Selbst im Idealfall versorgt die Solarthermie ein Nah- oder Fernwärmenetz nicht ganzjährig allein. Das würde auch keinen Sinn machen. Im Vortrag von Ralf Winnemöller von Bosch ging es auf dem Forum Solarpraxis daher auch um ganzheitliche Systemlösungen. So kommen neben der Solaranlage etwa auch Spitzenlastkessel oder eine große Wärmepumpe zum Einsatz.
Das Unternehmen Bosch Thermotechnik setzt bei solaren Wärmenetzen auf zwei Ansätze. Zum einen die klassischen zentralen Anlagen. Viele Unternehmen haben in speziell für diesen Bereich Großflächenkollektoren entwickelt, unter anderem um die Kosten niedrig zu halten.
Bosch geht hier genau den anderen weg und nutzt nur leicht angepasste Standardkollektoren mit einer Kollektorfläche von 2,6 m². Diese werden dann auf Installationstischen montiert, wie man sie zum Beispiel aus den großen Photovoltaik-Parks kennt. Dass das funktioniert, kann man etwa in Russland sehen, wo das Unternehmen eine Anlage mit 5.000 m² Kollektorfläche betreibt, die in ein großes Wärmenetz einspeist.
Der andere Ansatz sind vergleichsweise kleine Anlagen, die dezentral in ein Wärmenetz einspeisen. Klein heißt dabei zwar nicht, das Anlagen vom Einfamilienhaus genutzt werden, aber eben doch Anlagen, die auf den etwas größeren Dächern von Mehrfamilienhäusern oder Industriedächern installiert werden können.
Ein solches Projekt befindet sich derzeit auch in Projektierung. Im Ruhrgebiet soll ein Quartier mit bestehendem Wärmenetz saniert werden. Insgesamt 450 Wohneinheiten sollen in Zukunft mit überschüssiger Solarwärme versorgt werden. Wichtig ist dabei das Wort überschüssig. Den ins Wärmenetz wird nur dann eingespeist, wenn das Gebäude, auf dem die Solarthermieanlage installiert ist, selbst komplett versorgt ist. Insgesamt könnte in dem Ruhrgebietsprojekt 2.000 m² Flachkollektoren verbaut werden.
RalfWinnemoeller-Solarthermie.pdf (1,3 MB)