Hallo Reinold,
ich kann die Hinweise von Herrn Schorlies bestätigen. Allerdings sind in den Lieferverträgen unserer Stromversorger , z.B. EnBW, Sperrzeiten von bis zu 3 x 2 Stunden vereinbart. Nur unter dieser Bedingung bekommt man den vergünstigten Wärmestrom überhaupt.
Wenn bei den kurzen Sperrzeiten ( selbst bei den jeweils 2 Stunden ) die Wohnung auskühlt ist die Wärmepumpenanlage definitiv falsch ausgelegt. Die Sperrzeiten der Energieversorger sind bekannt und müssen in der Planung berücksichtigt werden. Ich bin als Elektroinstallateur zusätzlich zertifizierter Spezialist für Wärmepumpensysteme und Gebäudeenergieberater. Ich weiß aber auch, dass mancher Wärmepumpenhersteller mit der Auslegung nur suboptimal arbeitet. Ich habe selbst im unsanierten Altbau eine Dimplex Wärmepumpe, die in der ursprünglichen Planung nur mit einem 140Liter Durchlaufpuffer ausgerüstet war. Um Einsparpotenziale aufzeigen zu können ahbe ich die Wärmepumpe trotzdem 1 Jahr wie geplant errichtet und betrieben. Dann wurde ein 850 Liter Pufferspeicher nachgerüstet. Seither bekomme ich vernünftige Laufzeiten und kann auch längere "Sperrzeiten" überbrücken. Du kannst unsere Daten gerne auf der Seite ansehen, die wir gerade aufbauen:
www.energybrain.de
Dort kannst Du erkennen, dass wir mit diesem Speicher im unsanierten Altbau mit 176m² Wohnfläche im Moment ca. 4-5 Stunden überbrücken können.
Ich muss allerdings darauf hinweisen, dass wir bewusst auf den Wärmestromtarif verzichtet haben, weil wir derzeit ein eigenes System entwickeln, mit dem die Eigenverbrauchsnutzung der PV-Anlage durch den intelligenten Betrieb der Wärmepumpe optimieren wollen. Das bedeutet, dass wir die WP mit normalem Haushaltsstrom betreiben.
Um möglichst viel eigenen Strom aus der PV-Anlage zu verbrauchen fahre ich derzeit die WP mit einer Taganhebung von 15K. So wird der Puffer tagsüber auf ein höheres Temperaturniveau geladen. Dadurch wird zwar die Arbeitszahl etwas schlechter, aber wir kamen von Mitte April bis Mitte Oktober komplett mit der Aufladung tagsüber aus.
Im nächsten Schritt wollen wir jetzt die Taganhebung über die Netzwerkkarte in der WP abhängig von der PV-Erzeugung vorzugeben. So kann ich immer dann, wenn ich mit eigenem Strom arbeite, die Temperatur erhöhen und den etwas schlechteren Wirkungsgrad in Kauf nehmen, bei schlechtem Wetter aber, wie Heute zum Beispiel, mit der Standardkurve fahren. So tasten wir uns langsam an die optimalen Betriebsbedingungen unserer WP heran.
Da ich mit meinem System in die Studie "Sanierungstest" des BMU aufgenommen wurde, kann ich demnächst sogar die Arbeitszahl in Echtzeit darstellen und somit wirklich den "MPP" der Wärmepumpe herausfinden. Dazu werden sowohl für die Heizungs- wie auch für die Brauchwasser-WP zusätzliche Wärmemengenzähler installiert. In Verbindung mit den Stromzählern kann die Arbeitszahl in Echtzeit berechnet und dargestellt werden.