In den nächsten Jahrzehnten werden weltweit nur noch wenige Atomkraftwerke gebaut werden, aber viele müssen aus Sicherheits- und Altersgründen geschlossen oder abgeschaltet werden. An der Atomenergie als Auslaufmodell wird auch der Beschluss der englischen Regierung, das umstrittene AKW Hinkley Point zu bauen, nichts ändern.
An der Atomenergie als Auslaufmodell wird auch der Beschluss der englischen Regierung, das umstrittene AKW Hinkley Point zu bauen, nichts ändern. Bauherr in England sind die Franzosen und Chinesen. Bauzeit: mindestens zehn Jahre. Kosten: irrsinnige 22 Milliarden Euro – natürlich werden es wie bei allen Großprojekten viel mehr werden.
Das alles ist schon deshalb falsch und ökonomisch unsinnig, weil Erneuerbare Energien aus Sonne und Wind bereits heute und erst recht morgen weit preiswerter und erst recht ungefährlich sind. Von Entsorgungskosten ganz zu schweigen. Die Hinkley Point zugesagten staatlichen Subventionen gelten für unglaubliche 35 Jahre – weit länger und entschieden höher als für Erneuerbare Energieträger.
Im südwestenglischen Hinkley Point sollen Druckwasserreaktoren errichtet werden. AKWs dieses Typs werden auch in Frankreich und in Finnland gebaut. Die Erfahrungen damit: Die Kosten explodieren um bis zum Dreifachen und die Bauzeiten sind um viele Jahre verspätet. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass Hinkley Point nie fertig gebaut, aber viel Geld kosten wird.
Gut fürs Klima und vorbildlich an der englischen Energiepolitik ist der Beschluss, dass ab 2025 alle Kohlekraftwerke abgeschaltet werden. Die Lücke können die Erneuerbaren problemlos schließen. Doch die englische Liebe zur Atomkraft ist irrational, für die Steuerzahler sehr teuer und zudem gefährlich wie Tschernobyl und Fukushima bewiesen haben. Brauchen die Engländer noch einen Extra-Unfall, um aufzuwachen?
Hinzu kommt, dass in Deutschland Politik und Stromversorger gerade jetzt über die explodierenden Kosten für die Milliarden-Altlasten streiten – die Engländer werden dies morgen tun und spätestens dann ebenfalls aussteigen bevor es zu spät ist.
Heute werden in England noch 20 Prozent des Stroms in AKWs erzeugt. Spätestens nach dem nächsten GAU wird auch die Regierung in London den (atomaren) Brexit beschließen. Damit haben sie auf der Insel ja Erfahrung. Warum um Himmels willen aber erst dann?