Daimler-Chef Zetsche wiederholt sein Mantra seit vielen Jahren: „Wir erfinden das Auto neu“. Das Ergebnis dieser Wiedergeburt: Die Autos werden immer größer, verbrauchen immer mehr Sprit und gefährden das Leben von immer mehr Menschen.
Das Mantra von Ex-VW-Chef Winterkorn hieß ebenfalls seit Jahren: „Wir werden die Größten“. Das Ergebnis ist der größte Auto-Skandal der letzten Jahrzehnte. Die Hauptursache der verbrecherischen Autopolitik ist der Größenwahn an der Spitze der Konzerne.
Die Feinstäube, an denen VW und wohl auch andere Autobauer seit langem manipulieren, töten jedes Jahr allein in Deutschland 47.000 Menschen, in Europa sind es 430.000 und weltweit bis zu sieben Millionen Menschen, die vorzeitig sterben müssen.
Diese schrecklichen Zahlen können sich bis 2050 nochmal verdoppeln, schätzt die Weltgesundheitsorganisation WHO, wenn die Luftqualität sich nicht verbessert. Um den VW-Skandal in seiner ganzen Tragweite zu verstehen, muss man über diese Zahl des Massensterbens nachdenken.
Die WHO: „Die Luftverschmutzung ist weltweit das größte auf Umweltfaktoren basierende Gesundheitsrisiko.“ Feinstaub quillt bis in die Zellen unseres Gehirns. Diese Gesundheitsgefahr liegt in der Luft und ist mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Überall, wo diese unsichtbaren Partikel in der Luft schwirren, ist die Zahl der tödlichen Schlaganfälle, Herzleiden und Atemwegs-Beschwerden wie Asthma stark erhöht. Die Feinstaubteilchen können bis in die Lungen vordringen, begünstigen Kreislauferkrankungen und Lungenkrebs.
70% der Menschen, die an den Folgen der Luftverschmutzung sterben, erleiden einen Schlaganfall oder Herzinfarkt. Erst kürzlich fanden Forscher heraus, dass langjähriges Einatmen von Feinstaub sogar das Gehirn schrumpfen lässt.
Und was ist mit den dafür Verantwortlichen? Sie bekommen wahrscheinlich nach ihrem Rücktritt noch Millionen Dollar oder Euro Abfindung. Herr Winterkorn hat 2014 über 16 Millionen Euro „verdient“. Solange solch kriminelle Energie noch zusätzlich mit hohen Abfindungssummen anstatt mit Strafen belohnt wird, ist eine andere Autopolitik nicht zu erwarten.
Zum VW-Imperium gehört auch Audi. Erst vor wenigen Tagen sagte der Audi-Vorstand Ulrich Hackenburg im Stern: „Der Kunde kauft nichts, um Grenzwerte zu unterschreiten. Der Kunde kauft, was attraktiv ist.“ Der Mann hat wahrscheinlich recht. Solange wir den „attraktiven“ Schrott kaufen, den uns die alten Autobauer anbieten, werden weiterhin Millionen Menschen daran sterben. Wir können nur ernten, was wir säen. Das ist ein geistiges Gesetz. Daran ändert auch ein Wechsel im Vorstand nichts. Die einzig wirklich hilfreiche Medizin heißt: Autofahren muss heilbar werden. Autofahren ist heilbar.