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Tesla Model S - Fahrbericht Elektroauto

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Eingestellt 4, Feb 2014 in Elektroauto, E-mobility von Nicole Münzinger (686 Punkte)

Fahrberichte zum Tesla Model S, Testfahrten, Probefahrten sowie persönliche Berichte aus dem täglichen Gebrauch, gerne mit Bildern und ausführlicher Beschreibung.

Bitte bewertet über das Abstimmen bei den Antworten, welche Fahrberichte am Interessantesten oder Hilfreichsten sind.

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2 Antworten

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Beantwortet 25, Feb 2014 von Sascha Röber (42 Punkte)

Letzte Woche bekam das Angebot von Tesla, das Model S zu testen. Kostenlos. Na, das ließ ich mir nicht zwei Mal sagen und verließ das Tesla-Gelände mit einem Model S P85. Das P85 steht dabei für Performance, und der Elektromotor hat 416 Pferdchen zu bieten.

Also damit am Montagmorgen zur Arbeit gefahren: gut 80 km. Größtenteils Autobahn. Feinstens.

Kurze Einweisung in das fast ausschließlich über das berührungsemfpindliche Display gesteuerte Bedienkonzept. Der Schlüssel: Ein kleiner, schwarzer Handschmeichler in den weichen Formen des Tesla S. Drei Druckpunkte in der Fernbedienung: Motorhaube, Dach, Kofferraum. Motorhaube? Na ja, vorne mal kurz aufgemacht: ein riesiger Kofferraum. Hinten aufgemacht: auch ein ziemlich großer Kofferraum (allerdings mit einer erschreckend billig

wirkenden Abdeckung, die die Anmutung eines Pappkartons hat). Also wo sitzt der Motor? Sieht man nichts von, denn der sitzt fast direkt über der Hinterachse unterm hinteren Kofferraum.

Als nächstes auf die Straße. Surrrrrrr….. Ein tolles Raumgefühl: Man sitzt wie in einer S-Klasse. Der sehr weite Radstand erlaubt ein äußerst großzügiges Raumangebot. Rundumsicht ist optimal, auch nach oben: Der Leihwagen verfügt über das (optionale) Panoramadach. Nur der Blick durch den Rückspiegel ist gewöhnungsbedürftg: Das Rückfenster ist coupéartig schmal, das Heck einigermaßen hoch.

Rauf auf die A3. Erst mal einfädeln und mit 90 im Verkehr mitfließen. Das verleitet mich dazu, mich mal näher mit dem iPad-großen zentralen Toucscreen in der Mitte der Konsole zu beschäftigen. Ah, Bluetooth, mal schauen, wie schnell sich mein iPhone verbinden lässt. Bluetooth aktiviert, findet Tesla Model S sofort, auf Verbinden geklickt, schon erscheint mein aktueller Titel auf dem Display. Dort kann ich die Titel auch nach vorne und zurück springen. Allerdings finde ich bis zur Rückgabe zwei Tage später nicht heraus, wie ich beim Model S Alben, Interpreten oder Wiedergabelisten aufrufen und auswählen kann. Aber erst mal egal. Licht ein- und ausschalten, und das mit einem kurzen Fingerwisch. Toll: ein Paradies für technikverspielte Männer wie mich.

Die A3 wird ab dem Frankfurter Kreuz schlagartig frei. So. Und jetzt: Yeeeeehaaaaw! Rauf aufs Gas. Hinten kommt kein Dreck aus dem Auspuff. Es gibt keinen. Stattdessen drückt es mich mit Wucht in den etwas zu weichen Sitz, in Nullkommanix zeigt der elektronische Tacho einen Geschwindigkeitsanstieg von 90 auf 150 km/h. Wow!!!! Na ja: 416 PS eben. Und das ohne Drehmomentverlust. Die 200 km/h sind schnell erreicht, hier regelt die Elektronik ab – mehr geht nicht.

Der Wagen gleitet wunderbar über die Straße, das Fahrverhalten ist sehr direkt. Das lederbezogene Lenkrad ist ein haptischer Genuss. Die Laufruhe ist sprichwörtlich. Motorgeräusche gibt es nicht, und die Reifen- und Windgeräusche sind kaum zu hören. Also kann die Musikanlage getestet werden – der zweitwichtigste Aspekt nach der Performance.  Die Anlage des Model S? Na ja. Nicht schlecht, aber sie haut mich nicht vom Hocker. Die Tiefen etwas schwammig, die Mitte ein wenig blechern. Die Lautstärke reicht immerhin aus, um keine einzige Sirene oder Hupe im Straßenverkehr mehr hören zu müssen.

Nach knapp 80 km Fahrt komme ich im Büro an und hänge den Wagen an die Ladestation. Das ginge auch zu Hause an der 230V-Steckdose, da würde das Laden dann aber natürlich entsprechend länger dauern, denn eine Haushaltsstromleitung verfügt in der Regel nur über 13A.

Die abendliche Rückfahrt bei Nieselregen. Also Scheibenwischer an. Der Multifunktionsschalter hat allerdings die Anmutung wie in einem Skoda der Kompaktklasse, und auch das ansonsten ziemlich fette Lenkrad weist billige Lautstärke-Drehlregler auf. Hier kann noch nachgebessert werden. Die Scheibenwischer sind auch nicht zu 100% das, was ich mir von einer Limousine mit einem Preisschild einer Mercedes-S-Klasse so vorstelle. Die Sitze sind, wie schon bemerkt, etwas zu weich und weisen einen unzureichenden Seitenhalt auf, auch die Sitzfläche lässt sich nicht verlängern. Geht für eine so sportliche Limousine gar nicht. Statt einer Mittelkonsole gibt es eine zu kurz geratene Ablagefläche, und dort, wo bei den meisten Autos noch der Mitteltunnel langläuft, gähnt eine völlig unstrukturierte Ablagefläche, die eher einem rechteckigen Loch gleicht, in dem das hineingelegte Portemonnaie und das iPhone beim Bremsen laut nach vorne sausen. Überhaupt Ablagefläche: ein Fremdwort. Das eben erwähnte Mittelloch ist die einzige, die neben Trinkbecherhaltern in der zentralen Armablage existiert. Es gibt wohl ein optionales Paket, das noch dazubestellt werden müsste, aber bei einem Wagen dieser Klasse muss das definitiv zur Serienausstattung gehören.

Das Model S fügt sich sehr geschmeidig in das Straßenbild. Obwohl es eine vollständig andere Antriebstechnik aufweist als 99,9% aller Autos auf der Straße, fällt es als Elektroauto nicht auf. Lediglich der Schriftzug “TESLA – 100% elektrisch” an beiden Vordertüren weist auch die Nichtkenner auf die Besonderheit dieses Autos auf. Das Design ist sportlich-elegant und könnte auch einen Jaguar bestens kleiden und erinnert in der Silhouette auch durchaus an einen Porsche Panamera.

Würde ich mir den Wagen kaufen?

Hmmm. Ich weiß nicht, ob ich mir überhaupt ein so teures Auto kaufen würde. Und besonders bei dieser neuen Fahrzeugklasse gibt es ja noch überhaupt kein Gebrauchtwagenmarkt, der einem ein Gefühl dafür vermitteln könnte, wie sich der Wert des Wagens über die Jahre entwickeln wird. Wenn man sich den Teslas ersten Serienwagen, den Roadster, ansieht (kam 2009 auf den Markt), bekommt man vielleicht einen Anhaltspunkt: Neu kostete dieser vor nun fast fünf Jahren um die 120.000 Euro. Heute gibt es gut gebrauchte mit geringer Fahrleistung (zw. 30.000 und 50.000 km) für etwa 60.000 Euro, also ein Wertverlust von 50% in viereinhalb Jahren. Das ist eigentlich nicht viel. Dennoch: Der Roadster war eine Kleinauflage von gerade mal etwas mehr als 2.000 Stück. Das Model S hingegen ist ein reines Massenmodell. Der Wertverlust wird hier also deutlich größer ausfallen.

Daneben missfallen mir für diese Preisklasse diverse Details, die sich zum Teil peinlich von Konkurrenten wie BMW, Mercedes oder Porsche unterscheiden. Alles keine Riesensachen, insofern könnte es hier bei einem Facelift durchaus mit wenig Aufwand eine deutliche Aufwertung geben, die halte ich auch für notwendig.

Aber ansonsten? Definitiv! Die Reichweite ist bei zurückhaltender Fahrweise und der P85-Variante in der Praxis wohl bei 400 km, und Tesla ist eifrig dabei, ein Netz von sog. “Supercharger”-Stationen an deutschen Autobahnen aufbauen, an denen man die leere Batterie innerhalb von 20 Minuten bis zu 50% aufladen kann. Und das völlig kostenlos. Darüber hinaus kann man den Wagen ja, wie schon beschrieben, an der Steckdose zu Hause aufladen.

Das Fahrverhalten ist perfekt, die Beschleunigung sensationell, die Unterhaltskosten drastisch geringer als die eines vergleichbaren Benzin- oder Dieselfahrzeugs der Oberklasse. Und: Wenn man den Strom für den Wagen aus erneuerbaren Quellen bezieht, dann hilft man vor allem durch die Vermeidung von CO2 der Umwelt. Und das ist heute und künftig ein immer wichtiger werdendes Argument.

Ich kann nur jedem empfehlen, diesen Wagen einmal auszutesten, um sich davon zu überzeugen, dass die Elektromobilität spätestens mit diesem Wagen Realität geworden ist. BMW und Mercedes müssen hier definitiv etwas Vergleichbares anbieten, sonst schnappen sich die Amerikaner diesen Markt vor den Nasen der Europäer weg. Und Tesla ist bereits auf dem besten Weg dazu.

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Beantwortet 27, Feb 2014 von Carsten Fischer (22 Punkte)

Meine Frau und ich sind vor drei Wochen unsere erste rein elektrische Langstrecke von insgesamt 2000 Kilometer mit dem Tesla Model S gefahren. Um es kurz zu machen: trotz aller grundsätzlicher Bedenken aufgrund der begrenzten Reichweite der reinen Elektroautos und der noch lückenhaften Ladeinfrastruktur hat die Tour völlig problemlos geklappt.Die technischen Vorraussetzungen waren optimal: Wir nutzten das Elektroauto mit der aktuell größten Reichweite, einen Tesla Model S mit einer Akkukapazität von 85 kWh. Die Ladeinfrastruktur bestand aus dem frisch eröffneten Netz von Schnellladestationen an der Autobahn und normalen Steckdosen an den Hotelunterkünften.

Die Rahmenbedingungen der Fahrt zeigten sich dagegen als harte Nuß für Elektroautos: Bei winterlichen Temperaturen und beladenem Fahrzeug mussten wir aus der norddeutschen Tiefebene bis auf eine maximale Paßhöhe von 1800 m fahren. Stürmischer Gegenwind kam auf der Hinfahrt dazu, die Heizung wollten wir ohne Einschränkung nutzen und Winterreifen bei Regen kosten ebenfalls Energie.

Die Strecke: Dülmen - München - Sautens im Ötztal - Friedrichshafen - Dülmen (Insgesamt 2000 km)

SC-Fahrt1

Sankt Anton am Arlberg  

Fazit:

Mit den Superchargern sind Langstrecken bequem im Elektroauto möglich. In diesem Jahr wird durch den weiteren Ausbau der Infrastruktur in Mitteleuropa jedes Ziel erreichbar sein. Bei Hotelaufenthalten benötigt man in der Regel nur eine Haushaltsteckdose, solange man nicht komplett leer abends ankommt und am nächsten Morgen weiter muss. Letztlich genügt ein Anruf beim Hotel im Vorfeld, um die Reise sicher zu planen.

Die Größe des Model S kann in engen Parkhäusern und in kleinen Gassen zu Rangiermanövern führen, doch der Platz im Wagen ist dafür riesig. Das Fahren im Gebirge klappt besser als man denkt, der Reichweitenverlust ist aufgrund der Energierückgewinnung erstaunlich gering. Sogar meine Ehefrau war nach anfänglicher Skepsis von dieser neuen Art der Mobilität begeistert.

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