In einem begrenzten Umfang ist der Einsatz von Biokraftstoffen, vor allem Pflanzenöl, sowohl zum Heizen, als auch als Kraftstoff sehr wohl sinnvoll!
In den Projekten 2ndVegOil (www.2ndvegoil.eu) und PraxTrak (www.praxtrak.de) wurde unter Leitung von John Deere nachgewiesen, dass verschiedene Pflanzenöle (Raps-, Sonnenblumen-, Jatropha-, Leindotter- u.a. -öle) in entsprechend angepassten Dieselmotoren landwirtschaftlicher Maschinen unter Einhaltung der Abgasnormen 3B und 4 als Kraftstoff verwendet werden können. Seit Anfang Dezember können Pflanzenöltraktoren, zunächst nur für Bayern, bei John Deere bestellt werden.
In Deutschland ist Rapsöl ein Nebenprodukt der Rapsölpresskuchenherstellung, welches als Tierfutter eingesetzt Importe von Sojaextraktionsschrot aus Nord- und Südamerika verringert, wo Soja mitnichten immer nachhaltig angebaut wird. Wird soviel Rapsöl als Kraftstoff eingesetzt, wie in Landmaschinen zum Antrieb benötigt wird, ist diese Verwendung sehr wohl ein Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung. Noch bessere Effekte werden erzielt, wenn Leindotteröl aus Mischfruchtanbau mit Getreide (www.mischfruchtanbau.de) als Kraftstoff in der Landwirtschaft eingesetzt wird.
In ariden subtropischen Gebieten eignet sich Jatropha als Quelle für Pflanzenöl, das nicht genießbar ist und deshalb auch nur als Kraftstoff in Dieselaggregaten und Fahrzeugen eingesetzt werden kann. Jatropha ist eine anspruchslose Pflanze, die als Schutzhecke an Feldrändern angebaut werden kann.
Andere Biokraftstoffe weisen im Vergleich zu solchermaßen lokal erzeugtem und verwendetem Pflanzenöl eine teils deutlich schlechtere Nachhaltigkeitsbilanz auf. Die ohne Einschränkung der Lebensmittelerzeugung produzierbaren Mengen reichen auch nicht aus, um über den Landwirtschafts- und Forstsektor hinaus Kraftstoff bereitzustellen - abgesehen von Energieversorgung auf niedrigem Niveau in ländlichen Gegenden von Ländern des Südens (Afrika, Indien u.a.).
Zum vollständigen Bild gehören auch folgende Aspekte:
- Das meiste Palmöl, welches zum Teil auf gerodeten Urwaldflächen produziert wird, fließt in die Produktion von Reinigungs- und Pflegeprodukten, nur ein sehr kleiner Teil wird energetisch verwendet. Natürlich sollte dieser Verwendungszweig nicht wachsen, seine Einschränkung alleine löst aber noch nicht das Problem der Urwaldrodung zum Palmölanbau.
- 55% der landwirtschaftlich genutzten Flächen in Deutschland dienen der Tierfuttermittelerzeugung. Eine deutliche Einschränkung des Fleischkonsums wäre eine erheblich effizienteres Mittel, um landwirtschaftliche Flächen für die Nahrungsproduktion hinzuzugewinnen, als die Verbannung von Pflanzenölkraftstoffen auch aus der letzten Nutzungsnische.