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Preisverfall, Kostendebatte, Insolvenzen: Ein Krisenjahr geht für die Solarbranche zu Ende

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Eingestellt 6, Dez 2012 in Photovoltaik von Anonym

Preisverfall, Kostendebatte, Insolvenzen: Ein Krisenjahr geht für die Solarbranche zu Ende

   

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Beantwortet 6, Dez 2012 von Stefan Preiß (100 Punkte)

Zum Jahresausklang blickt die deutsche Solarbranche mit verhaltenem Optimismus in die Zukunft. Ein Krisenjahr mit Preisverfall, Kostendebatte und einer Reihe von Insolvenzen liegt hinter der Branche, Perspektiven bieten aufstrebende internationale Märkte. Kaum ein Unternehmen hat das Krisenjahr 2012 unbeschadet überstanden. Mit Q-Cells, Solon, Sovello oder Solarwatt mussten etablierte Solarunternehmen den Gang vor das Insolvenzgericht auf sich nehmen. Selbst Aushängeschilder wie Solarworld oder SMA Solar sind nicht unbeschadet durch die von massiven Überkapazitäten und Preiseinbrüchen geprägte Solarkrise gekommen. Die Aussichten für die Zukunft sind aber nicht schlecht. „Es lohnt sich, durchzuhalten“, sagte etwa Solarpraxis-Chef Karl-Heinz Remmers kürzlich beim 13. Forum Solarpraxis in Berlin. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) betonte zum Auftakt des „EEG-Dialogs“ vergangene Woche in Berlin, dass die Photovoltaik auch in Zukunft ein „ganz zentrales Element einer erfolgreichen Energiewende“ bleiben werde. Altmaier verwies darauf, dass die Photovoltaik in den vergangenen Monaten als „Prügelknabe für ein allgemein empfundenes Unbehagen“ in Sachen Energiewende habe herhalten müssen. Das sei nicht gerechtfertigt, betonte der Minister. Strom aus Photovoltaik könne unter heutigen Bedingungen bereits jetzt in Haushalten günstiger erzeugt als aus dem Netz bezogen werden. Tatsächlich sind die Preise von Photovoltaikanlagen in den vergangenen Jahren massiv eingebrochen. Nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) haben sich die Anlagenpreise in den letzten drei Jahren halbiert. Nach Angaben des Online-Marktplatzes Sologico haben sich die Preise für Solarmodule in Deutschland sogar in den vergangenen zwei Jahren auf die Hälfte verringert. Kostete ein Watt peak Leistung im September 2010 noch 1,83 €, so wurden im September 2012 nur noch 0,86 € pro Watt peak gezahlt. Solarzubau im Jahr 2012 bei 6.839 MW Der Preissturz fiel so heftig aus, dass es trotz sinkender Vergütungssätze immer attraktiver wurde, Photovoltaikanlagen zu errichten. In der Folge erlebte die Solarwirtschaft in Deutschland einen regelrechten Boom mit Zubauzahlen von 7,4 GW und 7,5 GW in den Jahren 2010 und 2011. Auch im laufenden Jahr bewegt sich der Zubau auf hohem Niveau. Zwischen Januar und Oktober wurden bereits Anlagen mit einer Gesamtleistung von 6.839 MW bei der Bundesnetzagentur gemeldet. Geprägt durch das lange Hin und Her bei der Debatte um die Kürzung der Solarförderung verteilen sich diese 6,8 GW Zubau aber äußerst ungleich auf die einzelnen Monate, was die Unternehmen vor besondere Herausforderungen stellt. So stieg der Zubau von Februar auf März von 230 MW auf 1.223 MW, bevor er im April wieder auf 349 MW sank. Ein ähnliches Bild ergab sich in den Folgemonaten Mai (254 MW), Juni (1.791 MW) und Juli (543 MW). Im Oktober meldete die Bundesnetzagentur eine Zubau von 612 MW. Schädlich für die Branche war eine mit dem massiven Zubau einhergehende Kostendebatte, in deren Zuge der Photovoltaik die weitgehende Verantwortung für eine steigende EEG-Umlage und höhere Strom- und Energiepreise zugeschoben wurde. Aus dem Blick geriet dabei die Tatsache, dass durch die im Gesetz vorgesehenen Degressionsschritte und darüber hinausgehende Sonderkürzungen bei der Vergütung auch die Kosten des Zubaus deutlich gesunken sind. Erhalten Anlagenbetreiber, die eine Aufdachanlage mit 8 kWp Leistung im Jahr 2009 in Betrieb genommen haben, noch eine Förderung von 43,01 Cent pro Kilowattstunde eingespeisten Solarstrom, so ist der Vergütungssatz für entsprechend große Anlagen, die im Dezember 2012 in Betrieb gehen, auf 17,45 ct/kWh gesunken. Im Januar sinkt die Vergütung weiter auf 17,02 ct/kWh. Photovoltaik als „Prügelknabe“ in der Kostendebatte zunehmend ungeeignet Insbesondere Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) hat die Photovoltaik wiederholt als Kostentreiber bei der Energiewende dargestellt. Immer wieder haben die Kritiker dabei auch fragwürdige Vergleiche herangezogen, um eine Überförderung der Photovoltaik nachzuweisen. „50 Prozent des Geldes für drei Prozent des Stromes, das ist erkennbar nicht wirtschaftlich“, sagte etwa Rösler im Mai in der ARD. Zwar besteht bei der Förderung eine Asymmetrie zugunsten der Photovoltaik, die besonders der Anschubwirkung des Gesetzes bedurfte, sie fällt mit einem Anteil von 46,3 Prozent an der Vergütung bei einem damit zu vergleichenden Anteil von 21,2 Prozent an der geförderten Stromerzeugung für das Jahr 2011 allerdings deutlich moderater aus als dies der von Rösler herangezogene Vergleich vermittelt. Dessen ungeachtet belief sich die Fördersumme für Photovoltaikstrom im Jahr 2011 auf 7,8 Mrd. €, der massive Zubau führt 2012 zu einer weiteren Steigerung des Betrags. Die reduzierte Vergütung wirkt sich aber bereits spürbar auf die hinzu kommenden Kosten des Solarzubaus aus. Das Öko-Institut ermittelte nach Bekanntgabe der EEG-Umlage für das Jahr 2013, die einen Anstieg des Umlagesatzes von 3,592 ct auf 5,277 ct pro Kilowattstunde (nichtprivilegierten) Stromverbrauchs zum Gegenstand hatte, dass nur 0,26 ct/kWh und damit 15 Prozent des Gesamtanstiegs von 1,68 ct/kWh auf den Solarzubau zurückzuführen sei. Ohnehin gehe mit 44 Prozent noch nicht einmal die Hälfte des Anstiegs auf den Ausbau und die Förderung erneuerbarer Energien zurück, so das Öko-Institut. Mittelfristprognose zur EEG-Umlage: Offshore-Windenergie verursacht mehr Zusatzkosten als PV-Ausbau Auch die Mittelfristprognose der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) zur Entwicklung der EEG-Umlage gibt keinen Anhaltspunkt zur Erhärtung der These, die Photovoltaik werde zu einem massiven Anstieg der Kosten im weiteren Verlauf der Energiewende beitragen (vgl. http://www.euwid-energie.de/news/neue-energien/einzelansicht/Artikel/mittelfristprognose-der-uebertragungsnetzbetreiber-eeg-umlage-koennte-2014-wieder-sinken.html). Nach den Berechnungen des von den ÜNB beauftragten Beratungshauses r2b energy consulting ist für 2012 mit einem Anstieg der PV-Kosten bei der Förderung auf 9 Mrd. € zu rechnen. Dieser Wert steigt im mittleren untersuchten Szenario in den kommenden Jahren auf 10,0 Mrd. € (2013), 10,5 Mrd. € (2014), und 11,0 Mrd. € (2016). Da zu diesem Zeitpunkt bereits der 52-GW-Deckel erreicht ist, ist ein weiterer Anstieg der Förderkosten für Photovoltaik ab diesem Zeitpunkt unter den bestehenden rechtlichen Rahmenbedingungen ausgeschlossen. Deutlich höher fallen nach den Analysen von r2b die zusätzlichen Kosten aus, die der Ausbau der Offshore-Windenergie mit sich bringt. Laut r2b fallen in diesem Segment 2012 lediglich 131 Mio. € an, bis 2017 rechnen die Marktforscher aber bereits mit einem Anstieg des Fördervolumens auf 4,12 Mrd. €. Für viele deutsche Solarunternehmen spielt die Debatte über die Förderung von Solarstrom in Deutschland allerdings ohnehin eine abnehmende Rolle. Längst richtet sich der Blick auf die entstehenden Märkte jenseits der Grenzen. Laut BSW-Solar überschreitet die weltweit installierte Solarstromleistung in diesen Tagen die Marke von 100 GW. Immer noch liegt Deutschland mit seinem Marktvolumen international ganz vorne, andere Nationen holen aber schnell auf. Mit einem besonders starken Marktwachstum rechnet der BSW-Solar 2012 unter anderem in den USA, Japan, China und Indien. Weltmarkt für umweltfreudliche Technologien wächst bis 2025 auf 747 Mrd. € Mit wachsendem Weltmarkt werde Solartechnik auch zu einem immer wichtigeren Exportschlager für die heimische Wirtschaft, betont der Branchenverband anlässlich der laufenden Klimaverhandlungen in Katar. Die Solarbranche in Deutschland verdiene schon heute jeden zweiten Euro im Ausland. Bis 2025 soll nach Schätzungen des Umweltbundesamtes der Weltmarkt für umweltfreundliche Energien um 747 Mrd. € wachsen. Der BSW-Solar zeigt sich „zuversichtlich“, dass deutsche Unternehmen trotz starker Wettbewerber weiter davon profitieren werden: „Deutschland hat das Know-how, die Erfahru

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