Die Solarthermie stellt eine wichtige ad hoc Maßnahme dar, um in der Energiewende voran zu kommen.
Sonnenkollektoranlagen zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung können bei Auslegung auf beste Wirtschaftlichkeit rund 25% des Energieverbrauchs von Wohngebäuden decken, bei Auslegung auf möglichst hohe solare Deckung (und niedrigem Heizwärmebedarf) können es auch ohne weiteres 50% solare Gesamtdeckungsrate sein.
Das ist mit der vorhandenen Technik überall dort machbar, wo die Kollektorfläche möglichst nicht mehr als 45 Grad von der Südausrichtung abweicht. Sprich: es ist ein massenhafter Einsatz möglich, der den Energieverbrauch von Gebäuden massiv senkt, und der keinerlei negative Auswirkungen auf die Stabilität des Stromnetzes hat.
Eine typische Sonnenkollektoranlage mit 10 m² Kollektorfläche erzeugt mit 50 kWh Pumpenstrom - der naturgemäß aus einem mit PV-Strom gesättigen Stromnetz bezogen wird - rund 3.500 kWh Wärme.
Im Zusammenhang mit Wärmenetzen gibt es für den Einsatz von Sonnenkollektoren drei Optionen:
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zentrale Solarthermie, die mit extrem gut gedämmten Kollektoren hohe Vorlauftemperaturen liefert und dabei die Netzverluste umweltfreundlich abdeckt;
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dezentrale Solarthermie, wobei klassische solare Kombianlagen auf der Verbraucherseite in den Sommermonaten ziemlich stabile 100% Volldeckung schaffen,so dass in dieser Zeit die Netzverluste der Hausanschlussleitungen drastisch sinken. In der übrigen Zeit des Jahres bringt die Anlagentechnik der Solarthermie niedrige Netzrücklauftemperaturen mit sich, wovon der Netzbetreiber mehr profitiert, als vom Wärmeverkauf im Sommer.
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dezentrale Solarthermie mit Rückspeisung ins Wärmenetz, was ab einer gewissen Mindestgröße des versorgten Objekts sinnvoll ist.
Darüber hinaus gibt es eigentlich vielfältige Einsatzmöglichkeiten für Solarthermie in Landwirtschaft, Gewerbe und Industrie, überall dort, wo viel Wärme auf niedrigem Temperaturniveau benötigt wird. Allerdings sind hier die Tarife für konventionelle Energie häufig sehr niedrig, und die Wirtschaftlichkeit wird mit besonders spitzer Feder gerechnet.
Die aktuellen Förderprogramme wie z. B. das Marktanreizprogramm des BAFA werden der Bedeutung m Beitrag der Solarthermie zur Energiewende durchaus gerecht. Die größere Schwierigkeit liegt eher darin, einen kompetenten und motivierten Heizungsbauer zu finden, der routiniert (also ohne Angstzuschläge im Angebot) eine gute Solarthermieanlage installieren kann. Bedenklich ist auch, dass die großen Heizungstechnikhersteller in letzter Zeit Systeme auf den Markt bringen, bei denen viel zu kleine Speicher mit relativ großen Kollektorflächen gekoppelt werden, z. B. 400 Liter Speicher in einem Kompaktgerät mit integriertem Gasbrennwertkessel zusammen mit 9,7 m² aktiver Kollektorfläche. Das macht die Anlagen zwar billig, lässt die Kollektortechnik im Sommerbetrieb aber schneller altern. Kein Wunder, dass mein Beitrag im Forum von Energiesparkonto.de zum Überschussmanagement drastisch mehr Klicks bekommt, als alle anderen Themen im Bereich Solarthermie.
Es gibt in Deutschland rund 15 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser. Wenn alle mit durchschnittlich 1.000 Liter Pufferspeicher ausgerüstet wären, um klassische Solarwärme oder Power-to-Heat aus überschüssigem PV-Strom zu nutzen - dann wäre ein wichtiger Schritt zur Nutzung der Solarthermie für die Energiewende geschafft.