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Photovoltaik Inselanlage für Wohnwagen. Bringt es ein Batterie-Tuning?

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Eingestellt 12, Jul 2015 in Photovoltaik von Heinz

Hallo! Frage an die Experten: ich habe einen festen Wohnwagen erworben. Es ist ein Solarmodul vorhanden, 130cmx30cm das in eine 75ah batterie speist. Mehr weiß ich nicht. Ich nehme an das ist ein 50 watt PV-Modul. Ich möchte die Photovoltaik Anlage gerne erweitern. Da wir nur max. 1x wöchentlich für ca. 1,5 Tage vor Ort sind frage ich mich, ob ich nicht einfach einen größeren Akku ranhängen könnte und sich über die Woche die Batterie dann lädt? Die Ansprüche sind nicht riesig: 40 Watt/h Kühlschrank und evtl.2 Stunden LCD mit 19 w Verbrauch. Nochmal kurz Handy laden...das wars aber auch schon. Erst dachte ich, dass ich noch eine Anlage hochbaue aber wenn es der Akku an sich auch macht, hätte ich doch Geld gespart.

   

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Beantwortet 18, Jul 2015 von Martin Schorlies (950 Punkte)

Hallo Heinz,

willkommen im Forum.

Wenn ich Ihren Energiebedarf summiere komme ich auf ca. 3593 Wh Tagesbedarf (plus ein Handy). Ich vermute dass Sie Ihren Wohnwagen mit einem 12 V System betreiben.

Da P= U*I (W= V * A) bzw, P/U=I kommt ein Tagesbedarf von 299,41 A zustande. Oder anders:

  • Kühlschrank: 40 W / 12 V = 3,33 A
  • TV: 19W / 12 V = 1,58 A

Also müssen Sie schon für den Kühlschrank (3,33A * 24 h ) eine Leistung von 79,92 Ah in einem 12 V-System bereit stellen (wenn ich jetzt noch an Kabelverluste denke, sind wir eh schon im Grenzwertbereich). Also für TV reicht's eigentlich schon nicht mehr. ABER: Tagsüber wird die Versorgung durch das 50 W Panel geleistet... naja... real vermutlich eher so um die 42 W, tendenziell weniger, da ich nicht davon ausgehe, dass Ihr Wohnwagenstellplatz in einem Messlabor mit 1000 W/m² Lichteineinstrahlung zum Modul befindet ;). Aber dann wird bei der Batterie nichts mehr geladen.
Kurz formuliert: Sie haben im Jahresmittel 8 Stunden Zeit um die Batterie vollständig zu laden, ohne Verluste im Kühlschrank in Kauf nehmen zu müssen. Wenn also der Kühlschrank die Batterie an einem Tag leert, das Modul seine abgegebene Energie sofort an den Kühlschrank abgeben muss, wird es langfristig so nicht funktionieren.
Da Wohnwagen traditionell eher nur im Sommer genutzt und für den Winter stillgelegt werden, könnte man die Betrachtung nur für Tage ansetzen mit ca. 11 Stunden Lichteinfall... selbst dann wären Sie im Grenzwertbereich, bei dem die Batterie das Opfer darstellt und regelmäßig ausgetauscht werden muss.

Soviel zum status quo (mittels grobe Abschätzung!! [an meine Kollegen: genauer geht's immer, aber für diesen Fall wird nur der Irrtum genauer ;)])

Was funktionieren kann:
Ganzjahresbetrieb: ca. das 4-fache der Gesamtleistung pro Sekunde an PV-Leistung und die Batterie auf ca. 2,5 Tage Pufferbetrieb dimensionieren. Ja dann geht die Batterie noch immer kaputt, aber die ist dass am einfachsten zu beschaffende Bauteil.

Sommerbetrieb: ca. das 1,5-fache der Gesamtleistung pro Sekunde und die Batterie auf 1,2 Tage dimensionieren. In Ihrem Falle also ca. 67,125 kWp PV-Fläche und eine Batterie von 91,388 Ah (da ich von ca. 10% Leistungsverlust in den Leitungen Ent-/Laderegelung ausgehe).

Ich vermute daher, dass bereits ein 70 oder 75 W-Modul eingesetzt wurde (da gab es vor ein paar Jahren mal Set's zu kaufen). Aber die Batterie ist eben immer das Verschleißteil, da es auch mal Tage mit weniger Besonnung gibt, aber der Verbrauch sich desshalb nicht verringert (bei TV-Nutzung sogar noch erhöht).

Ich könnte Ihnen ein paar Insellösungen (230V) nennen, verzichte allerdings darauf, da diese für Wohnwagen meist ungeeignet und viel zu teuer sind. Daher verweise ich eher zu den probaten und kundenfreundlichen Lösungen von z.B. Conrad.de. Es gibt auch gute alternativen, allerdings muss man sich dann schon etwas mehr mit der Thematik und Elektrotechnik auskennen um dort ein Schnäppchen zu machen, dass den Anforderungen gerecht wird.

Mit sonnigen Urlaubsgrüßen

Martin Schorlies

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