Hallo Susanne Jung,
die Antwort ist relativ einfach. Für die gesunkene Zubaumenge sind aus meiner Sicht mehrere Faktoren verantwortlich:
1.) Mit einer reinen PV-Anlage mit Volleinspeisung sind nur noch überschaubare Renditen möglich. Das verhindert in vielen Fällen die Neuerrichtung von PV-Anlagen. Ich habe z.B. einen Interessenten, der ca. 1 MWp auf seinen Dachflächen montieren könnte. Leider ist aber der Großteil der Gebäude nur als Lager mit wenig Eigenverbrauch genutzt. Bei der dabei zu erwitschaftenden Rendite investiert ein Unternehmen Heute nicht mehr solche Summen.
2.) Die Errichtung von großen Freilandanlagen ist politisch gewollt nur noch sehr eingeschränkt möglich.
3.) Die anteilige EEG-Abgabe auf den Eigenverbrauch macht rechnerisch viele geplante Eigenverbrauchs-PV-Anlagen im gewerblichen Bereich unrentabel, die vielleicht ohne diese Abgabe errichtet würden. Viele Großabnehmer haben Einkaufspreise für ihren Strom von 15 Ct. bis 18 Ct. ja kWh. Bei diesen Kunden sind Erzeugungskosten + EEG-Abgabe in Summe fast so teuer wie die Bezugskosten. Ich habe jedoch die Hoffnung, dass besonders diese Anlagen dann eben erst später errichtet werden, wenn wieder eine bessere Wirtschaftlichkeit möglich ist. Das kann entweder durch Wegfall der EEG-Abgabe auf Eigenverbrauch oder durch steigende Bezugskosten der Fall sein.
4.) Es werden lange noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, Eigenverbrauchsoptimierung in Verbindung mit PV und intelligenter Verbrauchersteuerung zu nutzen. Dabei sollte der Fokus auf einfache technische Lösungen gelegt werden statt auf Hightech, die oft unbezahlbar und nie im Leben wirtschaftlich ist.
Außerdem bin ich der Meinung, dass die öffentliche "Meinungsmache" ( richtiger eigentlich Fehlinformation ) viele Interessenten von der Errichtung einer PV-Anlage abhalten. Hier ist in Zukunft noch viel mehr Aufklärungsarbeit von Nöten. Leider haben auch viele der selbsternannten Spezialisten die aktuellen Chancven der PV nicht erkannt.