Hier die Antwort von Wolf von Fabeck, Geschäftsführer im Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.
Bei Umstellung auf 100 Prozent Erneuerbare Energien werden wir zwei grundsätzlich unterschiedliche Stromspeichersysteme benötigen.
1. Kurzzeitspeicher zur Glättung der pulsierenden Solarstromerzeugung. Diese Pufferspeicher sollen zur Zeit der solaren Mittagsspitze die hohe PV-Leistung aufnehmen, um sie dann am Abend und in der folgenden Nacht ins Stromnetz einzuspeisen. Damit wird eine Netzüberlastung durch die extrem hohe Mittagsleistung vermieden und der so vergleichmäßigte Solarstrom wird "transportfähig" gemacht, so dass er schließlich sogar über Mittelpsannungs- und Hochspannungstrafos bis in die Hochspannungsnetze und von dort bis zur energieintensiven Industrie weitergeleitet werden kann.
2. Langzeitspeicher zur Überbrückung längerer Perioden (mehrere Wochen) mit nicht ausreichender Solar- und Windleistung
Zu 1. Kurzzeitspeicher werden fast täglich beladen und entladen. Ihre Zyklenzahl ligt bei weit über hundert pro Jahr. Bei jedem Lade- Entladezyklus treten Einspeicher- und Ausspeicherverluste auf. Möglicherweise weit über 100 mal im Jahr. Damit die Gesamtverluste nicht unerträglich hoch werden, sind für diesen Zweck nur Stromspeicher mit einem sehr guten Wirkungsgrad geeignet, z.B. aufladbare Batterien
Zu 2. Anders verhält es sich bei den Langzeitspeichern. Diese werden vielleicht nur 1 bis 3 mal jährlich beladen und entladen. Da ist ein schlechter Be- und Entladewirkungsgrad nicht so schlimm. Zumal die Befüllung dieser Speicher aus Überschussstrom erfolgt, den sowieso sonst keiner verwerten kann.
Wichtig ist hingegen, dass bei längerer Speicherdauer keine Selbstentladung erfolgt. In dieser Hinsicht ist die Speicherung von Energie in Form von flüssigem Methanol besonders günstig. Man braucht blos den Tank zuzuschrauben und keine Energie geht verloren!
Nun direkt zu Ihren Fragen:
Vordringlich für Solaranlagen ist zunächst einmal die Kurzzeit-Pufferspeicherung mit Batterien.
Wer sich aber aus Sicherheitsgründen einen Speicher für langzeitigen Stromausfall, nicht nur für wenige Stunden, wünscht, der könnte Interesse an der von Ihnen geschilderten technischen Ausstattung haben. Methanolerzeuger, Methanoltank, Brennstoffzelle oder KWK-BHKW. Dazu braucht man noch nicht einmal eine Solar- oder Windkraftanlage.
Den Vorschlag, mit überschüssigem Methanol Autos anzutreiben, halte ich für weniger glücklich, da wir eine Umstellung des Fahrzeugparkes auf batteriegestützten Elektroantrieb vorschlagen. Wir wollen endlich von dem miesen Wirkungsgrad der Verbrennungsmotoren wegkommen.
Und die künstliche Herstellung von Methanol wird immer noch (trotz des verbesserten Herstellungsprozesses) mit viel zu hohen Verlusten behaftet sein als dass man sie für ein täglich benötigtes Fahrzeug einsetzen mag.
Aber theoretisch machbar wäre diese Lösung auch.
Mit freundlichen Grüßen,
Wolf von Fabeck