Wie der politische Vorrang der Energieeffizienzpolitik von einer Politik für Erneuerbare Energien ablenkt
Ab diesem Monat dürfen in der EU neue Heizungen nur noch mit Brennwertstandard eingebaut werden. Viele Umweltpolitiker feiern diesen Durchbruch für höhere Effizienzstandards als großen Erfolg für den Klimaschutz, siehe Artikel.
Doch schauen wir uns an, was der jahrelange Einsatz für mehr Energieeffizienz für Heizkessel wirklich bringt: Mehr CO2-Einsparung als der Emissionshandel insgesamt, loben Umweltpolitiker. Das mag wohl sein, nur: Ist das wirklich ein gutes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass der Emissionshandel ja so gut wie Nichts für den Klimaschutz erbringt?
Nun bringt ein neuer Brennwertkessel gegenüber einer alten Erdöl- oder Erdgasheizung vielleicht 30 % Energie- und Emissionseinsparung. Das bedeutet, dass nun über Jahre hinweg alte Öl- und Gasheizungen durch neue Erdöl- und Erdgasheizungen mit etwas weniger Emissionen ersetzt werden. Diese werden dann meist 20 Jahre lang betrieben, womit über 70% der bisherigen Emissionen jahrzehntelang festgeschrieben werden. Natürlich können statt Erdöl- und Erdgas auch Heizungen mit Erneuerbaren Energien die neuen EU Normen erfüllen, doch nur wenige Hausbesitzer werden sie einbauen, vor allem nicht beim heutigen niedrigen Erdölpreis. Die Nutzung von Erdöl und Erdgas im Heizungssektor wird also über Jahrzehnte auf hohem Niveau zementiert, allen Bemühungen für Klimaschutz und für mehr Unabhängigkeit von Energieimporten zum Trotz – und dies im Heizungssektor, der immerhin 25% der EU weiten CO2-Emissionen verursacht.
Mit dieser neuen EU-Energieeffizienzmaßnahme werden also inakzeptabel hohe Niveaus der CO2-Emissionen aufrechterhalten und die Absatzmärkte der Erdöl- und Erdgaswirtschaft geschützt. Hier zeigt sich besonders, dass ein ausschließlicher Einsatz für Energieeffizienz sogar negative Effekte für den Klimaschutz mit sich bringen kann. Hätten sie sich konsequent in den vielen zurückliegenden Jahren für Nullemissionsheizungen mit Erneuerbaren Energien eingesetzt, hätten wir heute wohl eine EU-Richtlinie dafür, der Heizungssektor würde sich in den nächsten 20 Jahren den Nullemissionen nähern; eine stärkere Unabhängigkeit von Energieimporten würde erreicht und die finanzielle Haupteinnahmequelle des Islamischen Staates (IS) würde allmählich gestoppt.
Es wird Zeit, dass Umweltpolitiker endlich an einem Strang ziehen und die Umstellung auf Erneuerbare Energien als Nullemissionsziel als vorrangige Aufgabe sehen und die Energieeffizienz als wichtige Begleitmaßnahme dafür, aber nicht als Ersatz für die Umstellung auf Erneuerbare Energien.