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Wäre es für Japan, als Insel technisch möglich, zeitnah komplett auf Atomkraft zu verzichten?

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Eingestellt 19, Nov 2014 in Energiewende von Katharina Uhr (228 Punkte)
   

3 Antworten

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Beantwortet 19, Nov 2014 von Herwig Hufnagel (639 Punkte)
Hallo Frau Uhr!

Bei der Vortragsreihe des Anti-Atom-Aktivisten Kazuhiko Kobayashi konnten wir erfahren, dass der intakte Fossile - Kraftwerkspark so viel Kapazitäten liefert, dass ein Wiederanfahren der Atomkraftwerke nicht nötig gewesen wäre.

Japan könnte demnach sofort komplett auf das Atom verzichten. Da Japan wie Deutschland sehr dicht besiedelt ist, hat Japan ähnliche schwierige Bedingungen, in die durch die Landesgrenzen begrenzten Erneuerbare - Energieerzeugungsanlagen einzusteigen. Es ist durch Vernunft nicht zu erklären, warum ein Land wieder so viel Kraft auf alte Technik anwendet, wo doch durch das Erdbeben - Unglück sowieso sehr viel Netzwerk instandgesetzt werden muss. Warum dann den Umbau der Leitungen und Netzwerke nicht bei der Gelegenheit gleich an die zukünftigen EE- Energieerzeugung anpassen? Japan hat Wasser, Sonne und Wind. Wie wir in Deutschland. Durch die ständigen Beeinträchtigungen, die die Bevölkerung seit der Fukushima- Katastrophe hinzunehmen hat, müsste die Akzeptanz doch recht ordentlich zugunsten der EE stehen. In wenigen Jahren könnte Japan schon einen wesentlichen Anteil seiner Energieerzeugung auf EE umgestelt haben, anstatt alte Technik zu reparieren und bei fortgeschrittenem Klimawandel dann doch stillzulegen.
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Beantwortet 20, Nov 2014 von Michael Stöhr (1,180 Punkte)
Hallo Frau Uhr, diese Frage wurde bereits 2003 durch die Studie "Energy Rich Japan" mit Ja beantwortet. Nähere Informationen finden Sie hier: http://www.energyrichjapan.info/de/index.html. Grüße, M. Stöhr
+1 Punkt
Beantwortet 20, Feb 2015 von Martin Hundhausen (109 Punkte)

Hallo Frau Uhr,

im Grunde hat Japan die Frage beantwortet: Es geht ohne Atomkraft. Denn nach dem Unfall in Fukushima wurden Stück für Stück alle Atomkraftwerke abgeschaltet zu üblichen 1-jährigen Wartung. Vor Hochfahren ist in Japan dann eine Genehmigung notwendig und die hat es dann nicht gegeben. Da müssten lokale Regierungen zustimmen und anscheinend hat sich da niemand getraut. Es gab durchaus vereinzelt kurzzeitig Wiederinbetriebnahmen, die aber anscheinend nicht lange Bestand hatten. Nach meiner Kenntnis ist gegenwärtig alles aus - es wurde aber davon gesprochen, dass Reaktoren in Sendai, Kyushu wieder anlaufen sollen. Das wird kontrovers diskutiert - die Bürger sind dagegen. Dennoch kann es sein, dass im Sommer dann Sendai wieder läuft und die Regierung es dann doch schaftt, alle Reaktoren wieder ans Netz zu bringen.

Wie dem auch sei und wie es in Zukunft sich entwickelt: Im Prinzip kommt Japan seit 2012 komplett ohne Atomkraft aus. Und das, obwohl der Anteil an Atomstrom vor dem Unfall deutlich höher war, als in Deutschland. Ausserdem ist klar: Da fliesst kein Strom über die Grenze, die Behauptung, die wir hier immer wieder hören, dass dann der Strom aus Frankreich oder Tschechien käme, stellt dort niemand auf. Also: Es geht ohne Atromstrom und das ist nicht auf der Basis irgendwelcher Studien oder Äusserungen von Organisationen, die sich eine andere Energieversorgung wünschen, sondern tatsächlich nachgewiesen.

Zweifellos wurden zwischenzeitlich aber alte fossile Kraftwerke wieder in Betrieb genommen. Keine gute Situaion, aber für eine Übergangszeit jedenfalls eine Lösung. Man hat aber auch mehr gemacht: Die Spitzen im Strombedarf wurden reduziert. Firmen, auch Universitäten, hatten in der ersten Zeit am Wochenende gearbeitet und dafür andere Tage frei gegeben. Dadurch wurde der Spitzenbedarf verteilt und die Kraftwerkskapazitäten konnten die Versorgung sicher stellen. Inzwischen wurde einiges an Solaranlagen gebaut - ein Vergleich zwischen Deutschland und Japan bei der jährlichen Installation von Solaranlagen (und auch ein Vergleich der Zahl der Kernreaktoren) findet sich in meinem Artikel hier: Inzwischen hat Japan Deutschland bei der Neuinstallation überholt (Deutschland hat ja leider massiv reduziert.) und es ist nur die Frage der Zeit, wann Japan mehr PV am Netz hat, als Deutschland (ich schätze es könnte 2016 so weit sein). D.h. das Spitzenbedarfsproblem wird durch PV-Strom gelöst, denn der höchste Strombedarf in Japan ist zu den heißen Tagen (Klimaanlagen), wo die Solaranlagen zuverlässig produzieren.

 

 

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