Deutschland ist ein Vorreiter. Allerdings sind die deutschen Umstände nicht einfach auf andere Märkte übertragbar. Das gilt vor allem für Länder, die nicht ausreichend Strom haben. Deutschland, als wohlhabendes Land mit einer gesicherten Versorgung und einem geringen Wachstum bei der Stromnachfrage, kann es sich leisten eine Art der Stromerzeugung durch eine andere zu substituieren. Andere Länder, wie zum Beispiel Indien, sind nicht in einer so komfortablen Situation. Hier spielen Klimagesichtspunkte eine untergeordnete Rolle. Ziel ist zuerst einmal, die wachsende Bevölkerung und Wirtschaft mit ausreichend Strom zu versorgen. Dann sollte der Strom auch möglichst billig sein, um die Entwicklung besonders der armen, ländlichen Gebiete zu beschleunigen. Erneuerbare Energien sind hier von Interesse, weil sie (a) Strom bereitstellen können und so dem wachsenden Stomdefizit im Netz entgegenwirken können, weil sie (b) die Energiesicherheit in einer geostrategisch instabilen Region verbessern können und weil sie sich (c) gut eignen um fern der Netze kleinere Mengen an Strom bereit zu stellen - auch wenn der Preis dafür hoch ist. Dementsprechend wählt Indien auch einen sehr viel pragmatischeren und billigeren Ansatz bei der Förderung der Erneuerbaren. Deutschland ist allerdings in sofern ein grosses Vorbild, als dass das Land gezeigt hat, dass die Erneuerbaren Energien technisch im grossen Masstab funktionieren, dass die Kosten pro kWh mit zunehmendem Ausbau tatsächlich stark sinken und dass hier eine profitable, zukunftsorientierte neue Industrie entstehen kann.