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Besser um den Klimawandel sorgen, als um die Bankenkrise

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Eingestellt 21, Mai 2013 in Energiewende von Anonym

Besser um den Klimawandel sorgen, als um die Bankenkrise

   

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Beantwortet 21, Mai 2013 von Matthias Hüttmann (208 Punkte)

Wenn die Erde eine Bank wäre

… ihr hättet sie längst gerettet” schrieb Sir Nicholas Stern bereits im Sommer 2009 in seinem Buch „Der globale Deal – wie wir dem Klimawandel begegnen“. Dabei muss man ja noch nicht einmal die ganze Erde retten, das Klima würde schon genügen. Aber das Klima hat keine einflussreichen Lobbyisten in den Parlamenten und Gremien sitzen.

 

Systemrelevanz
Im Zuge der nicht enden wollenden Bankenrettung, manche sprechen auch von der Finanz- oder Staatenkrise, wurde der Begriff der Systemrelevanz immer und immer wiederholt. Gehen gewisse Geldhäuser pleite, dann geht das System vor die Hunde. Dies gilt es mit allen Mitteln zu verhindern.

Schaut man auf das Klima, muss man ebenfalls von Systemrelevanz sprechen. Bezogen auf die Menschheitsgeschichte ist diese jedoch wesentlich bedeutender als die schnöde Bankenkrise. Bricht unser „soziales“ Wirtschaftssystem zusammen, bedeutet das eine ökonomische Katastrophe, für so manchen. Wer letztendlich am meisten an den Folgen leiden müsste ist jedoch unklar. Auch die Dauer des Ökonomie-Desasters lässt sich nur schwer vorhersagen.

Ganz anders bei der Klimakatastrophe. Ein Weiter-so betrifft letztendlich jeden, die dramatischen Folgen sind vor allem eines: Unumkehrbar. Das Klima ist für die Erde systemrelevant, die Erde für uns ebenso. Der menschliche Organismus kann sich, im Gegensatz zu Wirtschaftssystemen, nicht anpassen. Ein Neustart ist nicht möglich. Aber offensichtlich schlägt Gelduntergang immer noch Weltuntergang.

 

Warten auf Godot
Unendliche Geschichte: Viele wissen es vielleicht nicht mehr so genau, aber das aufrichtige, engagierte Handeln der Nationen im Kampf gegen die drohende anthropogene Apokalypse ist bereits seit 1979 im Gang. Damals trafen sich in Genf Wissenschaftler zur ersten Weltklimakonferenz unter dem Dach der Weltmeteorologieorganisation. Keine acht Jahre später unterzeichneten bereits 24 Staaten sowie die Europäische Gemeinschaft das Montreal-Protokoll zum Schutz der Ozonschicht, es trat am 1. Januar 1989 in Kraft. Kurze Zeit später, im Juni 1992, trifft man sich wieder. In Rio de Janeiro findet dort der sogenannte Erdgipfel statt. Entschlossen arbeitet man an Ergebnissen, die schon 1997 in ersten Erfolgen fruchten: In Kyoto beschließen die Teilnehmerstaaten das sogenannte Kyoto-Protokoll. Leider sind es nur 37 Industriestaaten, die konkretes versprechen. Russland wartet mit der Ratifizierung noch bis 2004. Nicht ganz ideal: Die USA und Australien haben als wichtige Industrienationen das Kyoto-Protokoll unterschrieben aber letztlich nicht ratifiziert. Ähnlich sieht es der rote Riese aus dem Osten. Die chinesische Regierung hat das 2012 auslaufende Kyoto-Abkommen mit dem Verweis auf die Notwendigkeit zu raschem Wirtschaftswachstum nicht unterzeichnet. Mittlerweile lenkt die Volksrepublik zwar ein, aber wirklich fix ist noch nichts.

Das Ergebnis der Bemühungen der letzten Jahre: Der CO2-Ausstoß hat 2010 eine neue Rekordhöhe erreicht. Nachdem die weltweite Finanzkrise 2008 und 2009 zu einem Rückgang der Emissionen führte, stieg der Kohlendioxid-Ausstoß im vergangenen Jahr um 5,9 Prozent. Insgesamt wurden demnach 2010 mehr als zehn Milliarden Tonnen Kohlendioxid freigesetzt. Zyniker haben deshalb vorgeschlagen, die Konferenzen nach Möglichkeit sofort zu stoppen, da durch die Verhandlungen offenbar genau das Gegenteil erreicht wird.

 

Konterrevolution?
Alles halb so wild. Glaubt man den richtigen, dann gibt es ohnehin keinen Grund zur Panik. Im neuesten „Energy Outlook 2012“ der Internationalen Energieagentur (IEA) steht es schwarz auf weiß: Die fossilen Rohstoffe werden im globalen Energiemix vorherrschend bleiben. Das freut auch das „progressive“ Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO). Dort tituliert man Peak Oil bereits als „Hypothese um ein Fördermaximum“. Diese Theorie sei durch den neuesten Energiebericht der IEA einmal mehr ad absurdum gefu?hrt worden. Die Schlussfolgerung von IWO-Geschäftsführer Prof. Christian Küchen lautet deshalb auch: „Öl bleibt fester Bestandteil unseres Energiemixes, realistisch betrachtet wird die Energiewende nur mit Öl gelingen.“

Gegen so viel Ignoranz helfen auch die Warnungen der Weltbank nichts. Die in einer Studie des Potsdam Institut für Klimafolgenforschung prognostizierten „Risiken außerhalb der Erfahrungen unserer Zivilisation“ sind offensichtlich zu abstrakt. Zudem ist ein nach vorne schauen nebensächlich, wenn man heute noch gut von der Ausbeutung fossiler Rohstoffe, beispielweise mittels Fracking, leben kann.

 

Bankrotterklärung
Die Idee mittels Finanzhilfen den ersten Opfern des Klimawandels, meist Entwicklungsländer, helfen zu wollen ist ein weiteres Armutszeugnis der Industriestaaten. Mit Geld das unterlassene wettmachen zu wollen, ist in höchstem Maße abstrus. Aber selbst auf diese Kompensation konnte man sich in Doha nicht verständigen. Dabei ist es doch eigentlich egal. Dank ausufernden Spekulierens in der Irrealwirtschaft gibt es die kursierenden Geldmengen ohnehin nicht. Da wäre es auf ein weiteres Anwerfen der Druckmaschinen eigentlich auch nicht mehr angekommen.

 

zum Original-Artikel. http://www.sonnenenergie.de/index.php?id=30&no_cache=1&tx_ttnews[tt_news]=241

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