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Vom Ende der Kohle?

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Eingestellt 3, Mai 2015 in Energiewende von Franz Alt (1,830 Punkte)

Der Widerstand gegen Energie aus Steinkohle und Braunkohle wächst – und zwar weltweit.

In Deutschland versucht Energieminister Gabriel mit einer CO2-Steuer auf die ältesten Braunkohlekraftwerke einen zaghaften Einstieg in den Ausstieg aus der Kohle. Aber eine große Kohle-Koalition aus SPD-Ministerpräsidenten, Energiegewerkschaften und dem CDU- Wirtschaftsflügel versucht wie in einem letzten Aufbäumen zu retten, was nicht mehr zu retten ist, wenn die Bundesregierung ihre Klimaschutzziele noch erreichen will. Dabei ist kein Argument zu doof, um nicht gegen Gabriels Pläne ins Feld geführt zu werden.

Sachsens Ministerpräsident Tillich (CDU) schimpft: „Mit diesen Plänen droht eine De-Industrialisierung“. Die Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (BCE) läuft Sturm gegen Gabriels und Merkels Pläne. BCE-Chef Michael Vassiliadis sieht gar 800.000 Arbeitsplätze in Gefahr, obwohl nur noch 18.000 Menschen bei der Braunkohle arbeiten. Er schwadroniert vom „sozialen Blackout ganzer Regionen“, obwohl mehrere wissenschaftliche Studien das Gegenteil belegen: Allenfalls 4.000 Arbeitsplätze werden durch eine CO2-Steuer wegfallen, aber durch die Energiewende entstehen in den Bereichen der erneuerbaren Energien weit mehr Arbeitsplätze.

Im aktuellen Streit in Deutschland – Ende April demonstrierten 6.000 Menschen gegen die Braunkohle und ihre Folgen für tausende von Menschen, die noch umgesiedelt werden müssen, aber 15.000 Menschen für die Braunkohle – lohnt ein Blick über die Grenzen.

Die beiden Haupt-Klimasünder USA und China gehen den Kohleausstieg beherzter an als Deutschland: Allein im Stadtgebiet von  Peking wurden in den letzten Monaten drei von vier Kohlekraftwerken still gelegt. Begründung: Die Gesundheit der Bevölkerung.

In den USA gehen allein 2015 durch eine ähnliche Steuer wie in Deutschland geplant 44 Kohlekraftmeiler vom Netz. China investierte 2014 über 80 Milliarden Dollar in Anlagen für erneuerbare Energien – viermal mehr als in seine alten Kraftwerke. Deshalb sank im Reich der Mitte im letzten Jahr erstmals der Kohleverbrauch und das Wirtschaftswachstum konnte vom Kohleeinsatz entkoppelt werden.

Im Gegensatz zu den absurden Argumenten der hiesigen Kohlelobby weht anderswo geradezu ein revolutionärer Anti-Kohle-Geist.

Die Gewerkschaften täuschen und betrügen ihre Mitglieder, wenn sie ihnen eine Zukunft in der Kohle versprechen. Kohle ist von gestern. Die Zukunft gehört den Erneuerbaren – so sehen es beinahe 90% der Bevölkerung. Das ist volkswirtschaftlich ebenso von Vorteil wie für den Arbeitsmarkt. Ältere Kumpels werden oft krank bei ihrer Arbeit und die Jüngeren werden sich rasch einen zukunftsträchtigen Arbeitsplatz suchen müssen. Gewerkschaftliche Realitätsverweigerung und Irreführung helfen niemand. Das Ende der Kohle ist in Sicht.

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Kommentiert 20, Jun 2015 von Raik Richter (15 Punkte)
Das die Kohlenutzung ein notwendiges Ende hat ist eigentlich jeden klar, aber große Industrienationen tun sich immer schwer, bestehende Systeme aufzugeben oder umzubauen. Erst die Aufgabe der Kohlenutzung bringt aber neue Impulse für den längst überfälligen Strukturwandel.
Das an der deutschen Kohle noch festgehalten wird hängt auch damit zusammen, dass man die Auswirkungen in Form von CO2 nicht sofort sieht. In China ist das durch den offensichtlichen Smog allgegenwärtig und so bleibt der chinesischen Regierung auch keine Wahl als versuchen einen Ausweg zu finden. In Deutschland ist der offensichtliche Zwang noch zu niedrig. Erst wenn der Klimawandel immer größere Auswirkungen zeigt, versucht man dagegen zu steuern, aber dann ist es meistens schon zu spät.

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