Bezug: http://experts.top50-solar.de/7086/wieviel-%25-gehen-beim-be-und-entladen-von-photovoltaik-strom-in-batterien-verloren
Hallo Karl G.,
um die erste Frage zu beantworten, müssten wir ziemlich tief in die Zellchemie von Blei/Lithium-Akkumulatoren einsteigen. Deswegen reduziere ich mal die Antwort und hoffe, dass sich dadurch keine gravierenden Fehler einschleichen.
1. Wenn ein Akku sehr schnell (im Verhältnis zur Akku-Kapazität) ge- oder entladen wird, entstehen höhere Umwandlungsverluste (u.a. Wärme) als bei langsamer Ladung/Entladung.
Stichwort: C-Koeffizient
2. Wenn ein Akku bei relativ kalter Umgebungstemperatur ge- oder entladen wird, entstehen ebenfalls höhere Umwandlungsverluste.
3. Wenn eine Regeltechnik in relativ schnellen Sprüngen (Millisekundenbereich) ständig zwischen Ladung und Entladung wechselt, entstehen ebenfalls Umwandlungsverluste im Akku.
Diese 3 Faktoren beeinflussen ständig in wechselnden Ausprägungen den Lade/Entlade-Wirkungsgrad.
Die Verluste des BMS "Nebenaggregate"=Sensoren usw. betragen im vorliegenden beschriebenen Fall mind. ca. 20W im Standby-Betrieb und mehrere 100W im Volllastbetrieb.
Grundsätzlich - ich betreibe eigene und überwache für Kunden verschiedene PV-Anlagen mit und ohne Akkus - sind PV-Anlagen mit Akkus für mich persönlich nur interessant, wenn sie einen Zusatznutzen - z.B. Notstrom oder USV (unterbrechungsfreie Stromversorgung) bei weitgehender Wartungsfreiheit - für den Betreiber/Nutzer bieten. Das bedeutet: wenn überhaupt Blei-Technik, dann Blei-Gel. Ansonsten sind die verschiedenen Lithium-Varianten (LiFePO4, Li-Titanat, Li-Mangandioxid usw.) meine Favoriten. Redox-Flow als Sonder-Speicher-Variante könnte in Zukunft noch dazukommen.
Dabei geht es nicht um Amortisation - auch wenn sie bisweilen mit 16-18 Jahren geschafft werden kann! Es geht um die Ausfallsicherheit der vielen kleinen elektrischen und elektronischen Helferlein, die sich in einem normalen Haushalt mittlerweile befinden.
VG aus dem sonnigen München
Jan Eckert