Jetzt plötzlich kann es gar nicht schnell genug gehen. Thüringens Ministerpräsidentin Christine Liebknecht kündigte an: „Wir wollen Thüringen zum energieeffizientesten Land in Deutschland machen. Daraus ergäben sich freilich auch Lasten, zum Beispiel der Bau einer Starkstromleitung durch den schönen Thüringer Wald."
Zum Energiegipfel der Landesregierung nach Weimar waren über 100 Fachleute aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gekommen. Die Fachhochschule Nordhausen hatte schon zuvor untersucht, dass Thüringen mit Wind- und Sonnenkraft sowie mit Erdwärme „ein Mehrfaches des jährlichen Strombedarfs decken“ kann.
Joachim Fischer, der Leiter der Untersuchung, meinte, das 45%-Ziel für erneuerbaren Strom bis 2020 sei erreichbar ohne Erhöhung der bisherigen Subventionen. Sollten allerdings große Anstrengungen unternommen werden, könnte sich Thüringen bereits in 10 Jahren mit grünem Strom selbst versorgen. „Die Perspektiven für Erneuerbare sind sehr, sehr günstig“, sagte Fischer.
Jetzt wird es in Deutschland ein Wettrennen geben, wer als erstes Bundesland das 100%-Ziel erreicht. Bayerns Ministerpräsident Seehofer und sein Umweltminister Söder wollen ebenfalls als erstes Land zu 100 % erneuerbar werden.
Baden-Württembergs neue grün-rote Landesregierung hat ähnliche Ziele, aber auch Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein.
Im Freistaat Thüringen, wo eine große Koalition regiert, haben die drei Oppositionsparteien Die Linke, die Grünen und die FDP die neuen Pläne der Landesregierung übereinstimmend begrüßt.