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Wie sieht eine Energiewende mit erhöhter gesellschaftlicher Akzeptanz aus?

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Eingestellt 19, Mai 2016 in Energiewende von Tabea Obergfell (36 Punkte)

Ein elementarer - aber bislang leider vernachlässigter - Aspekt bei der Energiewende: Die gesellschaftliche Akzeptanz. Was bringt ein Plan, der eine technisch mögliche und ökonomisch günstige Lösung verfolgt, die aber auf Widerstand in der Bevölkerung trifft?
Der Vortrag möchte zeigen: Wer die Menschen nicht mitnimmt kann nur eine auf den ersten Blick kostengünstige Lösung finden. Mittel- und langfristig rechnet es sich, Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen. Unsere Szenarien zeigen, dass die in der Bevölkerung beliebte Photovoltaik die Energiewende nicht so viel teurer macht wie oftmals behauptet.
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2 Antworten

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Beantwortet 20, Mai 2016 von Geckler, Heinz (2,530 Punkte)

Guten Morgen Frau Obergfell,

sehr interessante Darstellung der Problematik. Ich glaube jedoch, dass die Akzeptanz der ( publizierten ) Kosten der Energiewende sher viel eher akzeptiert würden, wenn z.B. die Stromintensive Industrie sich zumindest in dem Umfang an den Kosten der Energiewende beteiligen müsste, in dem der Strompreis für genau diese Betriebe in den vergangenen Jahren gesunken ist. Bereits die Verhinderung höherer Energiekosten bedeutet doch dass diese Industrien von der Allgemeinheit unterstütz werden. Es kann nicht sein, dass diese Industrien in der Öffentlichkeit immer das Argument des internationalen Wettbewerbes vorbringen um die Befreiiung von allen möglichen Umlagen zu fordern, auf der anderen Seite aber die gesunkenen Einkaufspreise kommentarlos als gegeben annehmen.

Leider können in dieser Diskussion die direkt umgelegten Kosten der Energiewende nur sehr schwierig mit den tatsächlichen Kosten der konventionellen Energieerzeugung verglichen werden. Es sollte viel mehr in der Öffentlichkeit dargestellt werden, zu welchen Bedingungen zum Beispiel mit dem geplanten AKW Hinkley Point C wirtschaftlich arbeiten kann, sollte es jemals gebaut werden. Dann wäre deutlich zu erkennen, dass ein "Weitermachen wie bisher" unter Umständen noch viel teurer wird wie die begonnene Energiewende.

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Beantwortet 23, Mai 2016 von Michael Stöhr (1,180 Punkte)
Bearbeitet 23, Mai 2016 von Michael Stöhr

Sehr geehrte Frau Obergfell,

das sind interessante Ergebnisse. Allerdings haben Sie nicht definiert, was Sie unter "Energiewende" verstehen, zumindest nicht auf Ihren Folien. Das, was die Bundesregierung seit 2010/11 so nennt? Das, was durch das EEG 2000 ausgelöst wurde oder auch schon das, was durch das Stromeinspeisegesetz 1991 entstand? Oder doch das, was sich seit Ende der 1990er Jahre etliche Kommunen und Regionen auf die Fahnen geschrieben und teilweise mit beachtlichem Erfolg umgesetzt haben, nämlich die vollkommene Umstellung ihrer Energieversorgung auf Erneuerbare Energien in den Bereichen Strom und Wärme, und manchmal auch in dem der Mobilität?

Gerade, wenn man die vielgestaltigen regionalen Bewegungen in den Blick nimmt, bietet sich ein ganz anderes Bild der Energiewende, als wenn man nur die Ereignisse seit 2011 betrachtet, und so manche Erkenntnis ist dann auch gar nicht mehr so neu. Dass man "die Menschen bei der Energiewende mitnehmen muss", war schon lange bevor die Bundesregierung das Wort auch nur in den Mund nahm, vielen lokal und regional engagierten geläufig und diese Engagierten können auch aufzeigen, wie man dies denn am besten tut. Einiges dazu bietet die Webseite http://www.100-ee.de/, weiteres die Webseiten vieler regionaler Energieinitiativen.

Meine Kollegen und ich haben 2006 das Praxis-Handbuch „Auf dem Weg zur 100% Region“ veröffentlicht, dessen Inhalte immer noch aktuell sind, auch wenn die Nutzung Erneuerbarer Energien inzwischen weit fortgeschritten ist. Wir haben noch Restbestände, das Buch kann bei mir bestellt werden. Eine Ergänzung erfuhr es 2012 durch den Prozessmonitoringbericht im Projekt „SEMS – Sustainable Energy Management System“, frei verfügbar auf http://www.sems-project.eu/.

Die gesellschaftliche Akzeptanz ist, sofern man unter Energiewende auch das versteht, was in den letzten beiden Jahrzehnten auf lokaler und regionaler Arbeit geleistet wurde, keinesfalls ein bislang vernachlässigter Aspekt. Eher scheint es mir, dass Sie die Erkenntnisse, die auf dieser Ebene gewonnen, und die Erfahrungen, die gemacht wurden, nicht in dem Umfang berücksichtigt haben, der ihnen gebührt.

Sehr wichtig erscheint mir dagegen ein anderes Ergebnis Ihrer Arbeit: Dass ein größerer Beitrag der Photovoltaik zur 100% erneuerbaren Energieversorgung diese nicht wesentlich teurer macht als ein rechnerisch optimaler Beitrag. Bisherige Modellrechnungen legten dies bereits nahe. Es ist erfreulich, dass Sie dies bestätigen konnten, zeigt es doch, wie robust, das heißt unanfällig gegen Abweichungen von einem theoretisch optimalen Weg, die Energiewende ist.

Mit sonnigen Grüßen, Michael Stöhr

Kommentiert 1, Jun 2016 von Dr. Lutz Mittelstädt (12 Punkte)
Sehr geehrte Frau Obergfell,

vielen Dank für die interessanten Ergebnisse. Ich stimme Herrn Stöhr zu, dass wir in den letzten 20 Jahren auf kommunaler Ebene sehr viel erreicht haben. Um den Umstieg auf 100% Erneuerbare weiter voranzutreiben müssen wir aber auch die Bewohner der großen Städte und Ballungsräume erreichen. Hier zeigt ihre Erhebung aus meiner Sicht, dass dies mit nur geringfügig höheren Kosten im Vergleich zum kostengünstigsten  Ausbau durch verstärkten Ausbau der Photovoltaik zu erreichen ist.

Mit sonnigen Grüßen, Lutz Mittelstädt
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