Gerade der von Martin Schorlies o.g. Kosten/Nutzen Aspekt ist denke ich bei der Wärmeerzeugung mit PV-Strom der Dreh- und Angelpunkt für die Attraktivität derartiger Lösungen beim Endkunden. Grundsätzlich liegt der Bedarf für das Brauchwasser in der selben Größenordnung wie der restliche Strombedarf im Haushalt. Daher ist durch PV-Thermie, mit einer einzelnen, technisch vergleichsweise sehr günstigen Maßnahme (Überschuss-Steuerung & Heizungen) bereits der mit Abstand größte Teil der insgesamt möglichen Eigenverbrauchssteigerung zu erzielen.
Zur Günstigkeit sind zwischen Verwertungsmöglichkeiten und dem Bedarfsprofil folgende Faktoren zentral im Fokus einer trefflichen Systemauslegung zu bedenken: Der PV-Ertrag im Winter deckt meist nicht einmal den Eigenbedarf vom normalen Stromverbrauch ab, Brauchwasser ist im Winter aus der fossilen Zentralheizung günstiger zu erhalten, und diese braucht im Sommer ein Mehrfaches der sonstigen Brennstoffmenge, um die gleiche Brauchwasserenergie bereit stellen zu können. Letzteres geht aus der Tatsache hervor, dass der XY kg schwere Stahl Kessel, bei den dann gegebenen Auslastungsgraden von weit unter 5% erst einmal um mind. 30°C aufgeheizt werden muss, bevor eine Brauchwassererwärmung von einigen kWh Umfang möglich wird. Daher können sich hierbei, je nach Größe bzw. Bedarfsangemessenheit und Technologie der Heizungsanlage typischer Weise lediglich Wirkungsgrade von 25-50% ergeben. Das führt dazu, dass im Sommer i.d.R. 75% der über das Jahr zur Brauchwassererwärmung eingesetzten Ölmenge verfeuert wird!
Wenn man nun mit einer durchschnittlichen PV-Anlage das Brauchwasser im Sommerhalbjahr vollständig zubereiten will, reicht der PV-Strom Überschuss bei ausreichender Heizleistung und hinreichend kleinen Schaltstufen für ein Mehrfaches davon aus (siehe veröffentlichte Ertragsprofile). Die Vorteile liegen hierbei gewiss bei den zur Wärmepumpe vergleichsweise Bruchteil haften Kosten, wo hinzu ja bereits komplette Systeme angeboten werden, die mit minimalen Installationsaufwand an nahezu alle bestehenden Speichersystemen anzubinden sind. Sloche Systeme haben sich durch die so ermöglichten Einsparungen bereits nach 3-5 Jahren bezahlt gemacht.
Ob es hier hingegen sinnvoll ist für diesen zeitweiligen, dafür jedoch alljährlichen Bedarf eine Wärmepumpe mit mehr als dem doppelten Wirkungsgrad zu installieren, hängt neben der Höhe der Einspeisevergütung (= den eigenen Solarstromverbrauchs-Kosten) hauptsächlich von dem Gesamtbedarf, bzw. der Anlagengröße ab. Für Einfamilien Häuser erscheinen die o.g. Zahlen von Hans-Georg Rulle recht realistisch zu sein. Man kann die, bei realen Arbeitswerten von ca. 2,5 einzusparenden Ertragsausfälle pro Jahr direkt mit den vielfach höheren Anschaffungs- und Installations-Kosten über die Einsatzdauer der Geräte vergleichen. Es ergibt sich demnach eine Differenz der Armortisierungszeiten, die aus der Gleichsetzung der mit der Wärmepumpe einzusparenden Ertragsausfälle (über die im Sommer benötigten kWh x EEG) und der Differenz in den Investitionskosten hervor geht.
In jedem Fall ist die PV-Thermie aber eine im erheblichen Maße CO2 einsparende Maßnahme, die nebst Ihrer Rentabilität für den Endkunden die Bedingungen zur weitere Integration der PV-Technik in die bestehenden Netze verändert. Gerade dann wenn der Strom dazu eingesetzt wird, kann Ihn ja sonst keiner richtig nutzen.. Es ist für Alle die hinschauen sehr offensichtlich, dass der den weiteren Ausbau der PV-Technik hauptsächlich hemmenden Spitzenlastproblematik, durch Erzeuger nahe PV-Thermie ein linderndes Ausgleichselement von insgesamt gigantischem Potential entgegen gestellt werden kann. Da sich zumindest die PV-Thermie über Direktheizung für den Endkunden in kurzer Zeit rentiert, und zudem die dazu entsprechenden Komponenten bereits am Markt erhältlich sind, fragt sich nun wann das Handwerk den Umfang vom tatsächlichen Nutzen für sein Angebot erkennen können wird?