftwerke. Mir ist nicht bekannt, ob bei der Begrenzung auf 45% EE im neuen EEG der zunehmend elektrifizierte Verkehrssektor bei der Ausbaubegrenzung ausreichend berücksichtigt wurde. Ich stimme Ihnen voll zu, dass verstärkt sektorübergreifend gedacht werden muss. Statt sich nur auf den Netzausbau mit teurer Erdverkabelung zu fokussieren, sollten die Speichermöglichkeiten einschließlich der Autobatterien ebenso vorangebracht werden. Aber Braunkohlestrom braucht ja auch Leitungen und mit der Finanzierung der Netze durch die Verbraucher kann die Industrie doch so schön Geld verdienen!
Gruß
Günter Schulz
Kommentiert 5, Jun 2016 von Klaus-Dieter Gens (21 Punkte)
Ich finde es interessant welche Diskussion entstanden ist. Da wir bisher keine Handhabe haben, den E-Mobilitätsstrom zwingend aus erneuerbarer Energie zu nehmen, wird es wohl auch noch ein Geschäft für konventionelle Energie sein. Besonders wenn die Besitzer nachts mit Sondertarif aus dem Strommix laden. Die Subvention für E-Autos sollte zwingend an Verträge mit (echten) Ökostrom-Anbietern gekoppelt sein.

Noch etwas zur Größe der Fahrzeuge: 25 kW pro 100 km scheint mir zu hoch. Das sind dann wohl Autos, die den Größer - Schneller - Weiter Trend beibehalten.
Ich glaube, die Verkehrswende muss auch eine Denkwende sein. Wenn Autos im Schnitt 23 Stunden stehen und die Durchschnitts-Fahrleistung unter 50 km liegt, dann brauchen wir nur kleine pfiffige Autos mit 12 - 15 kW pro 100km. Diese sind dann auch für unter 20T Euro massentauglich. Besonders wenn die Batterie als Hausstromspeicher genutzt werden kann.
E-Mobilität ist eine andere Form der Fortbewegung und nicht mit den herkömmlichen Verkehrsmitteln zu vergleichen. Das Nutzungsverhalten wird sich ändern. (Vielleicht sind dann 50km/h wieder 50 und 80km/h gleich 80 und nicht 120. Selbstfahrende Autos werden sich bestimmt an die Verkehrsregeln halten.)

Da wir wohl kaum 100% Elektromobilltät erreichen, sind die wenigen, die wirklich größere Entfernungen zurücklegen müssen (z.B.Pendler) mit einem Hybryd oder 3l Benziner gut bedient.

Und: Die Produktion von Wasserstoff für 100km benötigt ca. 65 kW/h Strom. Damit komme ich bis zu 500 km.
Grüße von Klaus-Dieter Gens
Kommentiert 7, Jun 2016 von Michael Stöhr (1,180 Punkte)
Sehr geehrter Herr Gens, ja die 25 kWh pro 100 km sind zu hoch. Ich habe hier einen "Sicherheitszuschlag" verwendet, da die Frage lautete, ob der EE-Strom für 2 Millionen E-Autos reicht. Die Frage habe ich beantwortet, indem ich aufzeigte, dass er sogar für eine vollständige Umstellung auf 100% E-Autos reicht. Eine solche Überschlagsrechnung erfordert jedoch ein paar Sicherheitsmargen. Drum der eher hohe Ansatz für den Verbrauch der Autos. Mit sonnigen Grüßen, M. Stöhr
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