Jeden Morgen im Herbst kann man gut beobachten, wo sich überall die hohe Luftfeuchtigkeit niedergeschlagen hat: in Spinnweben, auf Autoscheiben und Dachflächenfenstern und eben auch auf Kollektoren. Da die meisten Flachkollektoren zu ihrer Umgebung weder Unterdruck noch Überdruck haben, führt das nachts zu einem "Einatmen" der Luftfeuchtigkeit.
Wenn sich nun in der Morgensonne der Kollektor erwärmt, wird alle Feuchtigkeit in der Nähe des Absorbers verdampft, während die Glasscheibe noch kalt ist. Dieser Effekt wird durch die Verdunstungskälte der außen auf der Scheibe befindlichen Tautropfen noch verstärkt. Hier kommt es folglich häufig zu einer Taupunktunterschreitung und Kondensatbildung, die normalerweise kein Grund zur Sorge ist. Da sich die Tropfen innen aus "destilliertem" Wasser gebildet haben, können sie beim erneuten Verdampfen keine Verkrustungen hinterlassen. Und die Glasscheibe ist gegenüber Wasser vollkommen unempfindlich.
Kritisch wird es erst, wenn z.B. durch schlecht eingedichtete Kollektorscheiben oder Leitungsanschlüsse so viel Feuchtigkeit in den Kollektor gelangt, dass selbst nach längeren Perioden mit viel Sonnenschein und ohne Regen immer noch dicke Kondensattropfen an der Scheibe hängen und auf das Absorberblech tropfen. An diesem kann es dann über einen längeren Zeitraum zu Korrosion kommen, wobei die selektiv wirksame Absorberbeschichtung zerstört wird.
Noch schlimmer ist es natürlich, wenn das als Kondensat an der Scheibe erscheinende Wasser gar nicht von außen in den Kollektor eingedrungen ist, sondern durch einen Riss (z.B. nach Frostschaden) aus dem Solarkreis stammt. In einem solchen Fall ist häufig die Wärmedämmung durch Solarkreismedium getränkt und der Kollektor kann als Totalschaden betrachtet werden.
Fazit: Es lohnt sich, Kondensatbildung aufmerksam zu beobachten und eventuell auch Fotos in den Nachmittagstunden zu machen. In den meisten Fällen erweist sie sich dabei als natürliches, vorübergehendes Phänomen. Ansonsten: die meisten Kollektoren haben 10 Jahre Garantie.