Heute habe ich einen Artikel zu diesem Thema entdeckt:
Der Innovationsdruck der Branche ist gewaltig. Dabei hat sich seit dem Beginn des Jetzeitalters wenig an denen Flugzeugen und deren Triebwerken geändert. Denn im Risikogeschäft Luftfahrt scheut man nichts mehr als Experimente – Sicherheit und Berechenbarkeit sind die wichtigsten Güter im Airline-Business. Deshalb versucht die Branche möglichst wenig an den bisherigen Antrieben zu ändern und Einsparungen beispielsweise im Gewicht zu erreichen. Die neuesten Maschinen wie Boeings Dreamliner oder der Airbus A350 haben deshalb einen Rumpf aus Kohlefaser, der leichter ist als die bisherigen Aluminiumkonstruktionen.
Bei den Antrieben beschränkt man sich darauf, das bisherige Prinzip besser auszureizen. So arbeiten künftige Triebwerke, wie bei dem A320 neo, mit Untersetzungsgetrieben, die den vorderen Schaufelkranz von der hinteren Turbine entkoppeln. Das soll mindestens 15 Prozent Einsparungen bringen. Eine weitere Möglichkeit liegt in der Erhöhung der Brenntemperaturen und des Luftdurchsatzes, so dass die Triebwerkseinläufe immer größer werden. In der Folge leisten demnächst zwei Triebwerke so viel wie früher vier: Boeings geplante neue Version der Boeing 777 wird so viele Passagiere transportieren können, wie früher ein Jumbojet mit vier Motoren. Ein weiteres Mittel sind Biokraftstoffe, die herkömmlichen Sprit beigemischt werden können. Airbus experimentiert mit Algen, andere tüfteln mit Pflanzenabfällen oder Nutzkulturen wie der Tropenpflanze Jatropha.
Hinzu kommen Konzepte, die man mit der Entlastung der Triebwerke erreichen will. So werden schon bald die ersten Jets mit Elektroantrieben zu den Startbahnen rollen und so am Boden wertvollen Sprit sparen. Und der Strom für die Bordelektronik kommt schon bald von Brennstoffzellen und nicht mehr von kerosinbetriebenen Hilfstriebwerken im Heck der Flieger. Zudem errechnen Computerprogramme immer exakter, die optimale Drehzahl der Maschinen. Startete man früher grundsätzlich mit Vollgas, so reicht heute, abhängig von Beladung und Windverhältnissen, auch einmal ein bisschen weniger Schub zum Abheben.
Doch langfristig kommt die Industrie an neuen Flugzeugen und Triebwerken nicht vorbei. So experimentieren einige Hersteller beispielsweise mit Open-Rotor-Konzepten, einer Mischung aus Jet- und Propellerantrieb. Den erheblichen Einsparungen an Treibstoff steht aber noch eine erhebliche Zunahme an Lärm und Vibration entgegen, die einen Einsatz in den nächsten Jahren unwahrscheinlich machen.
Für Aufsehen sorgte Airbus zudem Ende April mit der Ankündigung Kleinflugzeuge mit Elektromotoren schon bald in Serie bauen zu wollen. Das Ziel: Schon 2030 wollen die Europäer ein Regionalflugzeug mit Elektronantrieb für 60–90 Personen bauen. Im Vergleich zu dem jetzt vorgestellten Kleinflugzeug braucht man dazu aber einhundert Mal mehr Batteriekapazität.
Das wäre dann ein wirklicher Durchbruch.
Quelle:
http://www.handelsblatt.com/technologie/das-technologie-update/frage-der-woche/luftverkehr-wie-koennen-flugzeuge-umweltfreundlicher-werden/10118330.html