Keine Ausnahmeregelungen für Kohle- und Atomkraftwerke!
Inhalt
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Wie funktioniert der Spotmarkt?
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Wie funktioniert der Terminmarkt?
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Sinkende Clearingpreise am Spotmarkt lassen die EEG-Umlage anschwellen
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Zunehmende Unwirtschaftlichkeit der Gaskraftwerke
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Stromvernichtung bei negativem Strompreis
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Unnötiger Bau von Fernübertragungsleitungen.
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Wo bleibt der Vorrang für die Erneuerbaren Energien?
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Lösungsvorschlag "Spotmarkt only"
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Weiterer Ausblick - Lokale Differenzierung des Börsengeschehens?
Problembeschreibung
Gleichgewicht zwischen Stromangebot und Stromnachfrage
Grundregel bei der Stromversorgung ist, dass stets genau so viel Strom in das Stromnetz eingespeist werden muss, wie aus ihm entnommen wird. Bei Abweichungen nach oben oder unten würden sonst die Sicherheitseinrichtungen ansprechen und es käme zu technischen Problemen bis hin zum Blackout. Die technische Systemführung erfolgt in den Schaltzentralen der Übertragungsnetzbetreiber. Im Wesentlichen geht es dort darum, die Einhaltung der Regeln zu überwachen, die im Gridcode zur Frage der Systembetriebsplanung und Systemführung festgelegt sind und ggf. korrigierend einzugreifen.
Es gibt verschiedene Methoden, mit denen das technisch erforderliche Gleichgewicht zwischen Stromerzeugung und Stromverbrauch hergestellt wird.
Vor der Liberalisierung des Strommarktes im Jahre 1998 bestimmten letztlich die vier großen Übertragungsnetzbetreiber nach technischer Zweckmäßigkeit, wer Strom in das Netz einspeisen durfte. Die Bezahlung des eingespeisten Stromes erfolgte nach Durchschnittswerten. Missbrauch der Marktmacht der großen Stromkonzerne bei der Bezahlung wurde durch die damaligen Strompreisaufsichten der Länder unterbunden.
Bei Liberalisierung des Strommarktes wurde mit dem Spotmarkt der Strombörse ein unmittelbar wirkendes marktwirtschaftliches Element mit weitreichenden Konsequenzen eingeführt.
Es geht hier nicht nur um die Frage, wer wieviel Geld für welche Stromlieferung bekommen oder bezahlen soll, sondern es geht auch um die entscheidende technische Frage, wann genau und mit wieviel Leistung jemand Strom in das Stromnetz einspeisen oder daraus entnehmen darf. Insofern darf man die Spotmarktregeln als Software auffassen, die das gesamte Stromnetz, die wohl größte Maschine der Welt steuert
Ein Staat, der sich entschließt, seine Stromversorgung auf fluktuierende Energieangebote aus Sonne und Wind umzustellen, und der die Systemführung, d.h. die technische Einsatzregelung einer Strombörse überlässt, muss ein Börsenhandelssystem anwenden, das auf fluktuierende kurzfristige Angebots- und Nachfrageschwankungen reagieren kann. Dazu ist nur der Spotmarkt, nicht aber der Terminmarkt in der Lage
Für energietechnische Laien klingt es zunächst etwas verwunderlich: Auch Strom kann an der Börse gehandelt werden. Aus Angebot und Nachfrage wird der sogenannte Clearingpreis ermittelt Dazu werden die Stromlieferungen gedanklich in zeitliche kurzzeitige und langzeitige Blöcke aufgeteilt und für die verschiedenen Liefertermine verkauft. Wenn der Liefertermin am nächsten Tag liegt, spricht man vom Spotmarkt. Wenn er weiter in der Zukunft liegt, spricht man vom Terminmarkt.
Für den Terminmarkt gibt es auch die Bezeichnung OTC-Markt (over the counter), wenn das Geschäft durch einen Broker abgeschlossen wird, der gegen Bezahlung sogar Privatkunden bedient.
Wie funktioniert der Spotmarkt?
Am Spotmarkt werden täglich für jede Viertelstunde des Folgetages ALLE Stromangebote und Nachfragen nach Strom, die bis dahin noch nicht verkauft oder gekauft worden sind, gesammelt und es wird daraus ein einheitlicher Strompreis (Clearingpreis) errechnet. Dieser Preis gilt dann für alle Spotmarkt-Teilnehmer, soweit sie zum Zuge kommen. Am Spotmarkt kostet also der Strom in jeder Viertelstunde seinen extra Preis. Kaufinteressenten, die in dieser Viertelstunde einen geringeren Strompreis zahlen wollten, gehen leer aus (sie dürfen die von ihnen gewünschten Strommengen nicht entnehmen). Verkäufer, die mehr als den errechneten Strompreis für ihren angebotenen Strom bekommen wollten, kommen nicht zum Zuge (sie dürfen in dieser Viertelstunde ihren Strom nicht einspeisen). Es wird also nicht nur der Clearingpreis festgelegt, sondern es entscheidet sich auch, ob das Angebot oder die Nachfrage zum Zuge kommt, bzw. erfüllt wird. Die Entscheidung ist rechtsverbindlich.
Die Spotmarktregelung ist deswegen vernünftig, weil niemand gezwungen wird, Strom zu einem Preis zu kaufen, der höher ist, als der von ihm angefragte Preis und niemand wird gezwungen, Strom zu einem Preis zu liefern, der niedriger ist als der, zu dem er ihn ageboten hat. Der Spotmarkt stellt somit ein genial einfaches und effektives Optimierungssystem dar. Seine Funktionsweise lässt sich mit Hilfe einer Grafik leicht erklären.
Das untenstehende Diagramm ist ein Beispiel, in dem die Erneuerbaren Energien aus Vereinfachungsgründen noch nicht vorkommen. Es gilt für eine bestimmte Viertelstunde eines bestimmten Tages. Dort sind Stromangebote (in Blau) von den verschiedensten Anbietern eingetragen, (soweit sie ihren Strom nicht schon vorher am Terminmarkt verkauft haben).
Es muss sich nicht um Kraftwerke (z.B. Kohlekraftwerke oder Gas und Dampfkraftwerke oder Gasturbinenkraftwerke) handeln, die ihren Strom anbieten. Es können auch Stromhändler sein, die sich am Terminmarkt verkalkuliert haben und ihre zu viel eingekauften Strommengen wieder loswerden wollen.
Schließlich bieten auch Endkundenversorgungsunternehmen Strom an, wenn sie einen hohen Anteil von Solarstromeinspeisern mit hohem Eigenverbrauchsanteil haben, die zu einer sonnigen Stunde weniger Strom aus dem Stromnetz ziehen, weil sie ihren eigenen Solarstrom verbrauchen.
Hier bitte Artikel mit Abbildungen lesen: http://sfv.de/artikel/einfache_loesung_fuer_das_strommarktdesign.htm