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Die Wärmewende ist überfällig

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Eingestellt 26, Jul 2013 in Solare Wärme, Heizen von Anonym

Die Wärmewende ist überfällig

   

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Beantwortet 26, Jul 2013 von Matthias Hüttmann (208 Punkte)

Zum mittlerweile 23. Mal fanden sich Wissenschaft und Forschung, wie auch Industrie und Handwerk auf dem OTTI-Symposium ein um sich über die neuesten Entwicklungen, Trends und Rahmenbedingungen auszutauschen. Die Stimmungslage war wenig euphorisch, die Marktentwicklung hinkt nach wie vor den Erwartungen hinterher. Leider ist die solare Wärmegewinnung, so die einhellige Meinung, weder bei politischen Entscheidungsträgern, noch bei den möglichen Anwendern sehr präsent. Dies hat aus Sicht des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) fatale Auswirkungen, schließlich sei die Wärmewende anspruchsvoller als die Stromwende. Viele Teilnehmer befürchten gar, dass durch eine weitere Forcierung stromlastiger Wärmeerzeugung die Solarthermie, in Deutschland gar bedeutungslos werden könnte. Rahmenbedingungen Aus Sicht der Politik, vertreten durch Berthold Goeke, dem Leiter der Unterabteilung Klimaschutz des Bundesumweltministeriums, ist der „Stellenwert der Solarthermie ausbaufähig, eine steigende Rolle wünschenswert“. Um dies zu untermauern, präsentierte er gleich zu Beginn seine „frohe Botschaft“: Im Marktanreizprogramm (MAP), dem zentralen Instrument der Bundesregierung zur Förderung von Erneuerbaren Energien im Wärmebereich, liegen 2013 satte 380 Mio. zum Abrufen bereit. Klingt viel, könnte jedoch auch wieder deutlich weniger werden. Denn die Mittelausstattung, das musste Goeke einräumen, basiert im erheblichen Maße auf Einnahmen durch den Emissionshandel, sprich den CO2-Zertifikaten. Deren Preis ist maßgeblich für die Ausstattung des Energie- und Klimafonds. Das Problem: Zum Zeitpunkt der Etatfestlegung ging der Finanzminister von einem Zertifikatspreis von 4,20 € aus. Mittlerweile, das Europäische Parlament hatte Anfang April die Vorschläge zur Stützung des europäischen Emissionshandels zurückgewiesen, lag der Kurs bereits bei unter drei Euro. Jedoch ist, so die offi zielle Verlautbarung, die Finanzierung nicht gefährdet, ein Förderstopp nicht zu erwarten. Woher die Mittel dann kommen könnten blieb unklar. Ein wenig bizarr klang in dem Zusammenhang eine Äußerung des Bun-deswirtschaftsministers. Er begrüßte die Brüsseler Entscheidung mit den Worten: „Eine Verknappung der Emissionszertifikate wäre ein Eingriff in ein funktionierendes Marktsystem.“ Eine durchaus bezeichnende Äußerung des FDP-Vorsitzenden, für die er im Übrigen mit dem Blackout des Monats April der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft „energie neu denken“ ausgezeichnet wurde. Unabhängig vom Budget hat das MAP noch mit einem ganz anderen Problem zu kämpfen: Es ist weitgehend unbekannt! Gemäß einer aktuellen Umfrage des BSW ist diese Möglichkeit der finanziellen Unterstützung gerade einmal 1,4 % der Endkunden geläufig. Ohnehin werden aktuell nur noch 25 % aller Anlagen gefördert. Ob das auch etwas damit zu tun hat, dass viele Menschen den Unterschied zwischen Photovoltaik und Solarthermie nicht kennen und aufgrund der Senkung der Einspeisevergütung verunsichert sind ist schwer zu beurteilen. Die Politik hat auf jeden Fall auch mit zur Verunsicherung beigetragen.
Die aktuelle Entwicklung hat die auf der Tagung geäußerten Befürchtungen bestätigt. Im kürzlich vorgestellten Haushaltsentwurf für den Bundeshaushalt 2014 wurden die finanziellen Mittel für Solarwärme zurückgeschraubt, die Förderung der Erneuerbaren Wärme im kommenden Jahr wurde um 8 Prozent gekürzt, da von einem weiteren Rückgang der Mittel aus dem Energie- und Klimafonds auszugehen ist. Lesen Sie weiter: Umfangreicher Artikel mit Abbildungen

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