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EEG-Reform – Eigenverbrauch von Solarenergie weiterhin für viele Unternehmen vorteilhaft

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Eingestellt 21, Jul 2014 in Energiewende von Luc Graré (41 Punkte)

Bundesregierung und Bundestag setzen mit der EEG-Reform heute ein falsches Zeichen. Die Belastung des Eigenverbrauchs mit der EEG-Umlage erschwert ausgerechnet ein Geschäftsmodell, bei dem Solarenergie schon heute unabhängig von Subventionen konkurrenzfähig ist. Das zeigt, wie sehr in der Debatte um die EEG-Reform leider die eigentlichen Ziele der Energiewende aus den Augen verloren wurden – Klimaschutz und die Abkehr von fossilen und nuklearen Energieträgern. Stattdessen beschäftigt sich die Diskussion nur noch mit der Verteilung der Kosten für die Energiewende. Außer Acht gelassen wird dabei, dass jede Investition in Erneuerbare Energien die milliardenschweren Folgen des Klimawandels lindert.

Trotz der EEG-Reform bleibt der Eigenverbrauch von selbst produzierten Strom für viele Unternehmen und Privathaushalte jedoch auch in Zukunft vorteilhaft. Denn die geplante stufenweise Belastung des Eigenverbrauchs mit bis zu 40 Prozent der EEG-Umlage wirkt sich nach unseren Berechnungen in vielen Fällen nicht entscheidend auf die Amortisationsdauer und die Rentabilität derartiger Anlagen aus. Gerade Unternehmen in Branchen, die hohe Steuern und Abgaben auf eingekauften Strom zahlen, beispielsweise Supermärkte, können mithilfe des Eigenverbrauchs auch mit der neuen Gesetzgebung ihre Stromkosten senken und zum Klimaschutz beitragen. Und Solaranlagen für Privathaushalte mit bis zu zehn Kilowatt-Peak bleiben erfreulicherweise auch weiterhin von der Umlage auf den Eigenverbrauch befreit 

REC hat eine ausführliche Studie zur Wirtschaftlichkeit des Betriebs von Solaranlagen für den gewerblichen Eigenverbrauch sowie den Auswirkungen der EEG-Reform auf das Geschäftsmodell durchgeführt: www.recgroup.com/de/Produkte/Studie-zum-Eigenverbrauch/

Zentrale Erkenntnisse

  • Innerhalb der nächsten 20 Jahre wird der Strombezugspreis für den Handel und das produzierende Gewerbe leicht sinken. Grund dafür ist, dass sich die EEG-Umlage erheblich verringert, sobald die hohe Einspeisevergütung alter Solar- und Windanlagen ausläuft. Für die Schwerindustrie hingegen steigen die Kosten, da die Steuern und Abgaben bereits heute so gering sind, dass sie den steigenden Börsenstrompreis nicht kompensieren.
     
  • Eine Solaranlage mit Eigenverbrauch ist für das Segment Handel am attraktivsten, dicht gefolgt von dem produzierenden Gewerbe. Für die Schwerindustrie gibt es kaum finanzielle Vorteile. Die Amortisationszeit beträgt beim Handel je nach Standort 7,4 bis 9 Jahre, beim produzierenden Gewerbe zwischen 8,1 und 10,1 Jahren und bei der Schwerindustrie zwischen 12 und 15,5 Jahren. Die hohen Steuern und Abgaben machen den gewerblichen Eigenverbrauch von Solarstrom attraktiv.
     
  • Eine Solaranlage mit Eigenverbrauch und Ost-West Ausrichtung hat drei Vorteile:
  1. Sie hat eine kürzere Amortisationszeit: Im Segment Handel ist diese um ein bis zwei Jahre kürzer als bei einer Anlage mit Südausrichtung.
  2. Aufgrund der geringeren Investitionskosten steigt die Wirtschaftlichkeit für eine Solaranlage mit Ost-Westausrichtung.
  3. Die Eigenverbrauchsrate ist durch eine bessere Anpassungsfähigkeit an das Lastprofil höher – für das Segment Handel steigt diese im Vergleich zu einer Südanlage um bis zu fünf Prozent.
  • Mit höheren Abgaben und Steuern auf den bezogenen Strom, steigt der Nettobarwert (NPV), d.h. der Gewinn der Anlage nach allen abgegoltenen Investitionskosten und unter Berücksichtigung der Kapitalkosten. Umgekehrt gilt, dass bei sinkenden Steuern und Abgaben der Nettobarwert schrumpft. Grund hierfür ist, dass die Wirtschaftlichkeit der Solaranlage von dem eingesparten Strombezugspreis abhängig ist. Je höher die Steuern und Abgaben auf den Strombezugspreis sind, umso mehr Geld spart der Anlgenbesitzer durch den solaren Eigenverbrauch ein.
     
  • Sollte der Eigenverbrauch von Solarenergie EEG-umlagepflichtig werden, ist die Solaranlage ür den Handel wirtschaftlich weniger attraktiv. Wird eine reduzierte EEG-Umlage von 3,12 ct/kWh auf den Eigenverbrauch erhoben, sinkt der Nettobarwert einer Solaranlage im Handel um 23 Prozent. Wird die volle EEG-Umlage erhoben, bricht der Gewinn um bis zu 50 Prozent ein.
     
  • Das produzierende Gewerbe würde von einer EEG-Umlage derart stark getroffen, dass Investitionen in Solaranlagen von Unternehmern in diesem Segment vermutlich nicht mehr rfolgen würden: Bereits bei einer reduzierten EEG-Umlage von 50 Prozent, was 3,12 ct/kWh entspricht, sinkt der Nettobarwert um gut 80 Prozent. Bei einer vollen Umlagepflicht auf den Eigenverbrauch wäre die Anlage nicht mehr wirtschaftlich (NPV von -91 €/kWp).
   

1 Antwort

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Beantwortet 29, Okt 2014 von Geckler, Heinz (2,530 Punkte)
Hallo Luc Graré,

ich möchte hier die Angst vor der EEG-Umlage auf den Eigenverbrauch nehmen. Ich habe bei einem Kunden eine PV-Anlage errichtet, bei der eine Eigenverbrauchsquote von ca. 80% erreicht wird. Auf Basis der bisherigen Zahlen habe ich die Rentabilität der ANlage ( die noch nach dem alten EEG 2012 errichtet wurde ) mit den Zahlen des EEG 2014 hochgerechnet. Das Ergebnis ist, dass die PV-Anlage, die zu 80% mit einem Darlehen finanziert wurde, nach dem EEG 2012 sich innerhalb von ca. 6 Jahren amortisiert. Mit den Zahlen des EEG 2014 hochgerechnet verlängert sich die Amortisationszeit auf ca. 7 Jahre. Das wird sicher niemanden davon abhalten eine solche PV-Anlage zu errichten. Solche Ergebnisse sollten jedoch in der Öffentlichkeit viel mehr kommuniziert werden.
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