Mit Besorgnis haben wir in den letzten Jahren beobachtet, dass unter dem Stichwort "der Landwirt als Energiewirt" die landwirtschaftlichen Strukturen zum Anbau von Biomasse zur energetischen Nutzung immer weiter ausgebaut wurden.
Mehr als 8.000 Biogasanlagen sind seit 1992 entstanden. In den allermeisten Fällen stammen die Substrate aus nachwachsenden Rohstoffen, Wir denken, dass - ähnlich wie beim Bau neuer Kohlekraftwerke - hier Fehlinvestitionen getätigt wurden.
Der Grund hierfür ist Folgender:
Die Fülle der Anforderungen an die Verwendung nachwachsender Rohstoffe machen eine Flächenkonkurrenz praktisch unvermeidbar. Flächen für die Produktion von Biomasse werden benötigt für die
- Nahrungsmittelproduktion,
- Futterproduktion,
- Produktion von Rohstoffen zur stofflichen Verwertung als Ersatz von Erdölprodukten
- Naturschutzflächen (Artenschutz, Schutz der Ökosysteme)
- CO2-Senken (Wälder etc)
Die landwirtschaftliche Nutzfläche in Deutschland ist begrenzt und zu über 90 % durch intensive Landbaustrukturen mit zunehmender Dünger- und Pestizidbelastung gezeichnet. Weitere Ertragssteigerung ist nur bedingt ökologisch vertretbar.
Wollte man auf einen nachhaltigen Landbau umschwenken, was aus Klimaschutzgründen geboten ist, wären zudem weitere Ertragssteigerungen fragwürdig.
Ebenso sollte bedacht werden, dass eine landwirtschaftlich sichere Produktion stabile klimatische Bedingungen benötigt. Zunehmende Extremwetterlagen wie Stürme, Hagel und anhaltende Regenfälle werden auch in Mitteleuropa zunehmende Risiken für die landwirtschaftliche Produktion implizieren.
Wir stehen auf dem Standpunkt, dass Klimaschutzmaßnahmen unbedingten Vorrang haben sollten. Deshalb muss die energetische Verwertung der Biomasse den Verfahren Platz machen, die der biogenen CO2-Rückführung dienen.
Beispielhaft zu nennen sind hier:
- Anreize für die Bauindustrie zur Nutzung von Holz statt Beton, Anreize für die chemische Industrie zur stofflichen Nutzung von biogenen Rohstoffen statt fossiler Rohstoffe (z.B. Pflanzenöl aus Mischfruchtanbau,
- Erhalt und Zunahme von Dauergrünflächen sowie Wiederaufforstung ehemaliger Landwirtschaftsflächen
Die bereits vorhandenen Biogasanlagen sollten, sofern möglich, zügig auf die Nutzung von biogenen Abfällen umgestellt werden.
Weitere Infos zum Thema findet man unter anderen hier: