Als Verfechter der dezentralen Energieversorgung kämpfe ich für den sinnvollen Einsatz von Kleinwindkraftanlagen die ja, wie viele PV-Anlagen inzwischen auch, Strom für den Eigenverbrauch am jeweiligen Standort erzeugen. Ich denke nicht, dass die Frage nach Kosteneinsparung bei Off-shore Anlagen für die Bürger im Vordergrund stehen sollte, vielmehr stelle ich die sehr ehrgeizigen Ausbauziele im Off-Shore-Bereich generell in Frage:
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Weil Deutschland ein Binnenland mit nur geringem Küstenanteil ist, d.h. der off-shore produzierte Strom kommt nur im Norden an und muss von dort aus weit in das Land hinein transportiert werden. Und der Norden „rüstet“ weiter auf, der Zubau ist enorm, auf dem Land und auf See; doch warum noch mehr im Norden produzieren wenn die Leitungen dafür gar nicht vorhanden sind und der Ausbau langwierig und bei der Bevölkerung höchst umstritten ist?
2013 war ein beträchtlicher Teil der Off-Shore Anlagen nicht am Netz, die EEG-Vergütung wurde aber auch dafür bezahlt und belastet die Stromkunden. Nicht umsonst ist der Anteil der EEG-Umlage der in Richtung Off-Shore geht um ein Vielfaches höher als bei On-Shore. Dies ist natürlich auch darin begründet, das jede Off-Shore erzeugte kWh, je nach gewählten Vergütungsmodell, mehr als doppelt so hoch vergütet wird wie bei Binnenanlagen. Würde man diese Vergütungssätze auch bei weniger geeigneten Binnenland-standorten anwenden, ergäben sich unzählige zusätzliche, für die jeweiligen Betreiber rentable, Standorte bis hinein in den tiefen Süden der Republik.
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Weil sich ein Großteil der Off-Shore Parks in den Händen der großen Energieversorgern sowie anderen Konsortien befindet und eben nicht in Bürgerhand wie das häufig bei Binnenanlagen der Fall ist. Dabei haben Bürgerwindprojekte klare Vorteile: die Wertschöpfung bleibt in der Region, die Akzeptanz im Umfeld steigt, die Region wird autarker und ein Trassenausbau im großen Stil wird unnötig.
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Aber auch die oft übertriebene Zentralisierung im Binnenland sehe ich kritisch. Wenn sich Bürgerinitiativen gegen Windkraft häufen liegt das zu einem großen Teil daran, dass die Parks in zu hoher Konzentration gebaut und dann zu einer hohen Belastung für die Bürger werden. Andere Landstriche hingegen bleiben komplett windkraftfrei und das nicht nur weil dort der Wind schwächer weht, sondern weil oft politisch so gewollt bzw. verhindert - siehe die neue Abstandsregelung in Bayern. Die Bürger müssten vor unsinnigen Übertreibungen in beide Richtungen geschützt werden.
Ich bin der Meinung Windkraftnutzung sollte anders, diversifizierter, aussehen: eine Kleinwindkraftanlage beim Bauernhof oder Gewerbebetrieb am Hügel zur Selbstversorgung in Kombination mit PV, 1-3 mittlere Anlagen fürs Dorf auf die Erhöhung und in die windhöffige Peripherie der Städte auch gerne etwas mehr + Parks in dünn besiedelte Gebiete zur Versorgung der Region - statt des bestehenden monopolistisch und industriell ausgerichteten Anlagen-Konzentrations- Subventions- und Trassenwahnsinns.
Hier noch ein detaillierter Artikel zum Thema Entwicklung der Betriebskosten von Off-Shore Anlagen für den Fragesteller: http://goo.gl/jz43pn