Projektskizze KOPILOT für Energiekompetenzraster in Schulen
Projektbeschreibung:
Die Erhaltung und Förderung von Schulen wird für die Gemeinden aufgrund knapper stattlicher Mittel fortlaufend schwerer. Eine Veränderung des Nutzerverhaltens an einer Schule kann deren Energieverbrauchs- kosten signifikant reduzieren. Diese Einsparungen sichern nicht nur die finanzielle Zukunft der Schule, sondern gestalten gleichzeitig aktiv die Energiewende.
Im Bundesdurchschnitt hat eine Schule ca. 100.000 € Verbrauchskosten für Wärme, Strom und Wasser, von denen alleine durch das Nutzerverhalten der Schüler und Lehrer 8 bis 14 % eingespart werden können. Im Rahmen einer „50/50-Regelung“ zwischen Schulträger und Schule erhalten die Schulen 50 % der durch bewusstes Nutzerverhalten eingesparten Kosten zur freien Verwendung. Dies motiviert die Schule ihre Ausgaben für Energie und Wasser zu senken und auf diesem Wege den Umwelt- und Klimaschutz zu unterstützen sowie ihren Beitrag für eine bessere Zukunft zu leisten. Die Einsparungen decken die laufenden Projektkosten und können darüber hinaus bereits im Folgejahr für eine energetische Sanierung des Schulgebäudes genutzt werden. Somit kann der Energieverbrauch zusätzlich gesenkt und weitere Gelder gewonnen werden.
Die Schülerinnen und Schüler einer Schule sind selbst verantwortlich für die notwendigen Verhaltensverände- rungen. Neben einer intensiven Auseinandersetzung mit den Themen Klimaschutz- und Energiesparen, haben die Schülerinnen und Schüler im Rahmen dieses Projektes die Möglichkeit theoretische Lerninhalte anhand praxisbezogener Werte zu erarbeiten und zu vertiefen. Dazu führen sie Messungen im gesamten Gebäude durch, leiten daraufhin Optimierungsmöglichkeiten ab und setzen Maßnahmen zur Verhaltensänderung aller Gebäudenutzer um. Die beteiligten Schülerinnen und Schüler können über die Verwendung der eingesparten Gelder mitentscheiden und beispielsweise selbstgewählte Sozialprojekte unterstützen oder Anschaffungen für ihre Schule sowie ihre nächste Klassenfahrt finanzieren. Somit erhalten die Schülerinnen und Schüler ein positives Feedback auf ihren Kompetenzerwerb. Sie lernen, selbstverantwortlich zu handeln und erleben, dass dieses Handeln einen spürbaren ökologischen und gesellschaftlichen Nutzen erzeugt.
Kinder bekommen auf diesem Wege die Chance, ihren eigenen Einfluss auf ihre Lebensgemeinschaft zu erfahren und erhalten einen Anreiz auf die Entfaltung der eigenen Potenziale. Erst wenn ihnen dieses Gefühl der „maßgeblichen Beteiligung“ vermittelt wird, werden sie Selbstwirksamkeit erfahren und Tatendrang entwickeln. Gleichzeitig ermöglicht das Projekt ein handlungsorientiertes Lernen der Schülerinnen und Schüler in einer verteilten Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Beteiligten (Lehrer, Eltern, Gebäudeverwaltung und ggf. lokalen Handwerksbetrieben). Bildungsexperten betonen die hohe Bedeutung, die praxisorientiertes Lernen mit einer möglichst heterogenen Beteiligtengruppe für den Wissensaufbau und die Weiterentwicklung sozialer Kompetenzen von jungen Lernenden hat.
Projekthintergrund:
Die wachsende Umweltbelastung, insbesondere durch Treibhausgasemission, macht einen Kulturwandel im Umgang mit Energie erforderlich. Gleichzeitig erfordern die Klimaschutzziele der Bundesrepublik Deutschland so hohe Einsparungen im Energieverbrauch, dass diese nur durch eine massive Mitwirkung der öffentlichen und privaten Haushalte gelingen kann. Im kommunalen Bereich verursacht der Gebäudetyp „Schule“ einen Großteil des Energieverbrauches und somit auch der CO2 Emissionen. Allerdings fehlen für eine umfassende energetische Sanierung der Schulgebäude oft die benötigten Mittel und für eine Verhaltensveränderung der Nutzer das Wissen und der notwendige Anreiz.
Ziele
Hauptziel ist, Schülerinnen und Schülern das notwendige Wissen und die benötigten Kompetenzen zu vermitteln, damit diese eine Verhaltensänderung an ihrer Schule hinsichtlich des Umgangs mit Energie und Wasser planen und steuern können. In Bezug auf die Schülerinnen und Schüler werden folgende Ziele verfolgt:
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Interesse und Bewusstsein wecken für die Themen Energiesparen und Klimaschutz
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Erlernen eines verantwortlichen und nachhaltigen Umgangs mit Energie bzw. den begrenzt verfügbaren natürlichen Ressourcen
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aktive Auseinandersetzung mit dem Treibhauseffekt und den Folgen der Erderwärmung
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Zusammenhänge der Energie- und Ressourcenkreisläufe des Gebäudes kennenlernen
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Potentiale der Energieeinsparungen identifizieren und bewerten
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technisches Verständnis für die Heizungsanlage der Schule schaffen
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soziale Kompetenzen und Selbstbewusstsein entwickeln
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(verteilte) Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Beteiligten erlernen
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Mobilisierung der eigenen Mitschülerinnen und -schüler für Verhaltensänderungen
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Eigeninitiative und Kreativität entfalten
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Selbstwirksamkeit erfahren - Erfolgserlebnisse schaffen
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Beiträge zur Sanierung und Modernisierung des Schulgebäudes leisten
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Erkenntnis- und Wissenstransfer in Bereiche außerhalb der Schule
Ein weiteres Hauptanliegen des Projektes ist die Sicherung der Finanzierung der Schulen in den Gemeinden. Insbesondere im ländlichen Raum werden zunehmend Schulen aufgrund fehlender Mittel geschlossen. Die im Rahmen dieses Projektes gemachten Einsparungen können helfen die Zukunft der Schulen zu sichern. Zugleich können schulinterne Projekte realisiert und notwendige Neuanschaffungen der Schule finanziert werden.
Die Senkung des Energieverbrauchs trägt zudem zum Umwelt- und Klimaschutz bei und nimmt aktiven Einfluss auf die Realisierung der Energiewende in Deutschland.