Anlass
Mit einer wachsenden Zahl von dezentralen Erzeugungsanlagen gewinnt die Frage an Gewicht, wie der Ausgleich von Erzeugung und Verbrauch funktionieren kann. Eine Idee ist es, Strom möglichst nahe am Ort der Erzeugung zu speichern und zu verbrauchen – das entlastet zusätzlich die Stromnetze und vermeidet Verluste beim Stromtransport.
Ziel
Einrichtung einer Strombank als ein innovatives Betreibermodell für Quartierspeicher. Damit soll ein sowohl für Endkunden und Betreiber ein technisch und wirtschaftlich attraktives Nutzungskonzept für Speicher realisiert werden.
Ansatz
Im Prinzip funktioniert die Strombank wie eine normale Bank: Strom aus der eigenen Erzeugung, den ein Haushalt nicht sofort nutzen kann, wird gespeichert und dem Konto des Haushalts gutgeschrieben. Braucht der Haushalt dann mehr Strom als er erzeugt, kann er das Guthaben wieder abrufen. Die Bank stellt also ihre Speicherkapazität als Dienstleistung zur Verfügung. Im Praxistest des Forschungsprojektes wird zunächst nur das klassische Girokonto angeboten. In einer späteren Phase könnte eine Vermarktung des eingespeicherten Stroms hinzukommen – als „Kredit“ für andere Strombank-Teilnehmer oder über ein Investitionskonto, das den Strom gewinnbringend am Strommarkt handelt.
Ergebnis: Kontomodelle für Prosumer
Praxistest in Rheinau-Süd: Das Forschungsprojekt, das vom Land Baden-Württemberg im Programm BWPlus gefördert wird, ist Ende 2014 in seinen einjährigen Praxistest gestartet. Im Mannheimer Stadtteil Rheinau-Süd wurde ein zentraler Batteriespeicher aufgestellt, an den eine Reihe von Haushalten und Gewerbebetrieben mit eigener Stromerzeugung aus Mikro-KWK- und Photovoltaik-Anlagen über das Stromnetz virtuell angeschlossen sind. Der Quartierspeicher, in dem zahlreiche einzelne Speicher zusammengefasst sind, hat eine Kapazität von 100 Kilowattstunden und weist eine Aufnahme- und Abgabeleistung von 100 Kilowatt auf.
Die Teilnehmer können, wenn ihr Stromverbrauch kleiner ist als ihre Erzeugung, den Überschuss auf ihr Konto bei der Strombank „einzahlen“. Dort wird der Strom solange gespeichert, bis der Haushalt einen höheren Bedarf als die eigene Erzeugung hat – dann zahlt das System den gespeicherten Strom automatisch wieder aus. Wie bei einer Bank können die Teilnehmer rund um die Uhr ihren „Kontostand“ online einsehen. Außerdem erhalten sie laufend Informationen über ihre Erzeugung und ihren Verbrauch sowie die Quote, mit der ihr Verbrauch aus der eigenen Anlage gedeckt wird.
Die Ergebnisse aus dem Praxistest werden eine genauere Bewertung der Wirtschaftlichkeit des Nutzungskonzepts ermöglichen.
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